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Wohlstand als Aufgabe

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Bedrohungen der Produktivität<br />

einer Marktwirtschaft<br />

Eine weitere Bedrohung des produktiven<br />

Funktionierens einer<br />

Marktwirtschaft erwächst aus dem<br />

Versuch, zu viel für sozial wünschenswerte<br />

Zwecke herauszupressen<br />

28<br />

allgemeinen gesellschaftlichen Gefüges hin gelenkt werden kann.<br />

Mögliche Bedrohungen von Marktwirtschaften sind: Ein Zusammenbruch<br />

der Regulierung aufgrund fehlenden (politischen) Willens; politische<br />

Vetternwirtschaft oder Korruption (insbesondere unzulängliche<br />

Kontrollen von Kartellen und Monopolen); der abnehmende Respekt<br />

vor staatlichen Maßnahmen, die in den Augen der Bevölkerung nicht<br />

dem Gemeinwohl dienen; der Verlust des Vertrauens in den politischen<br />

Prozess aufgrund von Zynismus; Fehlverhalten von Politikern oder<br />

exzessive Zentralisierung sowie ein Abbrechen des Flusses verlässlicher<br />

Information, der notwendig ist, damit demokratische und regulative<br />

Prozesse hinterfragt werden und Märkte effektiv funktionieren<br />

können.<br />

Zusätzlich ergibt sich das Problem, dass Dienstleistungen, die traditionell<br />

vom öffentlichen Sektor übernommen wurden, normalerweise so<br />

beschaffen sind, dass Produktivitätszuwächse nicht so einfach genutzt<br />

werden können, um den Druck steigender Kosten auszugleichen, wie<br />

das bei wirtschaftlichen Tätigkeiten der Fall ist, die eher für die<br />

Privatwirtschaft typisch sind. Daher besteht bei den relativen Kosten<br />

der öffentlichen Dienstleistungen eine Tendenz einer überproportionalen<br />

Erhöhung. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, neigen<br />

Regierungen zur Unterbewertung des Ethos öffentlicher Dienstleistung<br />

und zur Überbewertung von Effizienz, was zu einer Verschlechterung<br />

sowohl der erbrachten Leistungen <strong>als</strong> auch der Kultur des Dienstes am<br />

Gemeinwesen führt.<br />

Eine weitere Bedrohung des produktiven Funktionierens einer<br />

Marktwirtschaft erwächst aus dem Versuch, zu viel für sozial wünschenswerte<br />

Zwecke herauszupressen. Dies kann sich letztlich nachteilig<br />

auf das Wirtschaftswachstum auswirken und zu Stagnation oder gar<br />

Rezession führen. Es bremst Innovation und Unternehmergeist, und<br />

schließlich versiegt die Quelle zunehmend wachsenden <strong>Wohlstand</strong>s.<br />

Das war im vergangenen Jahrzehnt das Schicksal mehrerer westeuropäischer<br />

Volkswirtschaften, wobei anscheinend die britischen und irischen<br />

Ökonomien diesen Fehler vermieden haben. Deren<br />

Zurückhaltung zeigt sich jetzt <strong>als</strong> politischer Druck, mehr auszugeben<br />

und einen größeren Anteil des Volkseinkommens zugunsten derer am<br />

unteren Ende der Skala umzuverteilen. Es ist stark umstritten, wie viel<br />

von diesem Druck Marktwirtschaften aushalten können, bevor ihre<br />

Leistungsfähigkeit nachteilig beeinflusst wird.

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