18.01.2013 Aufrufe

Weltwirtschaftskrise_Band_I_V1 - Wirtschaftskrise - Blogworld.at

Weltwirtschaftskrise_Band_I_V1 - Wirtschaftskrise - Blogworld.at

Weltwirtschaftskrise_Band_I_V1 - Wirtschaftskrise - Blogworld.at

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Eine ganz normale Krise? Teil I<br />

……………………………………………………………………………………………………………<br />

Arbeit, Konsum und Investition eingeschränkt werden. Selbst bei m<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>isch gesehen großer<br />

Geldmenge im Verhältnis zu wenigen Produkten sinken die Preise wegen sinkender Nachfrage.<br />

Zweitens, was die sta<strong>at</strong>lichen Stützungen betreffen, so war deren Quelle weniger die Gelddruckerpresse,<br />

sondern Anleihen, die der Sta<strong>at</strong> bei priv<strong>at</strong>en Investoren aufnahm, als alle anderen Anlageformen<br />

durch den Banken- und Börsenkrach un<strong>at</strong>traktiv wurden. Die Anleihen fingen daher einen Teil<br />

des überschäumenden, nun unbeschäftigten Geldkapitals auf. Ansonsten h<strong>at</strong> die Krise auch bei einem<br />

Steigen der Geldmenge im Verhältnis zur Warenmenge nicht zwangsläufig eine infl<strong>at</strong>ionäre Wirkung,<br />

weil die Geldmenge weniger als sonst in die Zirkul<strong>at</strong>ion kommt. Geld als Kapital wird nicht zugelassen.<br />

Es gibt genug Geldscheine im Verhältnis zu den Waren für eine Infl<strong>at</strong>ion, aber sie werden nicht<br />

auf die Straße gelassen.<br />

Drittens, was die Leitzinssenkungen betrifft, so wären diese in normalen Zeiten wohl im Schnitt auch<br />

Quelle der Infl<strong>at</strong>ion. Bloß, in normalen Zeiten erfolgt keine solche Leitzinssenkung! Und in der Liquiditätskrise<br />

verwenden die Banken das billige Notenbankgeld eben nicht, um es in die Wirtschaft zu<br />

pumpen, sondern veranlagen es sicher aber passiv. Oder verwenden es überhaupt nur als Liquiditätspolster.<br />

Daher h<strong>at</strong> auch Hr. Schnellhorn von der Tageszeitung „Presse“ unrecht, wenn er nun immer vor der<br />

galoppierenden Infl<strong>at</strong>ion warnt. Genau das kann man in Krisen gut studieren: Es zählt nicht die «kalte»,<br />

m<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ische Geldmenge, sondern inwieweit das Geld als Kapital wirken darf, also «warm»<br />

wird. Nur die «warme» Geldmenge ist im Verhältnis zur den Produkten infl<strong>at</strong>ionsrelevant. Freilich,<br />

ist die Liquiditätskrise erst einmal vorbei, wird das bereits gehortete oder passiv angelegte «kalte»<br />

Geld möglicherweise zu «warmen» Geld, inwieweit dies möglich ist, hängt aber auch von Veränderungen<br />

bei Produktion und Konsum zusammen.<br />

Nun sagen die Befürworter der massiven Sta<strong>at</strong>sintervention: Auch im Aufschwung wird das Sta<strong>at</strong>sgeld<br />

nicht per se infl<strong>at</strong>ionswirksam. Die Sta<strong>at</strong>en ziehen dann wieder Geld aus dem Kreislauf, indem<br />

die Banken ihre Sta<strong>at</strong>santeile wieder an den Sta<strong>at</strong> verkaufen und indem die Notenbanken die Leitzinsen<br />

erhöhen. Aber auch diesen Effekt erwarten wir nicht, denn die Sta<strong>at</strong>en müssten ja das Geld, dass<br />

sie durch die «repriv<strong>at</strong>isierten» Partizip<strong>at</strong>ionsscheinen der Großbanken zurückbekommen, nicht aus<br />

dem Verkehr ziehen, sondern damit ihre Schulden und gestiegenen Ausgaben decken. Der wichtigste<br />

Aspekt ist aber, dass beim zukünftigen Aufschwung Geld wieder flugs zu Kapital wird.<br />

Auch dort, wo es nicht produktiv als Vorschuss für Warenkapital der Industrie fungiert, sondern für<br />

Wetten der Anleger, wirkt es infl<strong>at</strong>ionär, weil dann die wieder gestiegene Nachfrage nach Rohöl Basis<br />

für die Rohstoffspekul<strong>at</strong>ion bildet. Aber beenden wir hier unsere «Spekul<strong>at</strong>ionen» zu Infl<strong>at</strong>ion und<br />

Defl<strong>at</strong>ion und kehren wieder ins Herz der Krise zurück.<br />

Die Interbankkreditkrise<br />

Kern der Liquiditätskrise ist die Krise des Interbankenkredits. Das sind die die Kredite, sie normalerwiese<br />

rund um die Uhr, zumeist als kurzfristiges Tagesgeld, zwischen den Banken hin- und her fliesen.<br />

Wenn eine Bank einen Kredit bei einer anderen Bank nimmt, bedeutet die nicht, dass erstere kein<br />

Geld mehr h<strong>at</strong> oder eine neue Garage bauen möchte. Hier geht es ausschließlich darum, die Liquidität<br />

für das Tagesgeschäft sicherzustellen. Normalerweise kein Problem. Eine andere Bank liefert das<br />

Geld, die Zinsen für diesen Interbankkredit werden mehr als ausgeglichen durch die Zinseinnahmen<br />

und Depotgebühren unserer zuerst angeführten Bank. Und am nächsten Tag ist es wahrscheinlich<br />

……………………………………………………………………………………………………………<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!