Forschung und wissenschaftliches Rechnen - Beiträge zum - GWDG
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Finanzierung mit Hilfe des Marshallplanes<br />
Personell <strong>und</strong> auch von den Räumen her war also alles bestens geregelt, als<br />
ich mit der Arbeit begann. Auch finanziell bestand kein Gr<strong>und</strong> <strong>zum</strong> Klagen.<br />
Hier half der Marshallplan, diese großartige Einrichtung mit der die USA<br />
die Wirtschaft in Westeuropa nach dem Krieg wieder angekurbelt hat.<br />
Heisenberg gelang es, daraus 200 000 DM zu bekommen. Meine Mitarbeiter<br />
erhielten die damals üblichen Löhne oder Gehälter, nicht viel aber ausreichend.<br />
Ich selbst empfand mein Gehalt von etwa 1 000 DM als fürstlich.<br />
Gut ausgearbeitete Pläne hatte ich mitgebracht. In Biermann <strong>und</strong> seiner<br />
Rechengruppe fand ich mit Arnulf Schlüter <strong>und</strong> Frau Trefftz sehr anregende<br />
Gesprächspartner. Alles bestens für einen guten Start, aber ...Das „aber“<br />
kam von den fehlenden elektrischen Gerätschaften, die man unbedingt benötigte<br />
<strong>und</strong> die damals von der deutschen Industrie einfach noch nicht aus<br />
neuer Fertigung zu kaufen waren. Unser Glanzstück war noch ein altes<br />
Oszilloskop, lichtschwach mit langsamen Vorverstärkern. Die eigentlichen<br />
Oszillographenröhren konnte man zwar aus ehemaligem Kriegsgerät erwerben.<br />
Sich damit selbst einen brauchbaren Oszillographen zu bauen, kostet<br />
Zeit. In diesem Fall half das benachbarte Max-Planck-Institut für Ionosphärenforschung<br />
in Lindau. Dort hatte sein Leiter, Dr. Dieminger, die gleiche<br />
Not <strong>und</strong> weniger Geld. Man baute eine kleine Serie aus Kriegsgerät <strong>und</strong><br />
verkaufte sie zur Aufbesserung des Institutsetats.<br />
Problem Materialbeschaffung<br />
Bei den Verstärkerröhren, die wir ja in großer Zahl benötigten, waren wir<br />
völlig auf übrig gebliebenes Kriegsgerät angewiesen. Da gab es eine<br />
Organisation namens STEG für „Staatliche Erfassungs-Gesellschaft“. Sie<br />
sammelte altes Kriegsgerät <strong>und</strong> alte Lagerbestände. Von ihrem Depot in<br />
Neuaubing erwarb ich bereits Anfang Juni r<strong>und</strong> 1 000 Doppeltrioden,<br />
Penthoden <strong>und</strong> Dioden <strong>zum</strong> Stückpreis von knapp 4 DM. Auch ausgebaute<br />
Röhrensockel - Stück 10 Pfennig - Widerstände <strong>und</strong> Kondensatoren<br />
konnten wir dort billig erhalten. Die Verstärkerröhren waren zwar neu, aber<br />
nur für eine mittlere Lebensdauer von 2 000 St<strong>und</strong>en konstruiert. Die<br />
Widerstände <strong>und</strong> Kondensatoren hatten zu große Toleranzen <strong>und</strong> mussten<br />
von uns nachgemessen <strong>und</strong> aussortiert werden. Um die benötigte stabil<br />
einregelbare Spannungsversorgung zu bekommen, bauten wir uns aus alten<br />
Gleichstrommotoren als Generatoren <strong>und</strong> einem Drehstrommotor <strong>zum</strong><br />
Antrieb einen so genannten Leonardsatz zusammen. Die Motoren hatten in<br />
der Druckerei der Göttinger Tageszeitung langjährige treue Dienste<br />
geleistet. Man stellte wohl von Gleichstrom auf Wechselstrom um. Bei der<br />
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