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Weltwirtschaftskrise_Band_I_V1 - Wirtschaftskrise - Blogworld.at

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Teil I Eine ganz normale Krise?<br />

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«älteren» Waren, geschieht dies viel langsamer. Aber es geschieht. Auch die R<strong>at</strong>ionalisierung des<br />

Handels seit Mitte der 1980er Jahre h<strong>at</strong> viele Waren verbilligt, weil die Transportkosten gesunken<br />

sind. Wertveränderungen sind meist langfristige und überzyklische Effekte, während Marktpreisschwankungen<br />

kurzfristig auf Angebot und Nachfrage reagieren.<br />

So, nun kommen wir zur Krise zurück. Die allgemeine Annahme dabei ist, dass die meisten Rohstoffe<br />

im Preis sinken. Der Grund: Die Industrie verlangt weniger davon, weil sie weniger produziert. Dieser<br />

Effekt ist keine Wertveränderung, sondern eine Marktveränderung – also sinkende Nachfrage.<br />

Hier spricht die Krise eine sehr deutliche Sprache. Welche Ware wir auch immer hernehmen und im<br />

Welthandelspreis beobachten, wir sehen einen Preisverfall vom Herbst 2008 bis zum Frühjahr 2009,<br />

meist ziemlich genau vom Juli 2008 bis zum März 2009. Gleichzeitig haben vielen Waren so ihre Besonderheiten,<br />

die sich mit dem gerade beschreiben allgemeinen Trend überlagern. Kennt man aber<br />

diese, so können Preisbeobachtungen als aussagekräftige Indik<strong>at</strong>oren dienen.<br />

Milch verbilligte sich von 38,62 Cent pro kg (Jänner 2008) auf 29,59 Cent pro kg (Jänner 2009). N<strong>at</strong>ürlich<br />

ist das der Preis, den die Großabnehmern den Milchproduzenten bezahlen – darin liegt immer<br />

auch ein Ungleichgewicht, wer von den beiden den Preis «diktieren» kann. Aber dass sich in diesen<br />

zwölf Mon<strong>at</strong>en auch solche Grundstoffe stark verbilligten, hängt eben nicht nur mit den «Dumpingpreisen»<br />

der neuseeländischen Milch zusammen, deren Preisentwicklung im Jahr 2008 antizyklisch zu<br />

jener der EU-Milch war.<br />

Abbildung 25: Kupfer in US-Dollar pro metrische<br />

Tonne, 1999 - September 2009<br />

Abbildung 26: Aluminium in US-Dollar pro metrische<br />

Tonne, 1999 - September 2009<br />

Wir sehen den Kriseneffekt zuerst bei jenen Preisen, die zuletzt wieder zugelegt h<strong>at</strong>ten. Dass waren<br />

vorwiegend industrielle Rohstoffe, wie Erdöl, Kupfer, Aluminium, Nickel oder Halbfabrik<strong>at</strong>e wie<br />

Stahl. Dort wo diese Produkte in die Produktion anderer Güter eingingen, wurden auch diese preislich<br />

verändert – aber genau deswegen können wir uns hier auf die Rohstoffe beschränken. Abbildung<br />

25 zeigt die Preisentwicklung beim Kupfer – einem industriell sehr wichtigen Rohstoff. 211 Der Preishype<br />

folgte den Boomjahren 2002 bis 2008 und stürzte dann ab dem Sommer 2008 dram<strong>at</strong>isch ab. Zu<br />

diesem Zeitpunkt bahnte sich die Industrierezession ab. N<strong>at</strong>ürlich kann das Ausmaß des Absturzes<br />

auch bedeuten, dass bis zum Sommer 2008 Anleger und Investoren – kurz: Spekulanten – auf diesen<br />

Rohstoff setzten und bei den ersten Anzeichen der Rezession ihr Kapital aus dem Kupfer abzogen. Die<br />

passende Headline im Blätterwald lautete: „Rezession beschleunigt großen Ausverkauf an Rohstoffbörsen.“<br />

212 Aber auch hier gilt: Spekul<strong>at</strong>ionsbewegungen verstärken die Bewegung die bereits da bzw.<br />

bereits erkennbar ist und verstärken sie bloß. Dass gesamte Effekt durch die Spekul<strong>at</strong>ion zustande<br />

kam, ist so gut wie unmöglich, da in dem besprochenen Zeitraum ja auch die Industrieproduktion<br />

211 http://www.indexmundi.com/commodities/?commodity=copper&months=120 (8.10.2009)<br />

212 http://www.nachrichten.<strong>at</strong>/nachrichten/wirtschaft/art15,81968 (11.10.2009)<br />

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