Glaube, Hoffnung und Liebe – Bischofs - Canisianum
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Im zweiten Teil erfährt Johannes eine Vision<br />
(V.12<strong>–</strong>20). Dazu muss er sich zweimal umwenden<br />
(V.12). Erst eine doppelte Kehrtwendung ermöglicht<br />
eine andere Perspektive auf die Wirklichkeit.<br />
Die Realität dieser Welt bleibt erhalten <strong>und</strong> auch der<br />
Blick dafür. Aber dem Seher Johannes wird der<br />
Blick für eine weitere, oft scheinbar unsichtbare<br />
Realität geöffnet: der Blick auf Jesus Christus.<br />
Dieser wird in der Visionserzählung mit einem<br />
Menschensohn beschrieben, ein Bild, das eschatologische<br />
<strong>Hoffnung</strong>en weckt. Angefangen vom Kopf<br />
bis hin zu den Füßen wird er in seiner außergewöhnlichen<br />
Wirkung beschrieben. Insbesondere seine<br />
Augen sind hervorzuheben: Sie werden wie eine<br />
Feuerflamme beschrieben, von denen ein ungeheurer<br />
Glanz, eine Wärme <strong>und</strong> Ausstrahlungskraft ausgehen.<br />
Bei Teilhard de Chardin löst dieses Bild<br />
einen Lobpreis aus, der die Universalität seines<br />
Geistes verrät. Wenn Augen Spiegelbild der Seele<br />
eines Menschen sind, um wie viel mehr ist es die<br />
Beschreibung der Augen dieser Christusvision: Sie<br />
sind Abbild der sich von <strong>Liebe</strong> verzehrenden<br />
Feuersglut Gottes, die den Propheten so fesselt, dass<br />
sie ihre Wirkung nicht verfehlt. Er lässt sich in<br />
Dienst nehmen für den Auftrag, den er erhält: den<br />
Gemeinden Kleinasiens die Einsichten in die<br />
Zusammenhänge zwischen ihrer Lebenssituation<br />
Dank für Ihre Unterstützung<br />
<strong>und</strong> dem Wirken Gottes offen zu legen <strong>und</strong> ihnen<br />
damit Kraft <strong>und</strong> Stärke, <strong>Hoffnung</strong> <strong>und</strong> Ausdauer zu<br />
vermitteln.<br />
Für das Herz-Jesu-Fest kann das bedeuten: Um dem<br />
Heiligsten Herzen Jesu zu begegnen, bedarf es einer<br />
doppelten Umkehr, die sich ganz, in aller Radikalität<br />
Ihm zuwendet <strong>und</strong> dabei zugleich die Realität<br />
dieser Welt nicht vergisst. Die Begegnung mit<br />
Seinem Herzen ist die Begegnung mit Ihm selbst,<br />
mit Seinem innersten Wesen, so wie Er ist <strong>und</strong> unser<br />
Denken <strong>und</strong> Vorstellungsvermögen vollständig<br />
übersteigt. Mit der Feier Seines Heiligsten Herzens<br />
feiern wir Ihn, den Lebendigen <strong>und</strong> Auferstandenen,<br />
der auch für unsere Zeit heute in der Kirche eine<br />
Botschaft der <strong>Hoffnung</strong> bereit hält. Johannes kann<br />
uns für die Feier des Herz-Jesu-Festes als Vorbild<br />
dienen, ganz Auge zu sein für Seine Gegenwart.<br />
1 Pierre Teilhard de Chardin, Lobgesang des Alls (darin: Die<br />
Messe über die Welt), Olten/Freiburg 1961, 36<strong>–</strong>38. Diese<br />
Meditation wurde während einer wissenschaftlichen<br />
Expedition in der Ordos-Wüste verfasst, als es ihm nicht<br />
möglich war, die Messe zu feiern. Wahrscheinlich war der<br />
Tag der Verklärung der Abfassungstag.<br />
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Priestern ist eine Langzeithilfe für die Kirche in der Welt von heute. Danke.<br />
„Vergelt’s Gott!“<br />
Hans Tschiggerl SJ<br />
Regens<br />
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