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AUFBRECHEN Warum wir eine Exzellenzgesellschaft ... - jumpxs

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Fehler Nummer 1: Gießkannenförderung<br />

von Einzelinnovationen<br />

Statt etwas Konkretes für die Zukunft zu tun, kann man <strong>eine</strong>n Preis ausschreiben:<br />

Ideenbewerb um die beste Erfindung<br />

Erfinder des Jahres<br />

Gründer des Jahres<br />

Jungunternehmer des Jahres<br />

Wenige tausend Euro Preisgeld und <strong>eine</strong> ehrenamtliche Jury, die ihre Tätigkeit als wertvollen Punkt in den<br />

Lebenslauf übernehmen kann, reichen aus, um große Presse bei <strong>eine</strong>r Preisverleihung zu haben. In der<br />

Zeitung ist immer ein völlig unbekannter Erfinder zu sehen, der unsicher dreinschaut und mit <strong>eine</strong>m<br />

großen Scheck im Arm plump dasteht – daneben aber gratuliert ihm ein Politiker, der im Grunde<br />

suggeriert, durch das Ausschreiben des Preises die Leistung des Erfinders eigentlich selbst<br />

hervorgebracht zu haben. Tenor: »Dieser Erfinder zeigt, was alle tun könnten, und ich fördere das!<br />

Deutschland ist unter m<strong>eine</strong>r Führung auf dem richtigen Weg.«<br />

Natürlich geht kein Ruck durch Deutschland. Deshalb muss irgendwann geklotzt werden.<br />

Förderprogramme werden ausgeschrieben, die junge Unternehmen oder Erfinder fördern.<br />

Wissenschaftler bekommen Doktorandenstipendien. Firmen und Wissenschaftler arbeiten gemeinsam<br />

an Entwicklungen. Firmen verschiedener Länder arbeiten zusammen. Das <strong>wir</strong>d jeweils so in den<br />

Förderbedingungen festgeschrieben, weil vergangene Erfahrungen das nahelegten. Wissenschaftler<br />

nehmen die Fördergelder nämlich sehr gerne mit und produzieren damit schon geplante<br />

wissenschaftliche Publikationen. Erfinder produzieren natürlich nur Erfindungen und k<strong>eine</strong> Innovationen.<br />

Und Unternehmen beantragen Fördergelder, um etwas auf Staatskosten entwickeln zu lassen, was sie<br />

sonst sowieso auf eigene Kosten entwickelt hätten oder was so risikoreich ist, dass sie es selbst nie mit<br />

eigenem Geld anfangen würden.<br />

Die neuen Programme werden deshalb komplizierter. Wissenschaftler müssen jetzt mit Firmen<br />

zusammenarbeiten oder mit Forschern anderer Länder. Firmen verschiedener Branchen und anderer EU-<br />

Länder sollen gemeinsam arbeiten (»interdisziplinär«) und Neuland beackern. Dann arbeiten Menschen<br />

zusammen, die sich nicht kennen und weit auseinander arbeiten. Kann so jemals <strong>eine</strong> »Garagenfirma«<br />

entstehen? Die Förderprogramme sind wegen der Missbräuche überkompliziert. Deshalb kann nichts<br />

Gutes herauskommen, weil das Komplizierte jede echte Innovation verhindert.<br />

Komplizierte Förderprogramme verhindern den direkten Missbrauch der Gelder, erschweren<br />

aber dadurch echte Innovation so sehr, dass zart keimende Pflänzchen mit Sicherheit<br />

sterben.<br />

Es gibt ein paar Grundregeln für Innovation! Die stehen überall, an jeder Wand. Sämtliche<br />

Förderprogramme aller Couleur und aller Behörden verletzen diese Grundregeln ganz systematisch.<br />

Denn die wichtigste Erfahrung der Innovation lautet: Ȇber 95 Prozent aller erfolgreichen Innovationen<br />

werden von <strong>eine</strong>r einzigen Person von der Idee bis zur ersten Milliarde durch Dick und Dünn bis zum<br />

Erfolg getrieben. Der Unternehmer und Pionier ist das Wichtige, nicht die Idee.« Denken Sie zum Beispiel<br />

an Edison, Bill Gates, Benz, die Gründer von IBM, Amazon, Porsche, Yahoo, SAP, MLP, Würth, dm,<br />

Adidas, Puma, Escada, Boss, Consors etc. etc. etc. Das ist bekannt! (Was würde ein Förderprogramm<br />

zur Gründung von Amazon oder Yahoo oder eBay sagen? Sie wissen es schon: »Was ist daran neu?«)<br />

Was aber fördern die Förderprogramme und Wettbewerbe? Ideen!<br />

Die Gelder gehen überwiegend an Firmen oder Professoren, die dann zur Umsetzung der Idee<br />

<strong>eine</strong>n Mitarbeiter oder Doktoranden einsetzen, der eben kein Entrepreneur ist, sondern nur ein

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