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Wohlstand als Aufgabe

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Umfeld sehr vertraut. Nationale, regionale und lokale Regierungen<br />

sowie die Präsenz derer, die Edmund Burke “kleine Kampfgruppen”<br />

(‘Little Platoons’) nannte, sind die fundamentalen Bestandteile unserer<br />

Gesellschaft und weisen auf eine lange und starke Tradition verantwortlicher<br />

Bürgerschaft und ehrenamtlichen Einsatzes hin. Diese sind<br />

wesentliche Elemente in einer gut funktionierenden Zivilgesellschaft,<br />

die zusammen das Gemeinwohl ausmachen.<br />

Die populäre Forderung, aus möglichst großer Nähe regiert zu werden,<br />

hat in den letzten Jahren in einer bedeutenden devolutionären Reform<br />

der Verfassung des Vereinigten Königreiches Ausdruck gefunden - eine<br />

bislang noch nicht abgeschlossene Entwicklung. Das Parlament in<br />

Schottland genießt nun ein großes Maß an Autonomie, einschließlich<br />

der Gesetzgebungskompetenz. Der Nationalversammlung in Wales<br />

wurden weniger umfassende Kompetenzen übertragen, jedoch ist es<br />

eine heiße Streitfrage, ob und wie diese ausgeweitet werden sollten.<br />

Die Dezentralisierung in Nordirland ist durch politische Differenzen<br />

aufgehalten worden, aber es besteht nicht der Wunsch, die Instrumente<br />

der Devolution abzuschaffen. Die Irische Republik ist ein unabhängiger<br />

Nation<strong>als</strong>taat, auch wenn er durch seine Mitgliedschaft in der<br />

Europäischen Union und seine starke Verzahnung mit dem Weltmarkt<br />

eingeschränkt ist. Der Kampf für irische Unabhängigkeit von<br />

Großbritannien allerdings könnte <strong>als</strong> von einem starken Freiheitsdrang,<br />

dem Wunsch nach Selbstbestimmung und Nation<strong>als</strong>tolz getrieben charakterisiert<br />

werden – allesamt Faktoren, die auch in den anderen<br />

‘Nationalismen’ und im Geltendmachen eigener Identität auf den britischen<br />

Inseln gegenwärtig sind, und auf die mit Devolution geantwortet<br />

wurde.<br />

Verschiedene nationale und regionale Erfahrungen bestätigen, dass das<br />

Empfinden von <strong>Wohlstand</strong> nicht immer nur von ökonomischen<br />

Faktoren bestimmt wird. Nordirland, Schottland, Wales und der<br />

Nordwesten Englands sind im Vergleich zum Durchschnitt der britischen<br />

Inseln relativ arme Regionen. Sofern die Menschen dort jedoch<br />

ein angemessenes und gesichertes Einkommen haben, ist die<br />

Lebensqualität dort oft beneidenswert. Die Vorteile von sauberer Luft,<br />

weniger verstopften Strassen, einer größeren Auswahl bezahlbarer<br />

Produkte und ein eher leistbares Lebenstempo schaffen ein Maß von<br />

Wohlempfinden, das <strong>Wohlstand</strong> im echten Sinne darstellt.<br />

Die Erfahrung der weniger Glücklichen jedoch kann deutlich anders<br />

aussehen. Schottland zum Beispiel leidet unter einer höheren<br />

Konzentration von Armut, Langzeitarbeitslosigkeit, Krankheiten und<br />

Behinderungen <strong>als</strong> der Rest des Vereinigten Königreiches. Hier besteht<br />

ehrenamtlicher Einsatz sind die<br />

wesentlichen Elemente in einer gut<br />

funktionierenden Zivilgesellschaft<br />

Verschiedene nationale und regionale<br />

Erfahrungen bestätigen, dass<br />

das Empfinden von <strong>Wohlstand</strong> nicht<br />

immer nur von ökonomischen<br />

Faktoren bestimmt wird<br />

Größere wirtschaftliche Autonomie<br />

ist nötig, um speziell schottische<br />

Armutsproblematiken anzugehen<br />

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