Wohlstand als Aufgabe
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in armen Ländern schützen. Handelsliberalisierung soll kein Dogma<br />
durchsetzen, sondern den Armen helfen. Christen sollten unter den<br />
ersten sein, die erkennen, dass die Prinzipien der Solidarität und des<br />
Gemeinwohls (‘alle tragen für alle Verantwortung’) über nationale<br />
Grenzen hinausreichen und alle Menschen mit einbeziehen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist es eine Fehlentwicklung, dass zwar nationale<br />
Organisationen geschaffen wurden, die das Funktionieren nationaler<br />
Märkte regulieren und prüfen sollen, die Entwicklung äquivalenter<br />
internationaler Institutionen zur Regulierung internationaler Märkte<br />
jedoch dahinter zurückgeblieben ist. Das liefert einige der weltweit<br />
Ärmsten und Verletzlichsten schutzlos großer Not und Ungerechtigkeit<br />
aus. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds sollten ihre<br />
Rolle nicht <strong>als</strong> Akteure des Wirtschaftswachstums um jeden Preis verstehen,<br />
sondern <strong>als</strong> Werkzeuge zur Förderung sozialer Gerechtigkeit<br />
und ökologischer Nachhaltigkeit auf globaler Ebene. Die<br />
Welthandelsorganisation hat das Potential, solch eine Institution zu<br />
werden. Methoden zur Regulierung des globalen Kapitalflusses, der<br />
schwachen Volkswirtschaften ggf. enormen Schaden zufügen kann,<br />
müssen dringend geprüft werden.<br />
Des Weiteren ist es unrecht, wenn Menschen in einem Teil der Welt<br />
absichtlich oder durch Nachlässigkeit oder Unwissenheit diejenigen in<br />
anderen Teilen schädigen. Und doch ist gerade dies das Schicksal der<br />
potentiellen Opfer der Erwärmung der Erdatmosphäre, die zu einem<br />
Anstieg des Meeresspiegels und zu turbulenteren und zerstörerischen<br />
atmosphärischen Bedingungen führt. Die Fähigkeit der Menschheit,<br />
das ganze Klima durch die Emissionen von Abgasen zu verändern, ist<br />
eine neue Tatsache des Lebens, mit der das auf den Wettbewerb nationaler<br />
Interessen gegründete politische System der Welt offensichtlich<br />
nicht auch nur annähernd zurechtkommt. Die Welt jedoch muss<br />
Verantwortung für die Welt übernehmen.<br />
Zu tun, <strong>als</strong> gäbe es dieses Problem überhaupt nicht, ist extrem unverantwortlich<br />
und unethisch. Um die globale Erwärmung zu bewältigen,<br />
müssen die wirtschaftlichen Bedingungen umgestaltet werden. Und<br />
obwohl das Kyoto-Abkommen über den Handel mit Emissionsrechten<br />
viel erreicht hat, erfordert dieses Problem ein weit radikaleres und<br />
gerechteres Teilen der Emissionskosten. Das Hauptproblem ist der<br />
Verbrauch fossiler Brennstoffe <strong>als</strong> Energiequelle zur Stromgewinnung<br />
und für den Transport. Die Industriezivilisation muss Wege finden, wie<br />
sie ihre Angewiesenheit auf die fossilen Brennstoffe beenden kann,<br />
zum Beispiel durch die systematische und langfristige Anhebung der<br />
Besteuerung von Brennstoffen gemäß ihres Kohlenstoffanteils; und die<br />
Die Weltbank und der Internationale<br />
Währungsfonds sollten ihre<br />
Rolle <strong>als</strong> Werkzeuge für die<br />
Förderung sozialer und ökologischer<br />
Nachhaltigkeit auf globaler<br />
Ebene verstehen<br />
Die Fähigkeit der Menschheit, das<br />
ganze Klima durch die Emission<br />
von Abgasen zu verändern, ist eine<br />
neue, eindeutige Tatsache<br />
Es ist extrem unverantwortlich und<br />
unethisch, so zu tun, <strong>als</strong> gäbe es das<br />
Problem nicht<br />
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