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Glaube, Hoffnung und Liebe – Bischofs - Canisianum

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den <strong>und</strong> hoffenden Menschen in der Kirche reflektiert<br />

(vgl. 9). Mit Hilfe des Modells des Dramas,<br />

das Schwager in seinen Veröffentlichungen Der<br />

w<strong>und</strong>erbare Tausch. Zur Geschichte <strong>und</strong> Deutung<br />

der Erlösunglehre (München 1986) <strong>und</strong> Jesus im<br />

Heilsdrama. Entwurf einer biblischen Erlösungslehre<br />

(Innsbruck-Wien 1990) entwickelte, lässt<br />

sich <strong>–</strong> wie Dietmar Regensburger hervorhebt <strong>–</strong><br />

„die biblische Offenbarungsgeschichte mit ihren<br />

vielfältigen Handlungsträgern <strong>–</strong> Jahwe, Volk, politische<br />

<strong>und</strong> religiöse Führergestalten, Propheten,<br />

Götzendiener, fremde Völker etc. <strong>–</strong> durch verschiedene<br />

geschichtliche Phasen hindurch verfolgen,<br />

ohne dass einerseits die Vielfalt der Erfahrungen<br />

gewaltsam auf eine einzige Perspektive<br />

reduziert werden muss <strong>und</strong> ohne dass andererseits<br />

die eine Geschichte in eine Vielfalt zusammenhangsloser<br />

Einzelepisoden zerfällt“ (87). So erweisen<br />

sich die fünf Akte des Dramas Jesu Christi<br />

(Verkündigung der Reich-Gottes-Botschaft,<br />

Ablehnung der Botschaft <strong>und</strong> Gerichtsworte,<br />

Kreuzigung, Auferstehung, Geistsendung) als<br />

kohärenter Neuansatz einer biblisch-systematischen<br />

Soteriologie <strong>und</strong> darüber hinaus als Kritik<br />

an Hauptströmungen der neuzeitlichen Anthropologie,<br />

welche die Autonomie des Subjekts über<strong>und</strong><br />

den Anspruch der jüdisch-christlichen Botschaft<br />

unterbewerteten (vgl. 16 f.).<br />

Was nun der Ansatz der „Dramatischen Theologie“<br />

für die einzelnen theologischen Disziplinen besagt,<br />

haben Józef Niewiadomski, Herwig Büchele,<br />

Gerhard Leibold, Roman Siebenrock, Wilhelm<br />

Guggenberger, Dietmar Regensburger, Wolfgang<br />

Palaver, Willibald Sandler, Nikolaus Wandinger,<br />

Andreas Vonach, Martin Hasitschka <strong>und</strong> Matthias<br />

Scharer aufschlussreich <strong>und</strong> kritisch-weiterführend<br />

gezeigt. So zeigt sich etwa <strong>–</strong> um den<br />

Beitrag von Roman Siebenrock herauszugreifen <strong>–</strong>,<br />

dass die Methode der „Korrelation“ im Licht der<br />

Dramatischen Theologie auf entscheidende Weise<br />

weiterentwickelt wird: Die Beziehung zwischen<br />

der Situation des Menschen <strong>und</strong> der Botschaft des<br />

<strong>Glaube</strong>ns versteht sich nicht als harmonische<br />

Verbindung, sondern als dramatischer Prozess:<br />

„Das Evangelium bejaht den Menschen gerade<br />

dadurch, dass es ihm eine gr<strong>und</strong>sätzliche Bekehrung<br />

zumutet <strong>und</strong> abverlangt“ (58).<br />

Das Buch schließt mit einer vollständigen Bibliografie<br />

(219<strong>–</strong>249), die Dietmar Regensburger<br />

erstellt hat. Somit liegt eine wichtige Dokumentation<br />

des theologischen Weges von Raym<strong>und</strong><br />

Schwager vor, das inzwischen für mehr als eine<br />

Generation von Theologiestudierenden in Innsbruck<br />

richtungweisend geworden ist. Dramatische<br />

Theologie <strong>–</strong> <strong>und</strong> Theologie überhaupt! <strong>–</strong> soll ja<br />

„ins Gespräch gebracht werden“, <strong>und</strong> genau dazu<br />

dient der vorliegende Band.<br />

Franz Gmainer-Pranzl<br />

Raatzsch, Richard:<br />

Eigentlich Seltsames.<br />

Wittgensteins Philosophische Untersuchungen.<br />

Band I: Einleitung <strong>und</strong> Kommentar PU 1-64.<br />

Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2003.<br />

ISBN 3-506-76000-9, 490 Seiten.<br />

Vorliegendes Werk kommentiert<br />

einen zentralen<br />

Text der Spätphilosophie<br />

von Ludwig Wittgenstein<br />

(1889<strong>–</strong>1951): die „PhilosophischenUntersuchungen“<br />

(PU). Wittgenstein<br />

hatte daran von 1936 bis<br />

1949 gearbeitet <strong>und</strong> dadurch<br />

eine Veränderung<br />

seiner Auffassung von<br />

„Sprache“ zum Ausdruck<br />

gebracht: Wurden im „Tractatus Logico-Philosophicus“<br />

(1918) <strong>–</strong> vereinfacht ausgedrückt <strong>–</strong> Sätze<br />

als „Abbild“ der Wirklichkeit verstanden, sehen die<br />

PU den Gebrauch der Sprache in einem regelgeleiteten<br />

„Spiel“ als entscheidend an.<br />

In der Einleitung (21<strong>–</strong>185) stellt Richard Raatzsch<br />

die Eigenart der zu interpretierenden Texte heraus:<br />

Die 693 Abschnitte des ersten Teils sowie die<br />

Ausführungen des zweiten Teils der PU weisen<br />

sowohl eine Präzision der Formulierung als auch<br />

eine locker-aphoristische Reihenfolge der Gedanken<br />

auf. „Es ist gewissermaßen die Unklarheit des<br />

Klaren, mit der wir es zu tun haben“ (46), bemerkt<br />

Raatzsch. Wittgensteins Texte sind eine Art „Schattenriss“<br />

(102), in denen sich <strong>–</strong> entgegen dem ersten<br />

Eindruck <strong>–</strong> durchaus eine Ordnung findet, „nur eben<br />

keine einfache lineare, sondern eine verschachtelte,<br />

wo sich zuweilen die Elemente überlappen“ (148).<br />

Das „Große Thema“ der ersten 65 Bemerkungen<br />

der PU, die in diesem Buch exegetisiert werden,<br />

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