Österreichischer Rechtspfleger Juni 2011 - ZA Justiz
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Fachbereich Außerstreit Der Österreichische Recht§pfleger<br />
j) RpflSlgA 9291<br />
LG für ZRS Wien vom<br />
14.12.2010, 44 R 536/10i<br />
Verlassenschaften: Eine<br />
bloß zufällig verletzte<br />
oder verloren gegangene<br />
letztwillige Anordnung<br />
ist weiterhin wirksam.<br />
Eine formgültig erklärte schriftliche<br />
letztwillige Verfügung ist<br />
auch bei Verlust der Urkunde<br />
oder zufälliger Beschädigung<br />
rechtswirksam, wenn ihr Inhalt<br />
bewiesen werden kann (vgl.<br />
NZ 2006, 298) und die Urkunde<br />
ohne Wissen und Willen<br />
des Testators beschädigt oder<br />
vernichtet wurde (§ 722<br />
ABGB).<br />
k) RpflSlgA 9296<br />
LG für ZRS Wien vom<br />
25.1.<strong>2011</strong>, 48 R 365/10x<br />
Unterhalt: Kann aufgrund<br />
amtswegiger<br />
Beweiserhebungen eine<br />
ausreichende Tatsachengrundlage<br />
nicht geschaffen<br />
werden, trifft die<br />
objektive Beweislast<br />
auch das die Unterhaltserhöhung<br />
begehrende<br />
Kind.<br />
Kann aber aufgrund amtswegiger<br />
Beweiserhebungen (§ 16<br />
AußStrG) eine ausreichende<br />
Tatsachengrundlage nicht<br />
geschaffen werden, so trifft die<br />
objektive Beweislast für ein<br />
zumutbarerweise erzielbares<br />
höheres Einkommen die durch<br />
den Anspannungsgrundsatz<br />
begünstigte Partei – hier das<br />
eine Unterhaltserhöhung<br />
begehrende Kind (Schwimann/KolmaschUnterhaltsrecht5<br />
62, RIS-<strong>Justiz</strong> RS0006261<br />
[T5]; EFSlg 122.544; 10 Ob<br />
67/10s).<br />
2) Notariatszeitung<br />
a) NZ 2010/77<br />
OGH vom 10.11.2009,<br />
5 Ob 105/09a<br />
§§ 165, 183 AußStrG –<br />
Aufnahme nachträg -<br />
licher Aktivposten in<br />
20<br />
das Inventar<br />
Forderungen des Nachlasses – und somit allfällige<br />
Aktivposten – sind im Verlassenschaftsverfahren<br />
auch nach rechtskräftiger Einantwortung zu<br />
berücksichtigen. Das Inventar ist entsprechend zu<br />
ergänzen.<br />
b) NZ 2010/78<br />
OGH vom 29.10.2009, 9 Ob 48/09p<br />
§§ 785, 952 ABGB – Berücksichtigung einer<br />
geschenkten Sache für die Schenkungsanrechnung<br />
Hat ein Beschenkter das Realisat eines ihm<br />
geschenkten Sparbuchs dafür verwendet, seine<br />
Schulden zu bezahlen, ist er so zu stellen, wie<br />
wenn er das ihm geschenkte Geld verbraucht<br />
hätte. Es ist grundsätzlich von seiner Redlichkeit<br />
auszugehen. Die Schenkung hat daher bei der<br />
Ermittlung des Schenkungspflichtteils außer<br />
Betracht zu bleiben.<br />
c) NZ 2010/79<br />
OGH vom 17.12.2009, 6 Ob 204/09g<br />
§§ 692f ABGB – Verhältnismäßige Kürzung<br />
des Legats bei späterer Zuteilung<br />
Solange der Umfang der verhältnismäßigen Kürzung<br />
der Legate unsicher ist, tritt keine Fälligkeit<br />
