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AUFBRECHEN Warum wir eine Exzellenzgesellschaft ... - jumpxs

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Eine Staatsenergie für Zukunftsvorstellung<br />

und Menschenbild!<br />

Wir brauchen <strong>eine</strong> Art Staatsgewalt, die sich mit den kulturellen Fragen befasst, seit die Kirchen k<strong>eine</strong><br />

durchgreifende Normierungskraft mehr haben. Das Christliche weiß sicher: »Jesus sieht den Menschen<br />

wie Y oder <strong>eine</strong>n verlorenen X-Menschen«, auch wenn die Kirchen mit zunehmender Größe selbst zu<br />

hierarchischen Ordnungen großer Systeme neigen und dann oft auch X-Erscheinungen hervorbringen.<br />

Für <strong>eine</strong> Y-Kultur passt der Begriff der Gewalt nicht. Eine »Staatsgewalt für Kultur, Menschenbild<br />

und Zukunft« geht natürlich ganz an ihrem Selbstverständnis vorbei. Deshalb habe ich »Staatsenergie«<br />

geschrieben.<br />

Ich habe einmal lange mit <strong>eine</strong>m traurigen Betriebsrat konferiert, der vollkommen überzeugt war,<br />

dass <strong>eine</strong> Y-Behandlung der Mitarbeiter sicher <strong>eine</strong>n größeren Profit brächte als bisher. Ich erklärte mit<br />

dick aufgetragenen Worten salbungsvoll und scharf provozierend, dass ich alle Betriebsräte einfach<br />

abschaffen und in die Wüste jagen würde. Sie schwiegen und schauten mich erwartungsvoll an.<br />

»Alles muss weg. Und an die Stelle der Betriebsräte setzen <strong>wir</strong> <strong>eine</strong>n unabhängigen Vorstand<br />

oder Geschäftsführer, der unkündbar und unabhängig im Unternehmen für das Menschliche und die<br />

Zukunftsrichtung sorgt und damit die Rolle <strong>eine</strong>r Kirche im Staat wahrnimmt. Und so, wie ihr alle euch als<br />

Menschen für dieses Unternehmen einsetzt – so glaube ich, dass eigentlich dies euer Traumjob ist – und<br />

nicht der Betriebsrat.« Da seufzten sie, schwiegen und nickten leise.<br />

Unsere X-gewordenen Systeme brauchen vielfach wieder <strong>eine</strong> kulturelle Umkehr für die neue<br />

Zeit. Wie schaffen <strong>wir</strong> das? Brauchen <strong>wir</strong> <strong>eine</strong> Art Oberhaus aus Elder Statesmen, die die neue Kultur<br />

vertreten? So, wie ein junges Unternehmen gut daran tut, erfahrene »Business Angels« in den<br />

Aufsichtsrat zu holen, damit sie Beistand leisten?<br />

Wir haben ja alle möglichen Gremien, Wissenschaftsräte und »Weisen«, die Empfehlungen<br />

erarbeiten und Studien erstellen. Na und? Machen uns Studien Sehnsucht? Lassen uns Empfehlungen<br />

aufspringen und losrennen?<br />

Wir brauchen Menschen, Menschen und noch einmal Menschen, die uns Vorbilder und Leitbild<br />

sind. Kultur ist etwas Lebendiges, nichts in PowerPoints und dicken Dokumenten Ausgearbeitetes. Kultur<br />

entsteht nicht durch akademische Empfehlungen für Regierungen. Die Wissenschaftler und<br />

Wirtschaftsweisen sollen selbst wie Einstein vor die Kamera kommen und die Gesellschaft im Herzen zu<br />

etwas bewegen, nicht die abgeschliffenen Beschlüsse »erläutern« und auf die Gnade hoffen, dass die<br />

gestressten Politiker ihre Studien sofort euphorisch begrüßen, wenn sie zufällig die eigenen Positionen<br />

unterstützen.<br />

Können <strong>wir</strong> nicht <strong>eine</strong>m Oberhaus aus noch quirligen Erfahrenen ein öffentliches Forum geben,<br />

damit sie die Diskussion um die bewegenden Fragen führen und in Gang halten? Vorbildliche Menschen<br />

müssen nach vorn!<br />

Haben <strong>wir</strong> denn nur Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker in Deutschland, denen <strong>wir</strong> an<br />

den Lippen hängen? Können <strong>wir</strong> nicht Hunderte mehr davon ernennen (haben <strong>wir</strong> die?), damit in etwa<br />

sichergestellt werden kann, dass in den öden Fernsehtalks auch öfter einmal Weisheit regiert?

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