Forschung und wissenschaftliches Rechnen - Beiträge zum - GWDG
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1 Einleitung<br />
Lebende Systeme weisen ein hohes Maß an Komplexität auf. Sie bestehen<br />
aus einer Vielzahl von Komponenten, die in einer hochgradig organisierten<br />
Weise miteinander interagieren. Baustein aller lebenden Systeme ist die Zelle,<br />
deren Genom die Informationen aller Komponenten enthält, die für die<br />
Aufrechterhaltung der zellulären Funktionen, wie Stoffwechsel, Regulation,<br />
Struktur <strong>und</strong> Differenzierung erforderlich sind. Das konzertierte Zusammenspiel<br />
all dieser Komponenten ist Gr<strong>und</strong>lage für das Funktionieren des Organismus.<br />
Kommt es zu einer Störung des Systems, z.B. aufgr<strong>und</strong> eines Gendefekts<br />
oder anormaler Faktoren, so treten häufig Krankheiten oder Fehlentwicklungen<br />
auf, sofern die Störung nicht kompensiert werden kann. Eine<br />
neue Teildisziplin der Biologie, die Systembiologie, versucht nun, anhand<br />
von Modellen dieser Systeme, die eine Vielzahl der Systemkomponenten <strong>und</strong><br />
deren Interaktionen beinhalten, diese genauer zu verstehen. Viele Eigenschaften<br />
von komplexen Systemen ergeben sich nämlich erst durch die Interaktion<br />
verschiedenster Systemkomponenten <strong>und</strong> lassen sich nicht direkt aus den einzelnen<br />
Teilen ableiten.<br />
Biologische Systeme haben viele unterschiedliche Komponenten, die recht<br />
verschiedene Eigenschaften aufweisen. Zudem ist deren Interaktionsnetzwerk<br />
oft stark verzweigt. So ist z.B. die Glykolyse nicht ausschließlich die Umsetzung<br />
von Glukose in Pyruvat unter Energiegewinn, in Form von ATP <strong>und</strong><br />
Reduktionsäquivalenten, sondern viele Zwischenprodukte dieses Stoffwechselweges<br />
fließen auch in andere Wege, wodurch das zelluläre Reaktionsnetzwerk<br />
stark verzweigt ist.<br />
Abb. 1 verdeutlicht wesentliche Abläufe eines zellulären Reaktionsnetzwerks,<br />
wie es sich in eukaryotischen Zellen finden lässt. Viele Informationen<br />
zu biochemischen Reaktionen, Stoffwechselwegen, Signaltransduktionswegen,<br />
Genregulationen, Transportvorgängen usw. sind in der Fachliteratur<br />
verfügbar. Das Erstellen gerade großer mathematischer Modelle anhand von<br />
Literaturdaten ist jedoch recht mühsam <strong>und</strong> fehleranfällig. Daher ist es sinnvoll,<br />
Datenbanken, die entsprechende Informationen bereitstellen, für diesen<br />
Zweck zu nutzen. Primäres Ziel dieser Datenbanken ist es häufig, Informationen<br />
einzelner Gene, die z.B. ein Biologe bei Expressionsanalysen als differentiell<br />
exprimiert findet, in ihren funktionalen Kontext zu setzen, d.h. unmittelbare<br />
Zusammenhänge aufzuzeigen <strong>und</strong> diese ggf. auch zu visualisieren oder<br />
geeignet darzustellen. Dies können z.B. Informationen darüber sein, welche<br />
biochemischen Reaktionen das Genprodukt katalysiert, welche anderen Gene<br />
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