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Wohlstand als Aufgabe

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Ungleichheit und Ausgrenzung können<br />

Stress, psychische und physische<br />

Erkrankungen, sowie Verbitterung<br />

und Verbrechen zur Folge<br />

haben<br />

Christen, denen soziale Gerechtigkeit<br />

ein Anliegen ist, finden die<br />

Belohnung von Risiko häufig problematisch<br />

Das Hauptmotiv echten Unternehmergeistes<br />

ist nicht finanzieller<br />

Profit, sondern die Befriedigung<br />

eines kreativen Bedürfnisses<br />

30<br />

cher Weise sollte die Definition von Armut die Folgen der<br />

Ausgrenzung von kulturellen Aktivitäten in Betracht gezogen werden.<br />

Die größten künstlerischen Leistungen unserer Zivilisation sollten so<br />

vielen wie irgend möglich zugänglich sein. Insofern enthält ‘kulturelle<br />

Armut’ Menschen das Recht zur Teilhabe an der Gesellschaft vor.<br />

Um einen Konsens darüber zu erreichen, was ein ‘angemessenes<br />

Minimum’ sein könnte, wird eine intensive öffentliche Diskussion<br />

erforderlich sein. Ungleichheit und die Ausgrenzung, zu der sie führen<br />

kann, können Stress, psychische und physische Erkrankungen, sowie<br />

Verbitterung und Verbrechen zur Folge haben. Eine wohlhabende<br />

Gesellschaft, im umfassenden Sinne des Wortes, ist nicht eine, in der<br />

bestimmte Gruppen durch Armut von der Teilhabe ausgeschlossen<br />

sind, selbst wenn diese Armut relativ ist. Die Feststellung eines in einer<br />

wohlhabenden Gesellschaft akzeptablen Mindest-Lebensstandards<br />

könnte durch die Einrichtung einer unabhängigen Körperschaft erleichtert<br />

werden, wie zum Beispiel einer Agentur zur Festsetzung des<br />

Mindesteinkommens (Minimum Income Standards Agency).<br />

Im Allgemeinen scheint zu gelten, dass auch eine dynamische<br />

Wirtschaft, obwohl sie Chancengleichheit erfordert, ein gewisses Maß<br />

an Ungleichheit in der Vergütung hervorbringt, so dass Einzelne einen<br />

wirtschaftlichen Anreiz haben, außergewöhnlichen Einsatz zu zeigen<br />

oder außergewöhnliche Risiken einzugehen. Doch Christen, denen<br />

soziale Gerechtigkeit ein Anliegen ist, empfinden die Belohnung von<br />

Risiko häufig <strong>als</strong> problematisch. Diese Vorbehalte sind nicht immer<br />

gerechtfertigt. Eine moderne Marktwirtschaft passt ihre Finanz-<br />

Parameter tagtäglich gemäß zahlreichen Marginalitätsberechnungen<br />

von Wahrscheinlichkeiten neu an: Wird der Preis einer Aktie in der<br />

unmittelbaren Zukunft steigen oder sinken, wird ein Aktienkorb am<br />

Ende eines Handelstages Gewinn oder Verlust aufweisen? Solche<br />

Anpassungsmechanismen sind notwendig, da ohne sie Märkte schnell<br />

ihre Bodenhaftung verlieren würden.<br />

Eine Form der Übernahme von Risiken, die sich unproblematisch in<br />

einen ethischen Rahmen einpasst, ist echtes Unternehmertum, bei dem<br />

ein Einzelner oder eine Gruppe den Mut und die Vision hat, ein neues<br />

Industrie- oder Dienstleistungsunternehmen aufzubauen. Oft ist das<br />

Motiv hierzu nicht finanzieller Profit, sondern die Befriedigung eines<br />

kreativen Bedürfnisses, etwas zu tun, das bisher noch nicht getan<br />

wurde, oder etwas herzustellen, das es bisher nicht gab, und gleichzeitig<br />

menschliche Bedürfnisse zu erfüllen. Solches Unternehmertum leistet<br />

dem Gemeinwohl große Dienste, erfüllt das tiefe Bedürfnis der<br />

Menschheit, erfinderisch und kreativ zu sein, und verdient eine ange-

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