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Wohlstand als Aufgabe

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und zunehmendes Wohlergehen ist,<br />

und sie sollten Gott für sie danken<br />

Das Streben nach Profit <strong>als</strong><br />

Selbstzweck hat oft Not und<br />

Ungerechtigkeit zur Folge<br />

Jede Form von Handelstätigkeit ist<br />

abhängig von Respekt, Vertrauen<br />

und Ehrlichkeit<br />

Die Bildung wirtschaftlichen<br />

Kapit<strong>als</strong> setzt das Vorhandensein<br />

von moralischem Kapital voraus<br />

18<br />

Moderne wirtschaftliches Handeln sowohl direkt <strong>als</strong> auch indirekt eine<br />

der zentralen Triebkräfte für Fortschritt und wachsendes Wohlergehen<br />

ist, und sie sollten Gott dafür danken.<br />

Allerdings bringt das Streben nach Gewinn <strong>als</strong> Selbstzweck häufig Not<br />

und Ungerechtigkeit mit sich. Lässt man einer marktorientierten<br />

Wirtschaft freien Lauf, so kann sie sowohl den Reichtum <strong>als</strong> auch die<br />

Armut vermehren. Obwohl dies das Ergebnis des Wirkens ökonomischer<br />

Gesetzmäßigkeiten sein mag, steht diesen Gesetzmäßigkeiten<br />

keine unbeschränkte Herrschaft zu, sondern sie müssen in einen rechtlichen<br />

Rahmen eingebunden werden. Wo sie vom Gemeinwohl abweichen,<br />

müssen diese Kräfte gezügelt werden. Insofern dürfen<br />

Regierungen legitimerweise auch dort intervenieren, wo<br />

Ungerechtigkeiten durch rein marktwirtschaftliches Handeln entstanden<br />

sind, und nicht nur dort, wo sie Ergebnis des Versagens der<br />

Marktmechanismen selbst sind.<br />

Wer in der Wirtschaft tätig ist, hat auch Verpflichtungen gegenüber<br />

dem Gemeinwohl. Diejenigen, die sich bemühen, ihren moralischen<br />

und sozialen Verantwortlichkeiten nachzukommen, verdienen angemessene<br />

Anerkennung. Dies schließt die Selbstverpflichtung zu ehrlichen<br />

und fairen Handelsbräuchen und zur gerechten Entlohnung der<br />

derzeitigen und ehemaligen Beschäftigten ein. Gute Geschäftspraxis<br />

kann die Auswirkungen unternehmerischer Tätigkeit auf das<br />

Gemeinwesen nicht ausblenden.<br />

Die meisten Privatunternehmen sind darauf bedacht, <strong>als</strong> verantwortliche<br />

Glieder der Gesellschaft zu handeln und auch so wahrgenommen<br />

zu werden. Dies gilt sowohl für ihr Geschäftsverhalten <strong>als</strong> auch für ihr<br />

Wirken <strong>als</strong> Sponsoren und wohltätige Spender oder die direkte<br />

Unterstützung nicht-kommerziellen Engagements zum Wohle der<br />

Gemeinschaft. Unternehmen wissen, dass erst die Existenz eines<br />

Mindestmaßes an Respekt, Vertrauen und Ehrlichkeit unter den am<br />

wirtschaftlichen Prozess Beteiligten die Aufnahme von wirtschaftlichen<br />

Beziehungen ermöglicht. Für Personen in der Wirtschaft wie in<br />

der Kirche ist es in gleicher Weise besorgniserregend, wenn die<br />

Gesellschaft sich von diesem Mindestmaß an Vertrauen und Ehrlichkeit<br />

wegzubewegen scheint. Die Bildung wirtschaftlichen Kapit<strong>als</strong> setzt<br />

einen Grundstock an moralischem Kapital in der Gesellschaft voraus.<br />

Wenn die Geschäftswelt ohne moralischen Kompass arbeitet, dann erodiert<br />

sie das moralische Kapital der Gemeinschaft, das auch für ihr<br />

eigenes Handeln unabdingbar ist. Früher oder später würde wirtschaftliches<br />

Handeln selbst unmöglich. Die Integration des Fachs<br />

Wirtschaftsethik in die Ausbildung von Führungskräften ist ein positi-

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