Österreichischer Rechtspfleger Juni 2011 - ZA Justiz
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Fachbereich Außerstreit Der Österreichische Recht§pfleger<br />
26<br />
Scheinvaters gegen den<br />
biologischen Vater nach<br />
Verzicht auf Feststellung<br />
der wahren Vaterschaft –<br />
Verhältnis von Verwendungs-<br />
und Unterhaltsanspruch<br />
Das rein entgeltverknüpfte<br />
Abbedingen des Grundrechtes<br />
auf Feststellung der wahren<br />
Vaterschaft ist ebenso nichtig<br />
wie der damit verbundene<br />
Verzicht auf Geltendmachung<br />
von Unterhalts- und sonstigen<br />
daraus resultierenden Ansprüchen<br />
sowie die Absicherung<br />
dieser Vereinbarung durch<br />
Schad- und Klagloshaltung.<br />
Der dem Kind endgültig und<br />
nicht nur vorschussweise<br />
belassene Unterhalt, der nicht<br />
in der Absicht geleistet wurde,<br />
keinen Ersatz begehren zu<br />
wollen, kann daher gemäß §<br />
1042 ABGB zurückgefordert<br />
werden. Der unverschuldete<br />
Irrtum über die wahre Rechtslage<br />
ist während der Unkenntnis<br />
über die wahre Vaterschaft<br />
sowie in der Zeit gegeben, in<br />
der fälschlich von der Wirksamkeit<br />
der ex tunc nichtigen<br />
Vereinbarung ausgegangen<br />
wird. Von einer vorschussweisen<br />
Zurverfügungstellung des<br />
vom Scheinvater geleisteten<br />
Unterhaltes kann nach der<br />
erfolgreich bestrittenen Vaterschaft<br />
nicht mehr ausgegangen<br />
werden, weil er mangels Vertretungsbefugnis<br />
des Kindes<br />
nicht mehr Ausgleich im Rahmen<br />
der Durchsetzung seiner<br />
Unterhaltsansprüche schaffen<br />
kann. Die Verjährung des<br />
Anspruchs auf Rückersatz von<br />
Unterhaltsleistungen, die an<br />
ein während aufrechter Ehe<br />
geborenes Kind erbracht wurden,<br />
beginnt erst mit Rechtskraft<br />
der Feststellung, dass das<br />
Kind nicht ehelich ist.<br />
r) iFamZ <strong>2011</strong>/81<br />
LG Salzburg vom<br />
22.12.2010, 21 R 436/10d<br />
§ 150 AußStrG, § 106 JN –<br />
Inhalt der Bestätigung<br />
für ein Ausfolgungsverfahren<br />
Ist über das im Inland gelegene bewegliche Vermögen<br />
nicht abzuhandeln, so hat es das Gericht<br />
auf Antrag einer Person, die aufgrund einer Erklärung<br />
der Heimatbehörde des Verstorbenen zur<br />
Übernahme berechtigt ist, mit Beschluss auszufolgen.<br />
Aus dieser Erklärung muss sich nur ergeben,<br />
dass die ausländische Behörde einer Übernahmeberechtigung<br />
nichts entgegenzusetzen hat<br />
(Fucik/Kloiber, AußStrG, § 150 Rz 2). Dazu genügt<br />
auch eine Bestätigung über die Rechtsnachfolge<br />
oder, wie im vorliegenden Fall, dass der Rechtsmittelwerber<br />
vom Amtsgericht Erlangen zum Testamentsvollstrecker<br />
über den Nachlass des Verstorbenen<br />
ernannt wurde. Dieser ist nämlich nach<br />
§ 2205 BGB berechtigt, den Nachlass zu verwalten<br />
und in Besitz zu nehmen.<br />
s) iFamZ <strong>2011</strong>/82<br />
OGH vom 11.11.2010, 3 Ob 200/10y<br />
§§ 161ff AußStrG, § 533 ABGB – Das Gesetz<br />
kennt nur drei in § 533 ABGB taxativ aufgezählte<br />
Berufungsgründe.<br />
Gemäß § 533 ABGB gründet sich das Erbrecht auf<br />
Testament, Erbvertrag oder das Gesetz. Auch<br />
wenn der OGH zu 3 Ob 34/03a Anerkenntnis,<br />
Verzicht und Vergleich über das Erbrecht als<br />
Rechtsgeschäft grundsätzlich zugelassen hat, ist<br />
daraus nicht abzuleiten, dass ein außergerichtlicher<br />
Vergleich über das Erbrecht einen (weiteren)<br />
Erbrechtstitel bilden würde, weil die erbrechtlichen<br />
Berufungsgründe in § 533 ABGB taxativ aufgezählt<br />
sind. Allfällige Ansprüche aus außerhalb<br />
des Verlassenschaftsverfahrens getroffenen Vereinbarungen<br />
sind im streitigen Rechtsweg geltend zu<br />
machen.<br />
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