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Weltwirtschaftskrise_Band_I_V1 - Wirtschaftskrise - Blogworld.at

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Eine ganz normale Krise? Teil I<br />

……………………………………………………………………………………………………………<br />

menfassung oberflächlich und willkürlich war. Während die Moskauer Börse synchron mit dem Westen<br />

abstürzte und das russische BIP sofort tief in den Keller rasselte (vgl. Tabelle 2), war dies bei Indien<br />

und China nicht der Fall. Zwischen 8,5% plus (China) und 7,5% minus (Russland) ist eben ein<br />

augenfälliger Unterschied. Die russische Ökonomie war stark von der Liquiditätskrise, der Besicherungskrise<br />

und vom Kapitalanzug betroffen. Zusätzlich litt sie als Rohstofflieferant am Preisverfall.<br />

China hingegen ist genau umgekehrt Rohstoffimporteur zum Zwecke der industriellen Massenproduktion<br />

von Konsumwaren für die ganze Welt.<br />

Aus «BRIC» wurde also «BIC». Aber ach, auch im Falle Brasiliens zeigen sich in der Krise die Unterschiede<br />

zu Indien und China. Von einem hohen Niveau aus befand sich zuerst Indiens Konjunktur<br />

seit ihrem Höhepunkt 2006 abwärts, gefolgt von China und den USA 2007 – wir betrachten hier nur<br />

die Richtung des Konjunkturverlaufen, nicht das Ausmaß des Absturzes. Brasiliens hingegen marschierte<br />

von 2006 bis 2008 aufwärts, nicht abwärts und ähnelt damit mehr Europas Konjunkturverlauf.<br />

In Abbildung 12 erkennen wir,<br />

dass Indien bereits Ende 2006<br />

schwächer werdende Wachstumsr<strong>at</strong>en<br />

zeigten 128 ; und dass<br />

Indien und Brasilien stärker<br />

von der letzten Konjunkturdelle<br />

der westlichen Sta<strong>at</strong>en<br />

2001-2003 betroffen waren als<br />

China.<br />

Brasilien litt unter der «Finanzkrise»<br />

Ende 2008, Anfang<br />

2009 besonders. Kredite wurden<br />

von den Banken kaum<br />

noch vergeben. In der Industrieproduktion<br />

machten sich<br />

historisch niedrige Auslastungsr<strong>at</strong>en bemerkbar; „Den deutlichsten Einbruch ereilte die Industrie, die im 4.<br />

Quartal 2008 um 7,4% zurückging, während die Landwirtschaft um 0,5% und die Dienstleistungen um 0,4%<br />

fielen. Im Dezember kam die Industrieproduktion, dabei vor allem die Kfz-Industrie und der Maschinenbau,<br />

beinahe komplett zum Erliegen.“ 129 Abbildung 12: BIP-Wachstum China, Indien und Brasilien 2000 bis 2008<br />

Warenexporte und Warenimporte sanken um rd. 20%, aber der Binnenkonsum<br />

blieb ziemlich stabil.<br />

Die OECD fasste im Sommer 2009 die Auswirkung der Krise auf Brasilien wie folgt zusammen: „Domestic<br />

financial conditions tightened considerably as the global financial and economic outlook deterior<strong>at</strong>ed from<br />

mid September 2008. The supply of foreign credit to Brazilian enterprises, including exporters, had been abundant<br />

before the crisis but dried up rapidly. The cost of domestic borrowing rose sharply, and the real depreci<strong>at</strong>ed<br />

by over 40% from the highs of mid-2008 through year-end. Activity plummeted in the last quarter, dragged<br />

down by a collapse in industrial production, especially in credit sensitive sectors, such as the motor industry,<br />

and a run-down in inventories, albeit from high levels. Demand for Brazilian exports also began to weaken l<strong>at</strong>er<br />

in the year.“ 130 Hier wird sehr schön deutlich, dass die Gründe für die Industrierezession hauptsächlich<br />

die Kontraktion von Geldkapital, sowohl aus intern<strong>at</strong>ionaler als auch aus heimischer Quelle, war.<br />

Man beachte vor allem den Passus „collapse in industrial production, especially in credit sensitive sectors“.<br />

In der zweiten Hälfte von 2009 entspannte sich zumindest der Markt für Priv<strong>at</strong>kredite etwas. „Wäh-<br />

128 http://www.oecd.org/d<strong>at</strong>aoecd/55/17/41666279.pdf (3.9.2009)<br />

129 Wirtschaftstrends kompakt Brasilien Jahresmitte 2009, in: http://www.gtai.de (16.9.2009)<br />

130 http://www.oecd.org/document/49/0,3343,en_2649_33733_43224689_1_1_1_1,00.html (16.9.2009)<br />

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