des Legatsanspruchs ein. Hat der Vermächtnisschuldner<br />
trotzdem davor geleistet, steht ihm ein<br />
Anspruch auf Rückerstattung des Nutzungsentgelts<br />
bis zum Zeitpunkt der Fälligkeit zu. Dies gilt auch<br />
dann, wenn der Legatar zugleich (Mit)Erbe ist.<br />
d) NZ 2010/92<br />
OGH vom 25.3.2010, 5 Ob 208/09p<br />
§ 16 Abs. 2 Z 6 RpflG; § 477 Abs. 1 Z 2 ZPO;<br />
§§ 58, 62, 55 AußStrG; § 53 GBG<br />
– Kommt die Notwendigkeit des Berücksichtigens<br />
einer ausländischen Rechtsvorschrift<br />
zumindest in Betracht, wird der<br />
Richtervorbehalt nach § 16 Abs. 2 RpflG<br />
wirksam.<br />
1.) Ein vom <strong>Rechtspfleger</strong> in Überschreitung der<br />
ihm vom Gesetz eingeräumten Entscheidungsgewalt<br />
erlassener Beschluss leidet an Nichtigkeit<br />
nach § 447 Abs. 1 Z 2 ZPO.<br />
2.) Die Nichtigkeit ist, auch wenn sie im RM nicht<br />
geltend gemacht wurde, bis zur rk Beendigung<br />
des Verfahrens wahrzunehmen; diese Konsequenz<br />
folgt auch aus § 58 Abs. 4 Z 2 iVm § 58 Abs. 3<br />
AußStrG.<br />
e) NZ 2010/86<br />
OGH vom 14.1.2010, 6 Ob 210/09i<br />
§§ 647ff ABGB – Antragstellung des Substitutionskurators<br />
auf Liegenschaftsschätzung<br />
Dem für die Ungeborenen bestellten Substituti-<br />
onskurator steht nicht die<br />
Möglichkeit offen, alleine auf<br />
Grund des Bestehens der Substitutionskuratel<br />
die Vornahme<br />
einer Liegenschaftsschätzung<br />
im Verlassenschaftsverfahren<br />
durchzusetzen.<br />
f) NZ 2010/85<br />
OGH vom 27.1.2010,<br />
3 Ob 260/09w<br />
§§ 147, 176 AußStrG –<br />
Legatssicherstellung für<br />
geschäftsfähigen Vermächtnisnehmer<br />
1.) Ein voll geschäftsfähiger<br />
Legatar hat keinen Anspruch<br />
auf Sicherstellung seines<br />
Legats nach § 176 AußStrG.<br />
2.) Dem Gerichtskommissär<br />
stehen nach § 147 AußStrG<br />
verschiedene Möglichkeiten<br />
zur Sicherung des Nachlasses<br />
zur Verfügung. Kommt er seiner<br />
Sicherungsverpflichtung<br />
nicht nach, hat das Verlassenschaftsgericht<br />
gemäß § 7 a<br />
GKG entsprechende Maßnahmen<br />
zu setzen.<br />
g) NZ <strong>2011</strong>/7<br />
OGH vom 3.3.2010,<br />
9 Ob 31/09p<br />
§ 10 AußStrG – Keine<br />
Wirksamkeit bloß telefonischer<br />
Erklärungen der<br />
Parteien und ihrer Vertreter<br />
im Außerstreitverfahren<br />
1.) § 10 AußStrG normiert,<br />
dass Anträge Erklärungen und<br />
Mitteilungen (Anbringen) in<br />
der Form eines Schriftsatzes<br />
beim Gericht erster Instanz<br />
eingebracht oder zu Protokoll<br />
erklärt werden können.<br />
2.) Telefonische Anbringen<br />
sind im AußStrG nicht vorgesehen,<br />
sind daher wirkungslos.<br />
h) NZ <strong>2011</strong>/20<br />
OGH vom 3.9.2010,<br />
9 Ob 66/09k<br />
§§ 81ff ABGB; §§ 175, 178<br />
AußStrG – Stellung des<br />
Legatars im Verlassenschaftsverfahren<br />
Ein volljähriger Legatar hat im