Bewilligungen im Jahr 2008 - Volkswagen Stiftung
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Pro Geisteswissenschaften<br />
Dilthey-Fellowships<br />
Berlin<br />
- 6 -<br />
An den Grenzen der Souveränität. Die Pariser Vorortverträge von 1919/20 und das<br />
Völkerrecht des frühen 20. <strong>Jahr</strong>hunderts<br />
Bewilligung: 18.04.2011 Laufzeit: 5 <strong>Jahr</strong>e<br />
Die völkerrechtliche D<strong>im</strong>ension der Pariser Vorortverträge zum Abschluss des Ersten<br />
Weltkrieges ist in der historischen Forschung oft ignoriert oder als Begleiterscheinung<br />
zwischenstaatlicher Machtpolitik bagatellisiert worden. Das Projektvorhaben rekonstruiert<br />
demgegenüber die vielfältigen Einflüsse des Völkerrechts auf die Entstehung der<br />
Friedensverträge, aber auch die juristische Eigenlogik ihrer Umsetzung <strong>im</strong> Wechselspiel<br />
mit politischen und gesellschaftlichen Faktoren. Es wird unter anderem gefragt, warum<br />
die Erwartungen an die Ordnungskraft eines internationalen Rechtssystems seit dem<br />
späten 19. <strong>Jahr</strong>hundert gestiegen waren, welche Bedeutung Völkerrechtsexperten bei<br />
den Friedensverhandlungen zukam und wie die rechtliche Umsetzung der<br />
Vertragsvorschriften die politischen und staatlichen Grundlagen Europas nachhaltig<br />
veränderte. Im Ganzen zielt die Untersuchung darauf ab, den historischen Stellenwert<br />
der Pariser Friedenskonferenz neu zu best<strong>im</strong>men und als Beispiel für die konfliktreiche<br />
Grenzziehungen zwischen Politik und Recht, aber auch für den Formwandel des<br />
souveränen Territorialstaates zwischen Internationalisierung und Nationalisierung <strong>im</strong><br />
frühen 20. <strong>Jahr</strong>hundert zu interpretieren.<br />
Humboldt-Universität Berlin<br />
Philosophische Fakultät I<br />
Institut für Geschichtswissenschaften<br />
Dr. Marcus M. Payk<br />
Unter den Linden 6<br />
10099 Berlin<br />
Tel.: 030 2093 70561<br />
____________<br />
Berlin<br />
Akustisches Theater (1750-1930)<br />
Bewilligung: 15.06.2011 Laufzeit: 5 <strong>Jahr</strong>e<br />
Das Projekt widmet sich dem Zusammenhang von europäischem Sprechtheater und<br />
Akustikgeschichte zwischen 1750 und 1930. In diesen Zeitraum fällt die schrittweise<br />
Begründung der Akustik und der daraus resultierenden Teildisziplinen (Raum-,<br />
Elektroakustik, Sprech- und Hörforschung u.a.). Die Forscherin will aufzeigen, dass die<br />
Geschichte der Akustik <strong>im</strong> Rahmen einer exakten Wissenschaft nicht gänzlich aufgeht,<br />
sondern in einer kunst- und kulturhistorisch weit verzweigten Wissensgeschichte des<br />
'Akustischen' anzusiedeln ist. Dabei interessiert das 'Akustische' stets in seiner<br />
Doppelfunktion als Produzent und Gegenstand von Wissen(schaft): Mit dem Projekt wird<br />
zum einen verfolgt, wie und weshalb das Sprechtheater des Untersuchungszeitraums<br />
einen neuartigen Anspruch auf Wissensproduktion und -vermittlung erhebt und dabei auf<br />
veränderte Sprechtechniken, akustische Medien und Raumakustiken setzt. Zum anderen<br />
will die Wissenschaftlerin nachgezeichnen, dass die Theatertheorie und -praxis damit<br />
auch wissenschaftliche Erkenntnisse der Akustik vorwegn<strong>im</strong>mt, später vorantreibt und<br />
umsetzt.