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Weltwirtschaftskrise_Band_I_V1 - Wirtschaftskrise - Blogworld.at

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Eine ganz normale Krise? Teil I<br />

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Auslastungsr<strong>at</strong>e geschieht, wenn also z.B. Opel mit Magna / Sberbank den Abs<strong>at</strong>z in der russischen<br />

Föder<strong>at</strong>ion forcieren würde, und die Kapazitäten zu 85% ausgelastet sind, so bedeutet dies für die<br />

Autoindustrie vorrübergehend, im Vergleich zu Krise weniger unausgelastetes Kapital durch eine<br />

Lösung der Konsumkrise. Aber die technische Struktur, die organische Zusammensetzung des Kapitals<br />

h<strong>at</strong> sich damit nicht zugunsten der Profitr<strong>at</strong>en saniert. Der langfristige Trend des Falls der Profitr<strong>at</strong>en<br />

wirkt genauso bei voller Auslastung der Industrie. Er h<strong>at</strong> andere Ursachen.<br />

Kurzum: Es wäre schem<strong>at</strong>isch, Überakkumul<strong>at</strong>ionskrise ist das Zentrale und die Konsumkrise einfach<br />

bloß als das sekundäre zu bezeichnen. Sie sind ja nicht voneinander getrennt. Umgekehrt sind beide<br />

Krisenformen auch nicht gleichwertig. Sie bilden zusammen, mit anderen Krisenformen eine Totalität.<br />

Aber die einzelnen Teile dieser Totalität haben eine ganz unterschiedliche Funktion, die sich aber<br />

wechselseitig beeinflussen.<br />

Versuchen wir es noch einmal: Die Lösung der Konsumkrise ist keine Lösung der Überakkumul<strong>at</strong>ionskrise.<br />

Aber eine Zuspitzung der Konsumkrise bedeutet eine Zuspitzung der Überakkumul<strong>at</strong>ionskrise.<br />

Mit formaler Logik ist dem Zusammenhang dieser unterschiedlichen Krisen nicht beizukommen.<br />

Von der Industrierezession zu allgemeinen Rezession<br />

Die offizielle Wirtschaftsst<strong>at</strong>istik spricht dann von einer Rezession, wenn in mindestens zwei Quartalen<br />

hintereinander die gesamte Wirtschaftsleistung im Vergleich zum jeweils vorhergehenden Quartal<br />

sinkt. Demnach könnte man immer erst im Nachhinein von einer Rezession sprechen. Aber eigentlich<br />

relevant ist die T<strong>at</strong>sache, dass vielerorts die Auftragslage der Betriebe zurückgegangen ist. Der Industrieabschwung<br />

begann in den USA bereits 2007 – vgl. Abbildung 8. Die «Finanzkrise» (Banken-<br />

und Börsenkrise) h<strong>at</strong> diese Entwicklung wie ein K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>or beschleunigt. Gleichzeitig wurde die<br />

Banken- und Börsenkrise durch die Rezession in den USA und in Europa verstärkt. Also ein wechselseitiger<br />

Prozess nach unten hin.<br />

Eine schrumpfende Wirtschaft ist n<strong>at</strong>ürlich schon allein für sich keine tolle Werbung für den Kapitalismus.<br />

Es macht in der Wahrnehmung n<strong>at</strong>ürlich schon einen Unterschied, ob bloß die Wachstumsr<strong>at</strong>en<br />

des BIP sich in der zyklischen Krise verringern oder ob die Wirtschaftsleistung t<strong>at</strong>sächlich zurückgeht.<br />

Die Rezession ist zuerst einmal eine Industrierezession, die aber – beschleunigt durch die «Finanzkrise»<br />

- andere Wirtschaftssektoren mit in den Abgrund zieht. Die Autokrise ist ein Teil der rezessiven<br />

Entwicklung, vielleicht ein besonders markanter, aber die Industrierezession erschöpft sich nicht in<br />

dieser. Für N<strong>at</strong>ionen wie Japan und Deutschland ist die Rezession gleichzeitig eine Exportkrise. „Allein<br />

der Einbruch der Weltnachfrage ließ die Exporte in den ersten drei Mon<strong>at</strong>en des Jahres um 26 Prozent gegenüber<br />

dem Vorquartal schrumpfen. Die gewerblichen Investitionen fielen im Vergleich zum Vorquartal mit<br />

10,4 Prozent zum vierten Mal in Folge. Der priv<strong>at</strong>e Konsum gab dagegen nur 1,1 Prozent nach.“ 89 Mitte Oktober<br />

2008 hieß es: „US-Industrie: Stärkster Einbruch seit 1974 Die amerikanische Industrie h<strong>at</strong> ihre Produktion<br />

im September so stark gedrosselt wie seit fast 34 Jahren nicht mehr. Sie sank um 2,8 Prozent im Vergleich<br />

zum Vormon<strong>at</strong>.“ 90<br />

89 Der Standard, 23., 24. Mai 2009, Seite 18.<br />

90 http://www.handelsbl<strong>at</strong>t.com/politik/konjunktur-nachrichten/us-industrie-staerkster-einbruch-seit-<br />

1974;2064702 (3.9.2009)<br />

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