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Wohlstand als Aufgabe

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Die Kanalisierung individuellen<br />

Engagements in effektive und starke<br />

lokale Organisationen bedeutet die<br />

Schaffung einer Form von<br />

<strong>Wohlstand</strong>, die ‘soziales Kapital’<br />

genannt wird<br />

Wirtschaftswissenschaftler mögen<br />

dieses vernachlässigen<br />

Christliche Sozialethiker halten es<br />

für unbezahlbar<br />

Ein System sozialer Sicherheit, das<br />

allen zugänglich ist, wurde dam<strong>als</strong><br />

von vielen zu Recht <strong>als</strong> eine notwendige<br />

Dimension einer barmherzigen<br />

christlichen Gesellschaft gesehen<br />

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Daher wird auch die Zehnjahres-Strategie der Regierung ‘National<br />

Strategy for Neighbourhood Renewal’ (Nationale Strategie zur<br />

Erneuerung von Stadtvierteln) nicht erfolgreich sein, wenn sie nicht die<br />

uneingeschränkte Mitarbeit der nationalen und lokalen staatlichen<br />

Ebenen, sowie der Organisationen des Privatsektors, und der ehrenamtlichen,<br />

glaubensgemeinschaftlichen und sonstigen gesellschaftlichen<br />

Gruppierungen umfasst. Die Kanalisierung individuellen Engagements<br />

in effektive und starke lokale Organisationen bedeutet die Schaffung<br />

einer Form von Reichtum, die ‘soziales Kapital’ genannt wird.<br />

Wirtschaftswissenschaftler mögen dieses vernachlässigen, weil es für<br />

sie schwer zu messen ist; christliche Sozialethiker halten es für unbezahlbar.<br />

Sie wissen, dass die Erneuerung von Stadtvierteln, wie sie in<br />

der Strategie in den Blick genommen wird, durch Schritte, die von der<br />

Verbesserung des städtischen Umfelds über die Kontrolle unsozialen<br />

Verhaltens und die Schaffung unterschiedlicher gemeinsamer kommunaler<br />

Einrichtungen bis zu allgemeinen Kultivierung einer Atmosphäre<br />

der ‘Nachbarschaftlichkeit’ reichen, allesamt äußerst wichtig sind,<br />

wenn die Lebensqualität von Menschen, die in solchen Vierteln leben,<br />

verbessert werden soll. <strong>Wohlstand</strong> ohne solche Verbesserungen wäre<br />

mit gravierenden Fehlern behaftet.<br />

Die Kirchen gehen nicht davon aus, dass es ausnahmslos die <strong>Aufgabe</strong><br />

des Staates ist, die diversen Missstände einer modernen Gesellschaft zu<br />

lindern. Manchmal wird der Staat die ausführende Rolle übernehmen,<br />

manchmal ist er nur Vermittler, manchmal eine Quelle finanzieller<br />

Mittel. Aber oftm<strong>als</strong> liegen die besten Lösungen auch gänzlich außerhalb<br />

der Reichweite staatlichen Handelns. Manchmal ist der Staat<br />

sogar der Verursacher des Problems. Die Kirchen sind es gewohnt, ihre<br />

Rolle in einer dynamischen Zivilgesellschaft zu spielen, und halten<br />

deren Erneuerung für ein wesentliches Element im Dienste des<br />

Gemeinwohls. Sie befinden sich in einer Position, aus der heraus sie in<br />

partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit all den anderen<br />

Gruppierungen, die das reichhaltige Gewebe unserer Gemeinschaften<br />

bilden, gut eine Führungsrolle übernehmen können.<br />

Die großartige Einsicht William Beveridges, dessen Werk über die<br />

Grundprinzipien des Wohlfahrtsstaates dem Einfluss seines guten<br />

Freundes Erzbischof William Temple viel zu verdanken hat, bestand<br />

darin, dass nur der Staat ein System sozialer Sicherheit organisieren<br />

kann, das von Beiträgen der ganzen Gemeinschaft finanziert wird und<br />

unterschiedslos allen zugänglich ist. Diese Position wurde dam<strong>als</strong> von<br />

vielen zu Recht <strong>als</strong> notwendige Dimension einer barmherzigen christlichen<br />

Gesellschaft gesehen. Hieraus resultierend ergab sich eine<br />

Tendenz, anzunehmen, es sei für den Staat natürlich alle

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