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Österreichischer Rechtspfleger Juni 2011 - ZA Justiz

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Der Österreichische Recht§pfleger Fachbereich Außerstreit<br />

14.9.2010, 42 R 413/10m<br />

Kuratoren: Die Bestellung<br />

eines Abwesenheitskurators<br />

nach § 270<br />

ABGB ist nur subsidiär<br />

zulässig, wenn nicht in<br />

anderer Weise, etwa<br />

durch die Bestellung<br />

eines Kurators in einem<br />

bestimmten gerichtlichen<br />

Verfahren durch<br />

das dort zur Entscheidung<br />

berufene Gericht,<br />

für die Wahrung dieser<br />

Rechte Sorge getragen<br />

werden kann.<br />

Ergibt sich daher in einem<br />

zivilgerichtlichen Verfahren die<br />

Notwendigkeit der Vertretung<br />

einer Partei unbekannten Aufenthalts,<br />

so hat das Gericht,<br />

welches dieses Verfahren führt,<br />

zu prüfen, ob auch andere<br />

Handlungen als nur die im<br />

anhängigen Verfahren zu setzenden<br />

für die Wahrung der<br />

Rechte des Abwesenden notwendig<br />

sein werden. Ist lediglich<br />

die Vertretung des Abwesenden<br />

im anhängigen Verfahren<br />

erforderlich, so hat das<br />

Gericht in diesem Fahren – je<br />

nachdem, ob es sich um ein<br />

streitiges oder um ein außerstreitiges<br />

Verfahren handelt –<br />

gemäß § 116 ZPO oder § 5<br />

Abs. 2 Z 1 lit b AußStrG selbst<br />

einen Kurator zu bestellen.<br />

Nur wenn von vornherein klar<br />

ist, dass wegen weiterer erforderlicher<br />

Handlungen für den<br />

Abwesenden außerhalb des<br />

Verfahrens die Voraussetzungen<br />

des § 270 ABGB vorliegen,<br />

hat es gemäß § 5 Abs. 2<br />

U 2 lit a AußStrG für die<br />

Bestellung eines Abwesenheitskurators<br />

nach § 270 ABGB<br />

durch das zuständige Pflegschaftsgericht<br />

Sorge zu tragen.<br />

f) RpflSlgA 9278<br />

LG Ried im Innkreis vom<br />

5.10.2010, 6 R 285/10v,<br />

6 R 286/10s<br />

Unterhalt: Wird das aus<br />

einer Ausgleichszahlung<br />

stammende Vermögen<br />

gespart, dann ist es bei<br />

gegebener Zumutbarkeit<br />

und Unfähigkeit, die erforderlichen Unterhaltsleistungen<br />

aus dem laufenden Einkommen<br />

zu bestreiten, als Bemessungsgrundlage<br />

heranzuziehen.<br />

Wird das aus einer Ausgleichszahlung stammende<br />

Vermögen zwar gespart, soll es aber nicht den der<br />

Ausgleichszahlung zugrunde liegende Zwecken<br />

dienen, etwa weil der Unterhaltspflichtige anderweitig<br />

für die Wohnmöglichkeit vorsorgen konnte,<br />

dann ist dieses Vermögen bei gegebener Zumutbarkeit<br />

und Unfähigkeit, die erforderlichen Unterhaltsleistungen<br />

aus dem laufenden Einkommen zu<br />

bestreiten, heranzuziehen. Verwendet der Unterhaltspflichtige<br />

auch das Vermögen selbst, um<br />

damit einem höheren Lebensstandard zu finanzieren,<br />

ohne die Zwecke der Ausgleichszahlung zu<br />

verwirklichen, so ist in diesem Umfang auch der<br />

Vermögensstamm in die Bemessungsgrundlage<br />

einzubeziehen (RIS-<strong>Justiz</strong> RS0047414). Den Unterhaltsschuldner<br />

