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Österreichischer Rechtspfleger Juni 2011 - ZA Justiz

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Der Österreichische Recht§pfleger Fachbereich Exekution<br />

schuldbefreiung ausgesprochen<br />

werden können. Bei<br />

mangelndem Erreichen der<br />

10 %-Quote ist auch keine<br />

weitere „Billigkeitsentscheidung“<br />

durch analoge Anwendung<br />

der Bestimmung des<br />

§ 213 Abs 2 KO möglich, weil<br />

keine Gesetzeslücke vorliegt<br />

(RIS-<strong>Justiz</strong> RS0121181 = 8 Ob<br />

84/06 und 8 Ob 5/10h).<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/34<br />

LG f. ZRS Wien vom<br />

29.10.2010, 47 R 406/10v<br />

Der im Aufschiebungsantrag<br />

des Verpflichteten vorgelegte<br />

Einkommensteuerbescheid ist<br />

zwar als unbedenkliche<br />

Urkunde im Sinne des § 44<br />

Abs 2 Z 1 EO anzusehen,<br />

jedoch nicht geeignet, den<br />

Einwendungssachverhalt (§§ 35<br />

und 36 EO) darzutun. Das<br />

steuerpflichtige Einkommen<br />

eines selbständig Erwerbstätigen<br />

kann nicht mit der Unterhaltsbemessungsgrundlage<br />

gleichgesetzt werden. Die Aufschiebung<br />

der Forderungsund<br />

der Fahrnisexekution zur<br />

Hereinbringung des Unterhaltsrückstandes<br />

ist daher<br />

unbedingt von einer Sicherheitsleistung<br />

abhängig zu<br />

machen.<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/35<br />

LG f. ZRS Wien vom<br />

29.10.2010, 47 R 405/10x<br />

Falls das Gericht bereits mehr<br />

als 3 Monate über den Antrag<br />

der betreibenden Partei nicht<br />

entschieden hat, war deren<br />

Urgenzantrag zur zweckentsprechenden<br />

Rechtsverfolgung<br />

notwendig und nach § 74 EO<br />

zu honorieren. Das Rekursgericht<br />

teilt die vom Erstgericht<br />

zitierte Entscheidung RpflSlgE<br />

2000/33 nicht (vgl. Jakusch in<br />

Angst EO 2 § 74 RZ 15).<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/36<br />

OGH vom 13.10.2010, 3 Ob<br />

139/10b<br />

Zur Frage der Exekutionsführung<br />

durch Pfändung der dem<br />

Verpflichteten als Stifter gegenüber einer<br />

bestimmten Privatstiftung zustehenden Gesamtrechte,<br />

insbesondere des Rechts auf Auflösung<br />

der Stiftung und des Rechts auf Einziehung des<br />

Liquidations- bzw. Auflösungserlöses sowie Verwertung<br />

durch Ermächtigung, die genannten<br />

Rechte im eigenen Namen geltend zu machen,<br />

insbesonders durch Abänderung der Stiftungsurkunde,<br />

die Privatstiftung zu monatlichen Ausschüttungen<br />

in bestimmter Höhe zu verpflichten.<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/37<br />

OGH vom 13.10.2010, 3 Ob 167/10w<br />

Die bewilligte Exekution zur Sicherstellung geht<br />

nach Eintritt der Vollstreckbarkeit des Titels ohne<br />

neuerlichen Exekutionsbewilligungsantrag in eine<br />

solche auf Befriedigung über. Ein eigener<br />

Beschluss, der bloß den Übergang feststellt bzw.<br />

anordnet, ist überflüssig (3 Ob 10/72 = SZ 45/15,<br />

Sailer aaO § 375 RZ 18 mwN). Der auch ohne<br />

Beschlussfassung eintretende Übergang der Exekution<br />

zur Sicherstellung in eine Befriedigungsexekution<br />

ändert nichts daran, dass eine Antragstellung<br />

dafür erforderlich bleibt, dass das Exekutionsgericht<br />

weitere Vollzugsschritte unternimmt<br />

(4 Ob 599/75 = SZ 48/116, Sailer aaO,<br />

§ 375 RZ 19 mwN).<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/38<br />

OGH vom 13.10.2010, 3 Ob 165/10a<br />

Der nach den §§ 331ff EO betreibende Privatgläubiger<br />

eines Gesellschafters einer KEG (KG) ist<br />

nach erfolgter Kündigung (§ 135 UGB) und Auflösung<br />

der Gesellschaft am von den Gesellschaftern<br />

durchzuführenden Liquidationsverfahren<br />

(§ 145 Abs 1 UGB) noch nicht beteiligt. Er muss<br />

das Ergebnis der Liquidation abwarten und kann<br />

erst auf die danach dem Verpflichteten zukommenden<br />

Vermögenswerte exekutiv greifen, es sei<br />

denn, die Gesellschafter beschließen – mit der<br />

Zustimmung des Privatgläubigers – eine andere<br />

Verwertung des Gesellschaftsvermögens.<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/41<br />

OGH vom 11.11.2010, 3 Ob 162/10k<br />

Nach Rechtskraft des Beschlusses auf Erteilung<br />

des Zuschlages können etwaige Mängel des Verfahrens,<br />

selbst im Verfahren unterlaufene Nichtigkeiten,<br />

nicht mehr zur Beseitigung des Zuschlages<br />

führen (3 Ob 18/87 mwN, RIS-<strong>Justiz</strong><br />

RS0003128).<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/42<br />

LG Steyr vom 17.2.<strong>2011</strong>, 1 R 285/10w-17<br />

Ein Parteienvertreter darf sich nicht auf unbestimmte<br />

Angaben einer Partei über das Zustell -<br />

datum einer Mahnklage verlassen, er hat vielmehr<br />

in Frist sachen genaue Erkundigungen<br />

bei den zuständigen<br />

Stellen anzustellen (Gitschthaler<br />

aaO RZ 15 und 16). Das<br />

Fehlverhalten berufsmäßiger<br />

Parteienvertreter ist der Partei<br />

selbst zuzurechnen.<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/43<br />

LG Salzburg vom 10.3.<strong>2011</strong>,<br />

53 R 405/10f<br />

Der Erlag nach § 307 EO ist<br />

nur dann zulässig, wenn zwei<br />

oder mehrere Forderungsprätendenten<br />

dem Drittschuldner<br />

gegenüberstehen (RIS-<strong>Justiz</strong><br />

RS0103060). Die Behauptung<br />

des Drittschuldners, ein Teil<br />

der Forderung sei durch Aufrechnung<br />

erloschen, bildet<br />

keinen Erlagsgrund nach § 307<br />

EO (RIS-<strong>Justiz</strong> RS0103059). Ein<br />

Streit über die Zulässigkeit der<br />

Aufrechnung bildet keinen<br />

Erlagsgrund (3 Ob 10/94).<br />

Rückstandsausweise bilden<br />

einen Exekutionstitel, wobei<br />

allerdings über Einwendungen<br />

gegen die Richtigkeit von<br />

Rückstandsausweisen mit<br />

Bescheid zu erkennen ist<br />

(10 ObS 150/03m).<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/44<br />

LG Ried/Innkreis vom<br />

15.3.<strong>2011</strong>, 6 R 41/11p<br />

Bei einer im Rechtsmittelverfahren<br />

auferlegten Sicherheitsleistung<br />

ist für den Erlag eine<br />

Frist unter Hinweis auf die mit<br />

ihrem fruchtlosen Ablauf verbundenen<br />

Rechtsfolgen zu setzen<br />

(MGA EO 14 RZ 72 zu § 44<br />

EO).<br />

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