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Weltwirtschaftskrise_Band_I_V1 - Wirtschaftskrise - Blogworld.at

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Eine ganz normale Krise? Teil I<br />

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Klar, Kreditausfälle in Lettland könnten die Swedbank ins Wanken bringen. Die schwedische Reichsbank<br />

schätzt die zu erwartenden Verluste für alle schwedischen Kreditinstitute auf etwa 17 Milliarden Euro. Wenn es<br />

"richtig schlecht" gehe, dann könnten daraus bis zu 30 Milliarden Euro werden, sagte Reichsbankchef Stefan<br />

Ingves.“ 207 Immerhin h<strong>at</strong> die Bank im Baltikum etwa genauso viele Geschäftskunden wie in Schweden<br />

und sogar mit 5,2 Mio. Priv<strong>at</strong>kunden um 1,1 Mio. mehr als in Schweden selbst. Kein Wunder, dass die<br />

Swedbank ganz offiziell unter «Heim<strong>at</strong>markt» Schweden, Estland, Lettland und Litauen versteht. 208<br />

Die Schwedische Krone gab nun wieder gegen über dem Euro nach, genauso wie im Frühjahr 2009,<br />

als Dombromskis wieder mit dem IWF verhandeln musste – vgl. Abbildung 24. 209<br />

Sinkende Preise. Gold als Krisenwährung<br />

Mit Warenpreisen haben wir uns bereits mehrmals, vor allem in dem Kapitel «Unterschiedliche Halbkolonien»<br />

beschäftigt. Dabei haben wir gesehen, dass in der ersten Phase der Krise die meisten Warenpreise<br />

gesunken sind und erst im Frühjahr 2009, also im 2. Quartal dieses Jahres, angezogen haben<br />

- wenngleich sich die meisten Warenpreise noch immer weit unter dem Niveau vom Sommer 2008<br />

befinden. Ausnahmen, wie etwa der Zucker, auf dem sich nach den Missernten in Indien die Spekul<strong>at</strong>ion<br />

«drauf setzte», bestätigen diese Regel. Apropos Spekul<strong>at</strong>ion: Wir beschäftigen uns hier nicht mit<br />

den Konsumpreisen, sondern mit den Abnahmepreisen, die durch den Handel an den Weltrohstoffbörsen<br />

zustande kommen. Und hier handeln auch eben Anleger, die in Rohstoffe investieren. Insofern<br />

sind diese Preise in unterschiedlichem Ausmaß durch Spekul<strong>at</strong>ion mitgeprägt.<br />

Wir gehören aber nicht zu jenen, die Preisbewegungen alleine der Gier der Spekulanten zuschreiben.<br />

Unserer Beobachtungen zur Preisbewegung beim Rohöl und beim Zucker, die wir an anderer Stelle<br />

publiziert haben, zeigen uns, dass Spekul<strong>at</strong>ion bloß jene Preisbewegung verstärkt, die bereits aus anderen<br />

Gründen in diese Richtung ging. Wenn etwa der zweitgrößte Zuckerproduzent – Indien - um<br />

die Hälfte weniger über die Meere verschiffen kann und der weitere Zuckergigant – Brasilien - den<br />

Rohstoff lieber in Ethanol für den Treibstoffmarkt umwandelt, bewirkt das gesunkene Angebot bei<br />

konstanter Nachfrage einen Marktpreisanstieg. Dies beobachten die Anleger, und setzten auf Zucker.<br />

Unter der Voraussetzung, dass die Anleger r<strong>at</strong>ional handeln, setzten sie in diesem Gebiet nie gegen<br />

einen Preistrend. Also wirken sie bloß als Verstärker. Die Verstärkung kann, wie aktuell im Fall des<br />

Zuckers bis zu 100% ausmachen. Aber dennoch bedeutet dies, dass die Weltmarktpreise für uns als<br />

Indik<strong>at</strong>oren für Angebot und Nachfrage dienen können, denn selbst ein verstärkter Trend bleibt zumindest<br />

eine Trendinform<strong>at</strong>ion.<br />

Preise werden aber nicht nur durch Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern durch Veränderungen<br />

des Wertes der betreffenden Waren. Dieser Aspekt ist langfristig der entscheidende. Berechnen wir<br />

die Warenpreise über mehrere Jahrzehnte zu Fixpreisen, also real st<strong>at</strong>t nominal, um die Verzerrung<br />

durch die Geldentwertung und Währungsschwankungen auszugleichen, können wir bei den meisten<br />

Gütern eine langfristige Abnahme der Preise erkennen. Diese ist darauf zurückzuführen, dass die<br />

Technik Fortschritte macht und die Arbeitsproduktivität zunimmt; also weniger Arbeitszeit für die<br />

Herstellung einer bestimmten Ware pro Einheit von Nöten ist 210 . Bestes Beispiel ist hier die Chip-,<br />

Computer- und Handyproduktion. Von Anfang der 1990er Jahre bis Ende der 2000er Jahre sind diese<br />

Elemente, wenn wir die gleiche Leistung vergleichen, im Wert rapide gesunken. Bei vielen anderen,<br />

207 https://www.xing.com/.../lettland-wankt-schweden-bangt-21807329/ (10.10.2009)<br />

208 http://www.swedbank.com/about-swedbank/str<strong>at</strong>egy/index.htm (10.10.2009)<br />

209<br />

http://markets.ftd.de/currencies/chart.html?ID_NOTATION=8365242&ID_CURRENCY_FROM=SEK&ID_CUR<br />

RENCY_TO=EUR (10.10.2009)<br />

210 Vgl. beispielsweise für den Zeitraum 1947 bis 2008 in den USA: http://www.bls.gov/lpc/prodybar.htm<br />

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