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Wohlstand als Aufgabe

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identifiziert, die von Verarmung bedroht ist und daher besonderer<br />

Aufmerksamkeit in Form von Hilfestellung bei der Arbeitssuche<br />

bedarf. Das gleiche gilt für behinderte Menschen, die <strong>als</strong> arbeitsfähig<br />

angesehen werden, solange die Art der Arbeit auf ihre speziellen<br />

Fähigkeiten abgestimmt ist. Zudem können bestimmte geographische<br />

Regionen unter Umständen besondere Schwierigkeiten bei der<br />

Entwicklung neuer Formen von Arbeit haben, die die alten ersetzen<br />

sollen, da neue Industrien und Unternehmen nur langsam auf die<br />

Stimuli reagiert haben, die sich nationale und lokale Regierungen zu<br />

Schaffen bemüht haben. Im Wesentlichen setzt die Regierungsstrategie<br />

zur Armutsbekämpfung aber auf die Senkung der Arbeitslosigkeit und<br />

die Minderung der Effekte ‘pervertierter’ Anreize, was wiederum der<br />

Wirtschaft zugute kommt.<br />

Zur Unterstützung dieser Strategie hat die Regierung das Steuersystem<br />

verändert und Steuergutschriften (‘tax credits’) eingeführt, um<br />

Arbeitenden zu helfen, die nicht genug zum Leben oder zum Unterhalt<br />

einer Familie verdienen. Hierbei wird zunehmend Wert auf<br />

Bedürftigkeitsprüfung gelegt, um die Lücke zwischen Bedürfnissen<br />

und persönlichen Ressourcen zu bemessen. Dies führt unvermeidbar in<br />

die ‘Beihilfefalle’ oder ‘Armutsfalle’ – jemand, der soziale Leistungen<br />

erhält, stellt schnell fest, dass zusätzlicher Verdienst einen entsprechenden<br />

Rückgang der finanziellen Unterstützung oder der<br />

Steuergutschriften zur Folge hat. Die Falle wird noch gefährlicher,<br />

wenn verschiedene Arten von Hilfen, die zur Armutsminderung<br />

geschaffen wurden – zum Beispiel freie Schulmahlzeiten und<br />

Wohngeld sowie auch Steuergutschriften, die zur Einkommensergänzung<br />

gezahlt werden – allesamt von einer Bedürftigkeitsprüfung<br />

abhängig sind. Dies hat einen ähnlichen psychologischen Effekt wie<br />

ein hoher Grenzsteuersatz, der manchmal über 50 Prozent, und unter<br />

Umständen bis zu 90 Prozent beträgt. Eine solche Wirkung ist keinesfalls<br />

wünschenswert. Insofern hat die Regierungsstrategie zur<br />

Bekämpfung der Armut durch Unterstützung bezahlter Arbeit inhärente<br />

Grenzen ihrer Wirksamkeit, sowohl hinsichtlich der Bekämpfung der<br />

Armut selbst, <strong>als</strong> auch hinsichtlich der Entwicklung einer gerechteren<br />

Gesellschaft.<br />

Dies weist darauf hin, dass jenseits der gegenwärtigen Konzentration<br />

auf die Arbeit <strong>als</strong> dem einzig effektiven Mittel gegen Armut ein größeres<br />

Spektrum an Maßnahmen benötigt wird. Menschen mit dem gerinsten<br />

Einkommen fehlt meistens auch der Zugang zu<br />

Finanzierungsmöglichkeiten (außer zu grob ausbeuterischen Bedingungen)<br />

- diese Probleme sind gleichermaßen Kennzeichen der Armut.<br />

Speziell für die Armen sollten Zinssätze daher einer Höchstgrenze<br />

Die Regierungsstrategie zur<br />

Bekämpfung der Armut setzt auf die<br />

Senkung der Arbeitslosigkeit und<br />

die Minderung der Effekte ‘pervertierter’<br />

Anreize, was wiederum der<br />

Wirtschaft zugute kommt<br />

Es wird ein größeres Spektrum von<br />

Maßnahmen benötigt <strong>als</strong> die gegenwärtige<br />

Konzentration auf die<br />

Arbeit<br />

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