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Österreichischer Rechtspfleger Juni 2011 - ZA Justiz

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Der Österreichische Recht§pfleger Fachbereich Firmenbuch<br />

den Buchwert, liegen die Tatbestände<br />

einer Beteiligungsveräußerung<br />

vor – bei Körperschaften<br />

liegt keine Beteiligungsbefreiung<br />

nach § 10<br />

KStG vor; Einlagenrückzahlungen<br />

lösen keine KESt-Pflicht<br />

aus.<br />

Als Beweismittel ist ein außerbilanzmäßiges<br />

Evidenzkonto<br />

zu führen, auf dem einlagebedingte<br />

Erhöhungen und<br />

rückzahlungsbedingte Verminderungen<br />

auszuweisen sind.<br />

Gewinnausschüttungen und<br />

Verlustverrechnungen beeinflussen<br />

nicht das Evidenzkonto<br />

– Abkoppelung vom unternehmensrechtlichenEigenkapital<br />

Kein personenbezogener<br />

Zusammenhang zw. Einlagen<br />

und Einlagenrückzahlung.<br />

Auch „Zuwendungen“ von<br />

Nicht-Gesellschaftern sind Einlagen.<br />

Evidenzkonto der Gesellschaft<br />

und dessen Anschaffungskosten<br />

durch den Gesellschafter<br />

können ebenfalls auseinanderdriften<br />

– z.B. bezieht sich die<br />

Rückzahlung einer alinearen<br />

Einlage auf alle Gesellschafter!<br />

Keine Einlagenrückzahlung<br />

bei Vermögensverteilung im<br />

Zuge der Liquidation<br />

VIII Unternehmensgruppen<br />

Ab Veranlagung 2005 neue<br />

Gruppenbesteuerung (§ 9<br />

KStG) als modernes Konzernsteuerrecht,<br />

womit das bisherige<br />

Organschaftsrecht abgelöst<br />

worden ist.<br />

Überwindung der Individualbesteuerung<br />

im Konzern<br />

durch Steuerzurechnung an<br />

Gruppenträger (Einkommenskonsolidierung,<br />

keine Vollkonsolidierung)<br />

Es liegt eine ausschließlich<br />

steuerliche Figur, unabhängig<br />

von Konzernabschlüssen nach<br />

UGB vor.<br />

Unternehmensrechtlich ist<br />

eine Gruppenvereinbarung mit<br />

Steuerausgleich notwendig.<br />

Europarechtliche Vorgaben:<br />

Im Urteil „Marks & Spencer II“ (13. 12. 2005, C-<br />

446/03) forderte der EuGH nur die Berücksichtigung<br />

der Verluste einer Auslandstochter im<br />

Ansässigkeitsstaat der Mutter- gesellschaft, wenn<br />

erstere in ihrem Sitzstaat keine Möglichkeit mehr<br />

hat, den Verlust zu verwerten. Nach EuGH keine<br />

Verpflichtung zur sofortigen Berücksichtigung<br />

ausländ. Verluste. In Österreich werden ausländ.<br />

Verluste sofort berücksichtigt und erst bei Verwertung<br />

im Ausland nachversteuert; andererseits<br />

werden Verluste von Auslandstöchtern nur im<br />

Beteiligungsausmaß verrechnet. Die Nachversteuerung<br />

ausländischer Verluste ist bei einem<br />

asymmetrischen System (Verlustausgleich ungeachtet<br />

der Nichter- fassung von Gewinnen) nach<br />

Gemeinschaftsrecht zulässig (EuGH v. 23. 10.<br />

2008, C-157/07 „Krankenheim Wannsee“). Besteht<br />

eine Gruppenbesteuerung (steuerliche Konsolidierung<br />

der Konzerngesellschaften), ist es mit der<br />

Niederlassungsfreiheit vereinbar, wenn Auslandstöchter<br />

nicht in die Unternehmensgruppe miteinbezogen<br />

werden (EuGH v. 25. 2. 2010, C-337/08<br />

„X Holding GmbH“)<br />

