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Glaube, Hoffnung und Liebe – Bischofs - Canisianum

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Kriegner, Maria:<br />

Ob das <strong>Liebe</strong> ist?<br />

Dem Geheimnis einer Begegnung auf der Spur.<br />

Eigenverlag der Schwestern der Heiligen Klara,<br />

Bregenz-Isny 2003.<br />

(Bestelladressen: klara_schwestern@tiscali.at /<br />

spiritualitaet@dioezese-linz.at)<br />

143 Seiten.<br />

Die aus Oberösterreich<br />

stammende Ordensfrau<br />

Maria Kriegner hat ein<br />

ungewöhnliches Buch<br />

vorgelegt, in dem sie<br />

ihren geistlichen Weg dokumentiert:<br />

Angefangen<br />

von den Auseinandersetzungen<br />

der Jugendzeit<br />

über ihre Tätigkeit als<br />

Sozialarbeiterin <strong>und</strong> Religionslehrerin<br />

bis hin<br />

zum Eintritt in die neu<br />

gegründete Gemeinschaft der „Schwestern der Heiligen<br />

Klara“. In fünf Abschnitten, die in eine Einleitung<br />

(„Aus der Lebensgeschichte“), eine Hinführung<br />

(„Gedanken“) <strong>und</strong> die eigene geistliche<br />

Biographie („Hinwege“) gegliedert sind, lässt Maria<br />

Kriegner die Leser an Erfahrungen teilhaben, die<br />

betroffen <strong>und</strong> aufmerksam machen.<br />

Das Besondere dieser Veröffentlichung besteht in<br />

der Sicht des christlichen Lebens im Allgemeinen<br />

<strong>und</strong> des Ordenslebens im Besonderen. Maria<br />

Kriegner redet nicht einfach von „Spiritualität“<br />

<strong>und</strong> beschreitet dabei nicht geebnete Wege, sondern<br />

spricht von einem schmerzhaften Prozess der<br />

Suche nach sich selbst, nach den Menschen <strong>und</strong><br />

nach Gott. Den Aufbruch im <strong>Glaube</strong>n vergleicht<br />

sie mit einem „Sterbevorgang“ (28), der den Menschen<br />

„durch seine Lebensw<strong>und</strong>e“ (32) hindurch<br />

führt. So heißt es an einer Stelle: „<strong>Liebe</strong>r die Trostlosigkeit<br />

als das Zuschütten mit menschlichem<br />

Trost. Wach bleiben. Schmerzhaft geöffnet bleiben.<br />

Ungestillt bleiben. Nur kein Trost, der in den<br />

Vordergr<strong>und</strong> verlockt. Mit dem äußersten Fünklein<br />

meines Seins <strong>–</strong> das ist wohl auch der äußerste<br />

Punkt meiner Sehnsucht <strong>–</strong> den Weg gehen“ (92).<br />

Das bewusste Leben als Christin, als Ordensfrau<br />

ist keine „professionelle“ Handhabung religiöser<br />

Vollzüge, kein „routiniertes“ Leben in der Kirche,<br />

sondern eine ungesicherte Antwort auf den Ruf<br />

„Komm“ (111), das existenzielle Dasein „für eine<br />

Erwartung“ (118), der Mut zum „Vakuum“, zur<br />

„Leere, vor der man auch erschauern kann“ (140).<br />

Mit diesen Formulierungen enttäuscht Maria<br />

Kriegner wohl traditionell kirchlich Denkende <strong>und</strong><br />

modisch-„spirituelle“ Zeitgenossen gleichermaßen,<br />

weil sie die Sehnsucht, die im Menschen liegt,<br />

durch nichts anderes „beantwortet“ sein lässt als<br />

durch Gott allein. Daraus ergibt sich eine anspruchsvolle,<br />

aber heilsame Ermutigung: „Alles an<br />

sich selber wahrnehmen, an der eigenen Geschichte.<br />

Nur: auf die letzte Interpretation verzichten“<br />

(129).<br />

Es ist ein trockenes Stück Brot, das Sr. Maria<br />

Kriegner ihren Lesern zu kauen gibt <strong>–</strong> das Zeugnis<br />

eines mühsamen Ringens um die Wahrheit der<br />

eigenen Berufung <strong>und</strong> zugleich ein Baustein zu<br />

einer zeitgemäßen Theologie des Ordenslebens.<br />

Allen, die sich einer solchen „Zumutung“ aussetzen<br />

wollen, sei dieses Buch nachdrücklich empfohlen.<br />

Newberg, Andrew, D’Aquili,<br />

Eugene <strong>und</strong> Rause, Vince:<br />

Der gedachte Gott.<br />

Wie <strong>Glaube</strong> im Gehirn entsteht.<br />

Piper Verlag, München 2003.<br />

ISBN 3-492-04427-1, 271 Seiten.<br />

Franz Gmainer-Pranzl<br />

Newberg, Professor für<br />

Radiologie an der<br />

Universität von Pennsylvania<br />

(USA), D’Aquili,<br />

ehemals Professor für<br />

Psychiatrie an derselben<br />

Universität, sowie Rause,<br />

freier Journalist, haben<br />

ein Buch geschrieben,<br />

das „den Zusammenhang<br />

zwischen religiöser<br />

Erfahrung <strong>und</strong><br />

Gehirnfunktion“ (10) erläutern<br />

möchte. Sie greifen auf Gespräche mit<br />

Menschen zurück, die bereit waren, ihre spirituelle<br />

(Meditations-)Praxis einer neurobiologischen<br />

Untersuchung auszusetzen, <strong>und</strong> weisen eine große<br />

Kompetenz in Fragen der Gehirnforschung auf.<br />

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