Jahresbericht 2010/2011 - EMW
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<strong>EMW</strong>/Heiner Heine<br />
wenig erforschter Alternativ-Medizin, während gleichzeitig<br />
Krankensalbungen in christlichen Gottesdiensten angeboten<br />
werden. All diese Bewegungen lassen sich kaum<br />
mit einem „Vor“ oder „Nach“ in Beziehung zur Aufklärung<br />
abschließend beantworten.<br />
Die Verheißung eines „Lebens in seiner ganzen Fülle“ (Joh.<br />
10,10) ist weltweit ein Zentralvers der Bibel. Er wird auch<br />
in befreiungstheologischen Kontexten auf konkrete Transformation<br />
von ungerechten Lebenszusammenhängen hin<br />
zum Besseren bezogen. Werden aber bei uns selbst Änderungen<br />
erwartet? Wie wird bei uns das Verhältnis von<br />
eigenen Anstrengungen „im Leben voranzukommen“ und<br />
Gottes wirkmächtigem Willen jedenfalls auf Gemeindeebene<br />
verstanden? Viel spricht dafür, dass wir – angeleitet von<br />
den weltweiten Debatten um das Wohlstandsevangelium –<br />
unseren eigenen Kontext einmal auf entsprechende Spuren<br />
untersuchen sollten.<br />
Stärkung von Dialogforen<br />
Die bisherigen Ergebnisse und Beobachtungen legen es<br />
nahe, verstärkt nach Dialogforen zu suchen.<br />
Eine gute kontinentale Plattform für einen Dialog könnte<br />
die Allafrikanische Kirchenkonferenz (AACC) sein, mit der<br />
das <strong>EMW</strong> seit Jahrzehnten zusammenarbeitet. So wird in<br />
Kreisen der AACC darüber nachgedacht, bald eine große<br />
Missionskonferenz zu organisieren, in der der Dialog zwischen<br />
den Mainline- und den charismatischen bzw. neopentekostalen<br />
Kirchen im Zentrum stehen soll.<br />
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat sich in mehrfacher<br />
Hinsicht Verdienste im Versuch erworben, den Dialog<br />
mit Charismatikern und Pentekostalen zu fördern. Dazu<br />
zählt als wichtiges Instrument die Gemeinsame Beratungsgruppe<br />
zwischen ÖRK und Pfingstkirchen, die seit der Vollversammlung<br />
in Harare arbeitet. Ende der 1990er Jahre<br />
entstand das Global Christian Forum (GCF), ein erweitertes<br />
ökumenischer Netz außerhalb der verfassten ÖRK-Strukturen.<br />
Dadurch wurde es möglich, Unabhängige Kirchen,<br />
Evangelikale und Pentekostale, miteinander ins Gespräch<br />
zu bringen. Dieses Forum hat gegenseitiges Vertrauen geschaffen,<br />
manches Vorurteil abgebaut und wird auch künftig<br />
wichtige Debatten anstoßen.<br />
Ein weiterer Akteur ist die Kommission für Weltmission<br />
und Evangelisation des ÖRK (CWME). Auf der Weltmissi-<br />
Aufruf zur Kollekte in einem pfingstkirchlichen Gottesdienst in<br />
Kamerun. Den Zehnten zu geben, ist selbstverständlich – und die<br />
Kirchen sind imstande, sich selbst zu finanzieren.<br />
<strong>EMW</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> | 37