Organschaftsvoraussetzungen<br />

Finanzielle, organisatorische und wirtschaftliche<br />

Eingliederung; Ergebnisabführungsvertrag<br />

Bestand mind. 5 Jahre<br />

nur im Inland<br />

Gruppenvoraussetzungen<br />

Finanzielle Verbindung > 50%<br />

Gruppenantrag<br />

Bestand mind. 3 Jahre<br />

Auch über die Grenze<br />

Der Gruppenträger steht an der Spitze der Unternehmensgruppe.<br />

Bei ihm werden die Ergebnisse<br />

der darunterliegenden Gruppenmitglieder zusammengeführt<br />

und versteuert.<br />

Ein Gruppenmitglied, welches wiederum Muttergesellschaft<br />

einer weiteren Körperschaft ist, wird<br />

auch „beteiligte Gesellschaft“ genannt, in seiner<br />

Eigenschaft als Tochtergesellschaft hingegen<br />

„Beteiligungskörperschaft“.<br />

Eine Beteiligungsgemeinschaft ist eine Vereinigung<br />

mehrerer Körperschaften mit dem Ziel, eine<br />

ausreichende finanzielle Verbindung herzustellen.<br />

Sie können ab 1. 7. 2010 nur mehr auf der Gruppenträgerebene<br />

gebildet werden.<br />

Gruppenträger (GT)<br />

Inländische unbeschränkt steuerpflichtige Körperschaften:<br />

Kapitalgesellschaften, Erwerbs- und<br />

Wirtschaftsgenossenschaften, Versicherungsvereine<br />

auf Gegenseitigkeit nach VAG und Kreditinstitute<br />

nach BWG.<br />

Ausländische beschränkt steuerpflichtige Körper-<br />

schaften: EU-Körperschaften lt.<br />

Anlage 2 zum EStG, mit österr.<br />

Kapitalgesellschaften vergleichbareEWR-Gesellschaften,<br />

wenn diese mit einer<br />

Zweigniederlassung im österr.<br />

Firmenbuch eingetragen sind<br />

oder über eine Beteiligung an<br />

einer im FB eingetragenen<br />

Personengesellschaft verfügen;<br />

ähnliches gilt für Körperschaften,<br />

die in mehreren Staaten<br />

unbeschränkt steuerpflichtig<br />

sind.<br />

Beteiligungsgemeinschaften,<br />

wenn alle Mitglieder gruppenträgerfähige<br />

Körperschaften<br />

sind.<br />

Gruppenmitglieder (GM)<br />

Unbeschränkt steuerpflichtige<br />

Kapitalgesellschaften,<br />

Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften,<br />

ausländische<br />

Körperschaften generell,<br />

wenn sie mit einer zuvor<br />

angeführten inländ. Gesellschaft<br />

vergleichbar sind und<br />

zu mehr als 50% mit dem GT<br />

oder einem GM finanziell verbunden<br />

sind.<br />

Eine Unternehmensgruppe<br />

nach § 9 KStG muss nicht<br />

deckungsgleich mit dem Konzernverbund<br />

sein; die Errichtung<br />

einer Gruppe und deren<br />

Umfang ist optional und wird<br />

in der Praxis nach Gesichtspunkten<br />

der Steueroptimierung<br />

in Anspruch genommen.<br />

Ausreichend finanziell verbunden<br />

sind Körperschaften<br />

dann, wenn sie mehr als 50%<br />

(es reichen 51%!) am Nennkapital<br />

und die Stimmrechtsmehrheit<br />

besitzen.<br />

Eine finanzielle Verbindung<br />

kann auch mittelbar über<br />

Körperschaften und sogar<br />

Personengesellschaften , die<br />

allerdings nie GM sein können,<br />

erreicht werden.<br />

Das steuerliche Ergebnis der<br />

Gruppen besteht aus den<br />

zusammengefassten Einzelergebnissen<br />

der GM und des<br />

GT. Dies wird durch eine<br />

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