trifft die Beweislast dafür, dass er<br />

die erhaltene Ausgleichszahlung dem mehrfach<br />

genannten Zweck entsprechend verwendet hat<br />

oder zu verwenden beabsichtigt (OGH<br />

17.11.1993, 1 Ob 622/93 mwN).<br />

g) RpflSlgA 9285<br />

OGH vom 13.10.2010, 3 Ob 134/10t<br />

Unterhalt: Nicht ausgeschüttete Gewinne<br />

aus der Beteiligung an einer GmbH sind<br />

nur ausnahmsweise nicht in die Unterhaltsbemessungs<br />

grundlage einzubeziehen.<br />

Zu einer Kommanditgesellschaft wurde bereits<br />

ausgesprochen, dass einbehaltene Gesellschaftsgewinne<br />

dann als nicht verfügbares Einkommen<br />

angesehen wurden, wenn dem unterhaltspflichtigen<br />

Vater aufgrund seiner durch den Gesellschaftsvertrag<br />

oder bindender Gesellschafterbeschlüsse<br />

bestimmten Rechtsstellung keine Möglichkeit<br />

offen stand, die Einbehaltung des Gewinnes<br />

zu verhindern (3 Ob 89/97b).<br />

h) RpflSlgA 9286<br />

OGH vom 19.10.2010, 10 Ob 66/10v<br />

Unterhaltsvorschuss: Durch § 16 Abs. 2<br />

Satz 1 UVG idF KindRÄG 2009 wird klargestellt,<br />

dass die Innehaltung mit Beschluss<br />

anzuordnen ist und nicht durch faktisches<br />

Vorgehen, z.B. durch einen Anruf oder<br />

E-Mail an den Präsidenten des Oberlandesgerichtes.<br />

Wie bereits ausgeführt wird durch § 16 Abs. 2 Satz<br />

1 UVG idF KindRÄG 2009 klargestellt, dass die<br />

Innehaltung generell mit Beschluss anzuordnen ist<br />

und nicht durch faktisches Vorgehen, z.B. durch<br />

einen Anruf beim Präsidenten des Oberlandesgerichtes<br />

(Neumayr, Äderungen des UVG mit dem<br />

FamRÄG 2009, ÖJZ 2010, 164 [168]). Die den<br />

zitierten Materialien zu § 16<br />

Abs. 2 Satz 1 UVG idF KindRÄG<br />

2009 zu entnehmende<br />

Intention des Gesetzgebers<br />

war ausdrücklich darauf<br />

gerichtet, der rein faktischen<br />

Innehaltung ohne Beschlussfassung<br />

„entgegenzuwirken“.<br />

Demgemäß ist die bekämpfte<br />

Beurteilung, dass ein formloses<br />

Ersuchen um Innehaltung<br />

mit der Auszahlung der Unterhaltsvorschüsse<br />

(mit E-Mail!)<br />

keine Rechtswirkung entfaltet<br />

und daher nicht angefochten<br />

werden kann (Kodek in Rechberger³<br />

Vor § 514 ZPO Rz 1;<br />

Zechner in Fasching/Konecny²<br />

IV/1 Vor § 514ff ZPO Rz 26),<br />

zu billigen. Eines Schutzes der<br />

Minderjährigen gegen „solche<br />

Vorgehensweisen“ (wie vom<br />

Revisionsrekurs angestrebt)<br />

bedarf es nicht, weil diese<br />

ohnehin bedeutungslos sind.<br />

i) RpflSlgA 9290<br />

LG für ZRS Wien vom<br />

26.11.2010, 42 R 540/10p<br />

Unterhaltsvorschuss:<br />

Vorschüsse sind einzustellen,<br />

wenn das Kind<br />

für die Dauer des Zivildienstes<br />

des Vaters Familienunterhalt<br />

nach dem<br />

HGG bzw. die halbe<br />

ruhende Rente für die<br />

Dauer der Haft des<br />

Vaters erhält.<br />

Gemäß § 89 Abs. 1 ASVG<br />

ruhen die Leistungsansprüche<br />

in der Kranken-, Unfall- und<br />

Pensionsversicherung, so lange<br />

der Anspruchberechtigte eine<br />

Freiheitsstrafe verbüßt (Abs. 1<br />

Z 1 leg cit). Hat ein Versicherter<br />

dessen Leistungsanspruch<br />

in der Unfallversicherung und<br />

in der Pensionsversicherung<br />

beruht, im Inland Angehörige,<br />

so gebührt diesen im Inland<br />

sich aufhaltenden Angehörigen,<br />

die im Falle des Todes<br />

des Versicherten Anspruch auf<br />

Hinterbliebenenrente (Pension)<br />

haben, eine Rente (Pension)<br />

in der Höhe der halben<br />

ruhenden Rente (Pension) mit<br />

Ausnahme allfälliger Kinderzuschüsse<br />

(Abs. 5 leg cit).<br />

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