AUFBRECHEN Warum wir eine Exzellenzgesellschaft ... - jumpxs
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Was heute mittelmäßig ist,<br />
geht morgen gar nicht mehr<br />
Normale Arbeit hilft weiter, auch wenn sie zu langsam vorangehen mag. Ein schlechter Postbote braucht<br />
länger als ein guter. Der gute Akkordarbeiter schafft mehr als die anderen. Aber diese langsamen anderen<br />
leisten immerhin etwas Brauchbares. Sie haben Arbeit geschafft.<br />
Das ist in den Premiumsegmenten der Arbeit sehr oft nicht so.<br />
Ein unqualifizierter Verkäufer kann die besten Kunden <strong>eine</strong>s Unternehmens stark vergrätzen und<br />
richtet unabsehbaren emotionalen Flurschaden an.<br />
Manager können ganze Bereiche <strong>eine</strong>s Unternehmens oder das Unternehmen selbst ruinieren.<br />
Ein Architekt kann durch Konstruktionsfehler Millionenschäden verursachen.<br />
Ein Professor für Biochemie kann sündhaft teure Versuche irrtümlich anordnen, die dann k<strong>eine</strong><br />
Ergebnisse bringen.<br />
Immer wieder scheitern große Computerprojekte, weil sich später Funktionalitäten, an die man zuerst<br />
nicht gedacht hatte, nicht mehr nachträglich einbauen lassen.<br />
Programmierfehler legen Fabriken lahm oder lassen Flugzeuge abstürzen.<br />
Projekte scheitern an unerwarteten juristischen Klagen von Parteien, die man im Vorfeld<br />
geringschätzig behandelte.<br />
Firmen melden Konkurs an, weil sie fahrlässig Patente verletzt haben.<br />
Unternehmen kommen in Schwierigkeiten, weil sie den Datenschutz lax handhabten.<br />
Ein Bankberater weist s<strong>eine</strong> Kunden nicht auf das Risiko hin und s<strong>eine</strong> Bank muss später den<br />
Schaden regulieren.<br />
Einkäufer verkalkulieren sich in Bestellmengen, die Firma bleibt auf Beständen sitzen. (Discounter<br />
wissen manchmal nicht, was sie mit den Billigschnäppchen tun sollen, die nicht sofort abgenommen<br />
werden.)<br />
Ein Mitarbeiter kann durch <strong>eine</strong>n Fehler so viel Schaden anrichten oder Porzellan zerschlagen, dass mit<br />
<strong>eine</strong>m Streich der ganze Jahresgewinn <strong>eine</strong>r Abteilung oder gar <strong>eine</strong>s Unternehmens dahingeht. Denken<br />
Sie an die berühmte Banküberweisung der KfW von 300 Millionen Euro an das schon bankrotte<br />
Unternehmen Lehman.<br />
Das ist Ihnen wahrscheinlich alles mehr oder weniger geläufig. Aber Sie sollten sich in Ihrem<br />
Arbeitsalltag umschauen. Wo kommt bei Ihnen so etwas vor?<br />
Ich bin oft auf Konferenzen als Redner unterwegs. Hier gilt es, für die eigene Firma <strong>eine</strong>n guten<br />
Eindruck zu hinterlassen. Ich bekomme hinterher immer die Zuhörerbewertungen der Vorträge. Knapp die<br />
Hälfte der Reden <strong>wir</strong>d so schlecht bewertet, dass man sich gut vorstellen kann, dass die Reden <strong>eine</strong>n<br />
Schaden angerichtet haben, also kontraproduktiv <strong>wir</strong>kten. Sehr oft reden auch Manager »motivierend«,<br />
aber so wenig einfühlend zu ihren Mitarbeitern, dass diese vollkommen demotiviert und wütend sind und<br />
nach der Rede weniger engagiert arbeiten als vorher.<br />
Dieselben demotivierten Mitarbeiter begehen gleich hinterher zu Hause als Eltern so grobe<br />
Erziehungsfehler, dass ihre Kinder einfach seelisch versinken. Eltern benehmen sich wie demotivierende<br />
Chefs. Sie schimpfen, ohne zu helfen, setzen Belohnungen aus, die sie wieder vergessen, haben k<strong>eine</strong><br />
klaren Regeln etc.<br />
Lehrer können mit wenigen Bemerkungen Schüler psychisch krank machen. Das kennen Sie<br />
sicher aus Ihrer Jugend. Die Frucht langer Arbeit kann mit <strong>eine</strong>r Fehlleistung vernichtet werden. (Ich war<br />
immer schlecht in Sport. Mein Vater schenkte uns ein Reck im Garten. Ich übte unermüdlich. Der Lehrer:<br />
»Du bist erstaunlich gut geworden, seltsam. Ich gebe dir trotzdem erst mal wieder <strong>eine</strong> Drei wie sonst, bis<br />
ich sehe, ob es nachhaltig ist. Das sehe ich noch nicht, Gunter.« Seitdem habe ich in Sport <strong>eine</strong> Drei