Österreichischer Rechtspfleger Juni 2011 - ZA Justiz
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Fachbereich Außerstreit Der Österreichische Recht§pfleger<br />
Rechtsmittelentscheidungen<br />
1) <strong>Rechtspfleger</strong>sammlung<br />
AußerStreit<br />
Die in der Sammelmappe der<br />
<strong>Rechtspfleger</strong>besprechung<br />
abgedruckten Entscheidungen<br />
werden nur auszugsweise<br />
angeführt. Sollte Interesse an<br />
Bezug der Sammelmappe mit<br />
den anonymisierten Volltextentscheidungen<br />
bestehen,<br />
kann diese entweder bei ADir.<br />
Walter Tatzber, BG Innere<br />
Stadt Wien 01/51528/545 oder<br />
ADir. Siegmund Gruber<br />
02626/62715/21 bestellt werden.<br />
a) RpflSlgA 9263<br />
LG für ZRS Wien vom<br />
28.5.2010, 45 R 81/10k<br />
Unterhalt: Im Hinblick<br />
auf § 1501 ABGB ist die<br />
Verjährung im Verfahren<br />
erster Instanz geltend zu<br />
machen; eine amtswegige<br />
Wahrnehmung findet<br />
nicht statt<br />
Im Hinblick auf § 1501 ABGB<br />
ist die Verjährung im Verfahren<br />
erster Instanz geltend zu<br />
machen; eine amtswegige<br />
Wahrnehmung findet nicht<br />
statt (7 Ob 132/02s=EFSlg<br />
103.372), wobei an die<br />
Bestimmtheit eines Antrages<br />
um eine Verjährungsunterbrechung<br />
herbeizuführen, im Verfahren<br />
außer Streitsachen<br />
keine allzu strengen Anforderungen<br />
zu stellen sind (Gitschthaler<br />
aaO Rz 71a).<br />
Ein Einwand der Verjährung ist<br />
in erster Instanz nicht erstattet<br />
worden, sodass nach dem bis-<br />
18<br />
herigen Stand des Verfahrens rückwirkend die<br />
über drei Jahre hinausgehen Unterhaltsansprüche<br />
geltend gemacht werden konnten.<br />
b) RpflSlgA 9265<br />
OGH vom 17.6.<strong>2011</strong>, 2 Ob 229/09d<br />
Verlassenschaften: Fehlt es einer Partei<br />
aufgrund eines Erb- und Pflichtteilsverzichtes<br />
an der Eigenschaft als Noterbin, so<br />
ist auch deren Antrag auf Inventarisierung<br />
und Schätzung des Nachlasses abzuweisen<br />
Begehre der Noterbe die Absonderung des Nachlasses,<br />
so sei die damit verbundene Einschränkung<br />
der Verfügungsbefugnis des Erben nicht<br />
gerechtfertigt, wenn bescheinigt werde, dass der<br />
Noterbe wirksam enterbt worden sei und seine<br />
Pflichtteilsforderung daher nicht zu Recht bestehe.<br />
Dies müsse umso mehr gelten, wenn der Noterbe<br />
formgerecht auf sein Erb- und Pflichtteilsrecht verzichtet<br />
habe und die darüber erstellte Urkunde<br />
dem Verlassenschaftsgericht vorliege.<br />
c) RpflSlgA 9266<br />
LG für ZRS Wien vom 6.7.2010, 44 R<br />
212/10t<br />
Unterhalt: Einstweilige Verfügungen erlangen<br />
mit Zustellung Wirksamkeit und Vollstreckbarkeit<br />
Da es sich bei der Entscheidung über den Antrag<br />
eines Minderjährigen auf Gewährung vorläufigen<br />
Unterhalts nach § 382a EO um eine einstweilige<br />
Verfügung im Sinne der §§ 378ff EO handelt und<br />
daher in verfahrensrechtlicher Hinsicht, auch<br />
wenn die einstweilige Verfügung im Rahmen<br />
eines außerstreitigen Verfahrens erlassen wird,<br />
grundsätzlich die Vorschriften der EO gelten,<br />
kommt auch die Bestimmung des § 67 EO zur<br />
Anwendung, wonach, sofern gesetzlich nichts<br />
anderes bestimmt ist, die Beschlüsse schon vor<br />
Ablauf der Rekursfrist in Vollzug gesetzt werden<br />
können (Abs 1) und eine Rechtsmittel hemmende<br />
Wirkung nur in den im Gesetz bezeichneten Fällen<br />
zukommt (Abs 2). Dies ist jedenfalls dann der<br />
Fall, wenn der Unterhaltsschuldner zur Zahlung<br />
ADir. Siegmund Gruber<br />
sofort nach Zustellung des<br />
Beschlusses verpflichtet wird.<br />
Ausnahmebestimmungen im<br />
Sinne § 67 EO sind für einstweilige<br />
Verfügungen § 382a<br />
EO nicht gegeben, weshalb<br />
auch sie grundsätzlich vom<br />
Zeitpunkt deren Wirksamkeit,<br />
das heißt von ihrer Zustellung<br />
an, vollstreckbar sind.<br />
d) RpflSlgA 9270<br />
LG für ZRS Wien vom<br />
13.7.2010, 44 R 324/10p<br />
Sonderbedarf: Sprach -<br />
ferien werden grundsätzlich<br />
von der Rechtsprechung<br />
als Sonderbedarf<br />
anerkannt, dienen<br />
jedoch nicht nur der<br />
Ausbildung, sondern<br />
auch der Erholung, verbunden<br />
mit einem<br />
Besichtigungsprogramm.<br />
Sprachferien werden von der<br />
Rechtsprechung zwar grundsätzlich<br />
als Unterhaltssonderbedarf<br />
anerkannt, jedoch ist zu<br />
berücksichtigen, dass diese<br />
regelmäßig nicht nur der Ausbildung,<br />
sondern auch zur<br />
Erholung dienen und mit<br />
einem Besichtigungsprogramm<br />
verbunden sind. Daher sind<br />
nur die notwendigen und<br />
zweckmäßigen Kosten der<br />
Sprachförderung zu ersetzen,<br />
in Anwendung des § 34<br />
AußStrG ist die „Sonderbedarfsquote“<br />
mit einem Viertel<br />
der Gesamtkosten anzusetzen<br />
(EFSlg 110.573, 116.647).<br />
e) RpflSlgA 9273<br />
LG für ZRS Wien vom