AUFBRECHEN Warum wir eine Exzellenzgesellschaft ... - jumpxs
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nicht einigen können. Nein, das muss Deutschland machen, wer sonst?<br />
E-Rechnungen<br />
Ein guter Teil unserer Arbeit befasst sich mit dem Ausstellen, Bezahlen und Bearbeiten von Rechnungen.<br />
Bei eBay müssen <strong>wir</strong> die Überweisungen noch per Internetbanking erledigen oder gar zur Bank gehen.<br />
Handwerkerrechnungen müssen ebenso beglichen werden, aber sie werden aufgehoben, damit sie bei<br />
der Steuer geltend gemacht werden können. Wenn sie beim Finanzamt liegen, brauchen <strong>wir</strong> sie<br />
womöglich noch für <strong>eine</strong> Reklamation – besser also, <strong>wir</strong> kopieren alles. Alle Rechnungen sind vom<br />
Aussteller praktisch selbst neu ausgedacht. Ein vernünftiges Format gibt es nicht. Wir suchen also immer,<br />
wo die Kundennummer und die Bankverbindung stehen. Alle kopieren, schreiben ab und heften ab.<br />
Wir könnten unendlich viel Geld und Mühe sparen, wenn die Rechnungen als standardisiertes<br />
Datenfile kämen, am besten per E-Mail oder wie ein von Maschinen lesbares Parkticket, wo alles<br />
draufsteht. Ich könnte auf den File klicken und dann fragt der Computer: Bezahlen? Dabei listet er schon<br />
m<strong>eine</strong> Internetbankkonten auf. Ich klicke auf das Konto, das ich zum Bezahlen verwenden möchte, und<br />
es erscheint <strong>eine</strong> fertig ausgefüllte Überweisung, einfach so, ohne Einloggen in die Bank. Dann fragt der<br />
Computer wieder »OK?«. Nach dem Zustimmen gebe ich das Passwort für die Bank ein, dann <strong>eine</strong> TAN,<br />
fertig. Bei kl<strong>eine</strong>n Beträgen könnte es einfach ohne alle Passwörter gehen.<br />
Die Rechnungen könnten zu den Einkommensteuerformularen passend gemacht werden. Wir<br />
hängen sie einfach elektronisch an die elektronischen Formulare der Steuererklärung dran. Sie könnten<br />
auch wie ein E-Mail-Anhang an dem Kontoauszug hängen!<br />
Diese Infrastruktur vernichtet <strong>eine</strong> Menge Arbeitsplätze, fürchte ich. Aber <strong>wir</strong> brauchen sie für <strong>eine</strong><br />
moderne Zeit. Im Grunde muss »der Staat« einfach die Normen festlegen, wie also die Pflichtfelder der<br />
elektronischen Rechnungen in <strong>eine</strong>m File-Format gespeichert werden.<br />
Software für Kleinunternehmer<br />
Für Handwerker, Ärzte und Kleingewerbetreibende ist das Ausstellen von Rechnungen ein größerer<br />
Arbeitsblock. Das Wechseln des Autobremslichts ist schneller getan als das Ausdrucken der Rechnung.<br />
Könnten <strong>wir</strong> nicht für alle Handwerker- und Gewerbearten <strong>eine</strong> Art Betriebssoftware haben, wie es die für<br />
Ärzte, Apotheken und Hotels ja schon gibt?<br />
Kann nicht der Friseur auch so <strong>eine</strong> Kasse wie bei McDonald’s bekommen, wo Tasten drauf sind<br />
für Dauerwelle, Nassschnitt oder Färben? Der Friseur tippt s<strong>eine</strong> Leistung ein wie »Kurzhaarschnitt«,<br />
danach den Anfang des Kundennamens, also D…U…E… Sofort fragt der Computer: Dueck, Gunter oder<br />
Dueck, Monika? Der Friseur wählt den Namen, die Rechnung ist fertig. Sie <strong>wir</strong>d nun mit <strong>eine</strong>m Programm<br />
bearbeitet.<br />
Der Kassenrechner weiß nun, wann jeder Kunde kam und was gemacht wurde. Er sieht, welcher<br />
Geselle welche Leistung erbracht hat und wann. Der Friseur kann sehen, ob die Kunden nun seltener<br />
kommen und welche Kunden wegbleiben. Die könnte er, wenn er sie auf der Straße trifft, fragen, warum<br />
sie nicht zufrieden sind.<br />
Das Programm erstellt ihm automatisch <strong>eine</strong> Steuererklärung für Einkommen und Mehrwertsteuer.<br />
Es könnte auch erlauben, dass Kunden den Friseurtermin über das Internet buchen, indem sie sich in<br />
<strong>eine</strong>n Kalender eintragen. Dann könnten <strong>wir</strong> auch am Abend noch für morgen früh <strong>eine</strong>n Termin<br />
bekommen. Über das gleiche Programm bestellt der Friseur neuen Haarschaum und Färbemittel etc.<br />
Rechnungen werden gleich über die angeschlossene Bankverbindung beglichen.<br />
Für jede Berufsgruppe brauchen <strong>wir</strong> eigentlich <strong>eine</strong> Kleinbetriebssoftware, die genau den<br />
Anforderungen des jeweiligen Berufs entspricht. »Nun kann man endlich normal arbeiten.«<br />
Menschen, die handwerklich begabt sind, haben oft kein gutes Händchen für »Bürokram«. Eine<br />
Kasse bei McDonald’s aber kann nun <strong>wir</strong>klich jeder bedienen. Es <strong>wir</strong>d dann viel einfacher sein, ein<br />
Handwerksmeister zu werden, weil das Geschäftliche erleichtert ist. Der Handwerker hat jetzt auch gute<br />
Chancen, wenn er nur <strong>wir</strong>klich meisterlich im Handwerk ist.<br />
Mit <strong>eine</strong>r Dienstleistungssoftware für Meisterbetriebe und Kleinunternehmen könnten viele, die<br />
heute nur als Geselle oder Angestellte eingesetzt werden, ein Berufs-»Upgrade« anstreben.