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Österreichischer Rechtspfleger Juni 2011 - ZA Justiz

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Der Österreichische Recht§pfleger Fachbereich Exekution<br />

Rechtsmittel entscheidungen<br />

I<br />

in Zivilprozess-, Exekutions- und Insolvenzsachen,<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/1<br />

LG Linz vom 13.1.<strong>2011</strong>,<br />

14 R 119/10h<br />

Der vom anwaltlichen Vertreter<br />

der betreibenden Partei<br />

nicht im elektronischen Weg,<br />

sondern als herkömmlicher<br />

Schriftsatz eingebrachte Antrag<br />

auf Bewilligung der Forderungsexekution<br />

nach § 294 EO<br />

ist mit einem Formmangel<br />

behaftet und dem Betreibendenvertreter<br />

zur Verbesserung<br />

– nämlich durch Einbringung<br />

des Antrages im ERV oder<br />

durch Beibringung der<br />

Bescheinigung im Sinn des<br />

§ 11 Abs 1a ERV 2006 –<br />

zurückzustellen. Falls dieser<br />

dem ihm erteilten Verbesserungsauftrag<br />

nicht entspricht,<br />

ist der Exekutionsantrag<br />

zurückzuweisen.<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/2<br />

LG Ried/Innkreis vom<br />

9.11.2010, 6 R 314/10h<br />

Die dem Verpflichteten zustehende<br />

Gewerbeberechtigung<br />

stellt als Bestandteil des Unternehmens<br />

ein taugliches Exekutionsobjekt<br />

dar. Das Bestehen<br />

von allfälligen Verwertungshindernissen<br />

ist nicht im<br />

Zuge der Exekutionsbewilligung,<br />

sondern erst im Rahmen<br />

einer im Verwertungsverfahren<br />

durchzuführenden Tagsatzung<br />

zu erörtern. Auch zur Pfändung<br />

eines Mietrechtes müssen<br />

nur die allgemeinen<br />

Voraussetzungen einer Exekutionsbewilligung<br />

gegeben<br />

sein. Ob jedoch (z.B. wegen der nach § 42 Abs 4<br />

MRG vorgesehenen Belassung unentbehrlicher<br />

Wohnräume) eine Verwertung stattfinden kann,<br />

ist erst im Verwertungsverfahren zu prüfen.<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/4<br />

LG Ried/Innkreis vom 9.12.2010, 6 R 351/10z<br />

Falls aus dem Vorbringen des Klägers in einer<br />

Mahnklage hervorgeht, dass wegen grob schuldhaftem<br />

Zahlungsverzug des Beklagten durch die<br />

erfolgte Einschaltung eines Rechtsanwaltes aufgelaufene<br />

Betreibungskosten aus dem Titel des<br />

Schadenersatzes geltend gemacht werden, liegt<br />

eine grundsätzlich nach TP 3A RATG zu honorierende<br />

Schadenersatzklage vor. Die Kosten für die<br />

Einsichtnahme in die Ediktsdatei sind im Einheitssatz<br />

gedeckt.<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/5<br />

LG Ried/Innkreis vom 15.12.2010,<br />

6 R 345/10t<br />

Die Verfahrenshilfe ist einer Partei nur soweit zu<br />

bewilligen, als sie außerstande ist, die Kosten der<br />

Führung des Verfahrens ohne Beeinträchtigung<br />

des notwendigen Unterhaltes zu bestreiten. Der<br />

notwendige Unterhalt ist aber nur dann beeinträchtigt,<br />

wenn unter Berücksichtigung der zu<br />

erwartenden Prozesskosten keine genügenden<br />

Mittel für eine einfache Lebensführung verbleiben.<br />

Eine einfache Lebensführung bedeutet eine<br />

die persönlichen Bedürfnisse des Einzelnen<br />

berücksichtigende bescheidene Lebensführung<br />

(EFSlg 79.158, 82.177ff, 105.628). Der notwendige<br />

Unterhalt liegt zwar über dem Existenzminimum,<br />

er darf aber den standesgemäßen Unterhalt nicht<br />

erreichen (EFSlg 64.007, 79.159). (Anm.: Monatliches<br />

Einkommen der Klägerin EUR 1.649,--, Sorgepflicht<br />

für 2 Kinder, zur Frage, welche Auslagen<br />

der Klägerin bei der Gewährung einer Verfahrenshilfe<br />

zu berücksichtigen sind).<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/6<br />

LG Ried/Innkreis vom 8.2.<strong>2011</strong>, 6 R 17/11h<br />

ADir. i. R. Reg.-Rat Alfred Trautmann<br />

Die inländische Gerichtsbarkeit<br />

setzt voraus, dass für den<br />

geltend gemachten Anspruch<br />

ein österreichisches Gericht<br />

örtlich zuständig ist (§ 27a JN).<br />

Jede Partei hat grundsätzlich<br />

die für ihren Rechtsstandpunkt<br />

günstigen Tatsachen zu beweisen<br />

(RIS-<strong>Justiz</strong> RS0037796).<br />

Dies gilt auch für prozessuale<br />

Tatbestände, wie die örtliche<br />

Zuständigkeit oder inländische<br />

Gerichtsbarkeit (OGH vom<br />

16.2.2006, 6 Ob 190/05t).<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/7<br />

LG St. Pölten vom<br />

24.1.<strong>2011</strong>, 7 R 150/10d<br />

Gemäß § 302 EO stehen dem<br />

Drittschuldner für die mit der<br />

Abgabe der Drittschuldnererklärung<br />

verbundenen Kosten<br />

EUR 25,-- als Ersatz zu, wenn<br />

eine wiederkehrende Forderung<br />

gepfändet wurde und<br />

diese besteht. Die Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses ändert<br />

nichts an der Beurteilung der<br />

gepfändeten Forderung als<br />

wiederkehrend. Forderungen<br />

aus einem Arbeitsverhältnis<br />

sind grundsätzlich als wiederkehrende<br />

Leistungen zu beurteilen,<br />

zumal sie ja nicht einmalig<br />

ausbezahlt werden.<br />

RpflSlgE <strong>2011</strong>/8<br />

LG Steyr vom 4.8.2010,<br />

1 R 181/10a<br />

Der Antrag des Schuldners auf<br />

Änderung des Zahlungsplans<br />

setzt voraus, dass sich seine<br />

Einkommenslage verschlech-<br />

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