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Wohlstand als Aufgabe

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für unsere Generation. Kirchen und Politiker müssen gemeinsam die<br />

Rechte noch ungeborener Generationen prophetisch zur Sprache bringen,<br />

und ihnen gegenüber den lautstarken Forderungen der jetzt<br />

Lebenden Gehör verschaffen.<br />

Soziale Gerechtigkeit bedeutet nicht nur, die am stärksten<br />

Benachteiligten abzusichern. Es geht auch um eine wechselseitige<br />

Verantwortung auf allen Ebenen und das gemeinsame Engagement für<br />

das Gemeinwohl. Solch ein Engagement kann nicht gelingen, wenn die<br />

herrschenden wirtschaftlichen Bedingungen <strong>als</strong> ungerecht empfunden<br />

werden. Dies gilt besonders für die Verteilung der Früchte des wirtschaftlichen<br />

<strong>Wohlstand</strong>s, oder in Fällen, in denen sich die reicheren<br />

und mächtigeren Teile der Gesellschaft der Verantwortung für das<br />

Wohlergehen der übrigen zu entziehen scheinen.<br />

Neue Herausforderungen an die Gerechtigkeit<br />

Neue Umstände stellen neue Herausforderungen an das kirchliche<br />

Verständnis von sozialer Gerechtigkeit. Zwar muss denjenigen, die<br />

unter realen materiellen Entbehrungen in Form von Hunger oder<br />

Obdachlosigkeit leiden, auch weiterhin Vorrang eingeräumt werden,<br />

doch die Marktkräfte können auch andere, weniger sichtbare Formen<br />

von Not oder Ungerechtigkeit verursachen, die schwieriger anzugehen<br />

oder zu lösen sind: Menschliches Glück wird in vielerlei Hinsicht<br />

bedroht, durch ein Ungleichgewicht zwischen Arbeit und privatem<br />

Leben, durch den Zusammenbruch von Gemeinschaften, durch den<br />

Zerfall und die Verunsicherung in der gegenständlichen und sozialen<br />

Umwelt. Viele Menschen, die sich selbst vielleicht gar nicht für arm<br />

halten, sind dennoch ängstlich, verbittert, einsam, müde und traurig.<br />

Mit dieser geistlichen Not verbunden ist eine andere Art von Armut –<br />

und dementsprechend auch eine andere Art sozialer Ungerechtigkeit.<br />

Soziale Gerechtigkeit ist so gesehen nicht ausschließlich eine wirtschaftliche<br />

Frage.<br />

Eine rein negative Bewertung wirtschaftlichen Handelns ist inakzeptabel<br />

und ungerecht gegenüber den an ihr Beteiligten. Wirtschaftliche<br />

Tätigkeit ist vielmehr ein Grund zum Feiern. Wenn sie den<br />

Lebensstandard der Bevölkerung hebt und dabei das Los der Armen<br />

verbessert, ist sie Teil des Willens Gottes für die Menschheit.<br />

Deswegen ist eine Korrektur der merklichen Unausgewogenheit in der<br />

christlichen Bewertung der Schaffung von <strong>Wohlstand</strong> durch wirtschaftliches<br />

Handeln notwendig. Christen sollten anerkennen, dass in der<br />

Viele Menschen, die sich selbst vielleicht<br />

gar nicht für arm halten, sind<br />

dennoch ängstlich, bitter, einsam,<br />

müde und traurig<br />

Soziale Gerechtigkeit ist nicht ausschließlich<br />

eine wirtschaftliche<br />

Frage<br />

Eine rein negative Einschätzung<br />

wirtschaftlicher Tätigkeit ist inakzeptabel<br />

Christen sollten anerkennen, dass<br />

wirtschaftliches Handeln eine der<br />

zentralen Triebkräfte für Fortschritt<br />

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