Weltwirtschaftskrise_Band_I_V1 - Wirtschaftskrise - Blogworld.at
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Eine ganz normale Krise? Teil I<br />
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len Rohstoffen sind hier auch nur deswegen relevant, weil daraus deutlich ersichtlich wird, dass der<br />
Sta<strong>at</strong> die Banken zwar versta<strong>at</strong>lichen, aber nicht wirklich auffangen und sanieren konnte.<br />
Damit ist das wichtigste bereits gesagt und alles andere sind sekundäre Gründe: Etwa dass Island eine<br />
eigene Währung unterhält, aber fast alle Waren importieren muss. Da nun die isländische Währung<br />
wegen der Refinanzierungsprobleme des Banksektors 50% im Wert gefallen war, haben sich alle Importe<br />
drastisch verteuert. Alltag im Herbst 2008: Im Supermarkt werden täglich die Preise geändert;<br />
der Sprit wird knapp, weil die Devisen ausgehen und die Währung gefallen ist. „Das einzige isländische<br />
Papier, das noch etwas wert ist, ist der Pass, mit dem wir hier wegkommen können“ – wird ein isländischer<br />
Reporter zitiert 183 . Inzwischen wurden die drei isländischen Großbanken versta<strong>at</strong>licht, aber deren<br />
Gewicht ist viel zu schwer, als dass der Sta<strong>at</strong> mit seinen geringen Steuereinnahmen t<strong>at</strong>sächlich deren<br />
Schulden schlucken könnte.<br />
Die Liquiditätskrise trocknet<br />
den Kreditmarkt<br />
aus, auch wenn die Leitzinsr<strong>at</strong>e<br />
wie in den USA<br />
gegen 0% tendieren. Aber<br />
wegen der Devisenkrise<br />
liegt der Leitzins in<br />
Island während der Krise<br />
zweitweise bei 21%,<br />
um Kapital im Hafen<br />
der Zentralbank zu halten!<br />
(Vgl. Abbildung<br />
23). 184 Nun ja, das macht<br />
den geschmeidigen Fluss<br />
des Geldkapitals nicht<br />
gerade leichter. 2009<br />
wird die Arbeitslosigkeit<br />
in Island bei 20% liegen.<br />
Wiederum wegen der<br />
Devisenkrise fallen sel-<br />
bst in der Rezession die<br />
Preise nicht - nur für<br />
Ausländer, die mit Euro oder Dollars kommen. Für die Isländer bedeutet dies alles hingegen eine<br />
Infl<strong>at</strong>ion von 20%, da viele Waren importiert werden. Island vor dem Sta<strong>at</strong>sbankrott - am 16. Oktober<br />
titelte die Financial Times Deutschland: „Sta<strong>at</strong>sbankrott. Island zahlt nicht mehr. Die versta<strong>at</strong>lichte Glitnir-<br />
Bank kann eine fällige Millionenanleihe nicht zurückzahlen. Die Bemühungen des kleinen Inselsta<strong>at</strong>es um frisches<br />
Geld waren bislang vergebens - das Land ist de facto zahlungsunfähig.“ 185 Abbildung 23: Zinsen der Central Bank of Iceland 2008 - 2009 (Faksimile)<br />
Zahlungsunfähigkeit ist naheliegender<br />
weise der Kumul<strong>at</strong>ionspunkt der Devisenkrise, wenngleich nicht jede Devisenkrise bis zu<br />
diesem Punkt führen muss. Islands Volkswirtschafts-Kennzahlen für 2009 haben es in sich: Rezession<br />
in der Größe von 10%; Anstieg der Arbeitslosigkeit um 7,4%! Aber hören wir selbst:<br />
183 Die Presse, 8. Oktober 2008, Seite 2.<br />
184 http://www.sedlabanki.is/?PageID=224 (3.10.2009)<br />
185 http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devisen/:Sta<strong>at</strong>sbankrott-Island-zahlt-nichtmehr/427188.html<br />
(1.10.2009)<br />
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