Wohlstand als Aufgabe
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Die Anwendung der Bedürftigkeitsprüfung<br />
schwächt oder neutralisiert<br />
den Anreiz, während des Arbeitslebens<br />
für die Rente zu sparen<br />
Eine angemessene staatliche garantierte<br />
Rente wird – unabhängig von<br />
der dafür gewählten Finanzierung –<br />
in den kommenden Jahren im<br />
Kampf gegen die Armut von<br />
Rentenempfängern notwendig sein<br />
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Kosten zusätzlicher universaler Versorgung nicht ohne heftige Steueroder<br />
Sozialversicherungserhöhungen zu leisten wären (trotz der<br />
Verwaltungseinsparungen durch Einstellung der Bedürftigkeitsprüfung).<br />
Zudem könne das Ziel, das Einkommen der ärmsten<br />
Rentenempfänger anzuheben, mit wesentlich geringeren Kosten durch<br />
bedürftigkeitsgeprüfte staatliche Hilfezahlungen erreicht werden. Ein<br />
Kompromiss, der leichter finanzierbar wäre, könnte darin bestehen,<br />
dass die Bedürftigkeitsprüfung bei den über 75-jährigen abgeschafft<br />
würde. Dadurch würde die volle Steuergutschrift für Rentenempfänger<br />
der Personengruppe zugute kommen, zu der die meisten Rentenempfänger<br />
in Armut gehören.<br />
Die Anwendung der Bedürftigkeitsprüfung schwächt oder neutralisiert<br />
den Anreiz, während des Berufslebens für die Rente zu sparen. Auf<br />
Basis der Bedürftigkeitsüberprüfung gewährte Unterstützungszahlungen<br />
werden dort reduziert, wo zusätzliche Ersparnisse oder zusätzliches<br />
Renteneinkommen vorhanden sind; ein Effekt, der von den<br />
Betroffenen <strong>als</strong> ungerechte Bestrafung früherer Sparsamkeit empfunden<br />
wird. Dies sind gewichtige Faktoren, die ausgeglichen werden<br />
müssen. Wenn die Regierung dem Vorschlag der Einrichtung einer<br />
‘Minimum Income Standards Agency’ mit dem Auftrag, bei der<br />
Armutsbekämpfung beratend tätig zu sein, zustimmen würde, dann<br />
wäre dies ein Thema, das dringend angesprochen werden müsste.<br />
Die Beunruhigung über die Not der Rentenempfänger ist nicht auf den<br />
staatlichen Sektor beschränkt. Angesichts der ‘schwarzen Löcher’ in<br />
vielen Pensionsfonds ist eine Revision der Steuern, die diese zahlen<br />
müssen (insbesondere seit dem Auslaufen der ‘Steuergutschrift auf<br />
Dividenden’), überfällig. Die gegenwärtig sinkende Rate der<br />
Inanspruchnahme von Betriebsrentensystemen und die enttäuschend<br />
geringe Leistungsfähigkeit solcher Programme betonen die<br />
Notwendigkeit einer angemessenen staatlich garantierten Rente für den<br />
Kampf gegen die Armut von Rentenempfängern in den kommenden<br />
Jahren – unabhängig von der dafür gewählten Finanzierung.