| JAHR | GEScHÄFtSBERicHt 2008 - NH Projektstadt
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5. BauEn | Projektentwicklung<br />
| dEnkmalGESCHüTzTE SIEdlunG VoR dEm VERFall BEWaHRT<br />
Verlieren Eigentümer das Interesse an ihren Immobilien, geraten Kommunen<br />
in eine Zwickmühle: Sie können nicht zusehen wie einzelne<br />
Gebäude, eine ganze Siedlung oder eine Industriebrache verfallen. Meist<br />
sind sie jedoch finanziell nicht in der Lage, die leer stehenden Objekte<br />
anzukaufen, um nach neuen Nutzungsmöglichkeiten oder Eigentümern<br />
zu suchen. Die Sanierung und anschließende Privatisierung der Eichenwaldsiedlung<br />
in Großalmerode-Rommerode zeigt, wie Interessen der<br />
Stadt, des Eigentümers und der betroffenen Mieter in einem gemeinsam<br />
erarbeiteten Handlungskonzept zu einem guten Ergebnis führen.<br />
Planungsdienstleistungen, die neben klassischen HoaI-aufgaben<br />
auch wohnungswirtschaftliche oder förderrechtliche Fragestellungen<br />
sowie Projektsteuerungen umfassen können, kennzeichnen das<br />
dienstleistungsprofil des Baubereichs der unternehmensgruppe nassauische<br />
Heimstätte / Wohnstadt.<br />
| Sanierung und Privatisierung der Eichenwaldsiedlung in Rommerode<br />
Wie kann eine fast 100 Jahre alte, unter Denkmalschutz stehende<br />
Werkssiedlung saniert werden und in einem ausgesprochen schwachen<br />
Immobilienmarkt zu marktfähigen Bedingungen einen neuen<br />
Eigentümer finden? Mit diesen Fragestellungen konfrontierte die Stadt<br />
Großalmerode die Wohnstadt und beauftragte sie 2003 mit einer entsprechenden<br />
Machbarkeitsstudie. Das hierzu entwickelte Sanierungs-<br />
und Finanzierungskonzept wurde ab 2004 unter Projektsteuerung der<br />
Unternehmensgruppe in mehreren Bauabschnitten umgesetzt und im<br />
Berichtsjahr im Rahmen der geschätzten Kosten abgeschlossen.<br />
Die bautechnische Bewertung des Gebäudebestandes und der vorhandenen<br />
Erschließungsanlagen ergab 2003 einen geschätzten Investitionsbedarf<br />
von ca. 4,9 Millionen Euro. Der Eigentümer, die Vereinigten<br />
Großalmeroder Thonwerke, war zu den nötigen Investitionen nicht bereit<br />
und, wie sich im Nachhinein herausstellte, kurz vor der Insolvenz<br />
dazu auch nicht mehr in der Lage. Schließlich übernahm die Stadt die<br />
Initiative steuernd einzugreifen. Doch eine dauerhafte Übernahme der<br />
Bestände in kommunales Eigentum war politisch weder gewünscht<br />
noch mehrheitsfähig. Jedoch zeigten die Mieter in Einzelgesprächen<br />
die Bereitschaft zum Erwerb der selbst genutzten Häuser. Allerdings<br />
waren die finanziellen Möglichkeiten hierfür eher beschränkt.<br />
Vor diesem Hintergrund untersuchte die Wohnstadt Handlungsalternativen,<br />
hinterlegte diese mit Kosten und bewertete sie. Umgesetzt wurde<br />
dann ab 2004 ein Konzept, dass einen Zwischenerwerb durch die Stadt<br />
zur Durchführung der Sanierung und eine anschließende Privatisierung<br />
zu marktfähigen Preisen vorsah. Da die geschätzten Erlöse daraus erwartungsgemäß<br />
die notwendigen Investitionen nicht decken konnten, wurden<br />
zusätzlich Fördermittel des Landes in die Projektfinanzierung integriert.<br />
Heute ist die Privatisierung, die ausschließlich ehemalige Mieter und andere<br />
Selbstnutzer betraf, weitgehend abgeschlossen, ebenso wie die Sanierung wesentlicher<br />
Bauteile an sämtlichen Gebäuden - unter der Betreuung örtlicher<br />
Planungsbüros. Die Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbs „Hessischer<br />
Denkmalschutzpreis“ <strong>2008</strong> belegt die gelungene Umsetzung des Projekts.