Forschung und wissenschaftliches Rechnen - Beiträge zum - GWDG
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nur für einen Benutzer. Bei den späteren Rechenzentren mit ihrem<br />
Vielbenutzerbetrieb war das alles viel unpersönlicher.<br />
Die Kollegen von der reinen Mathematik oder auch der Theoretischen<br />
Physik sahen das alles viel skeptischer. Im Herbst 1952 hielt Biermann<br />
einen Vortrag im Physikalischen Kolloquium der Universität Göttingen<br />
über die G1, die G2 <strong>und</strong> ihre Einsatzmöglichkeiten. In der Diskussion<br />
meinte Prof. Becker vom Institut für Theoretische Physik: „Das ist ja sehr<br />
schön, was sie da über ihre Rechner erzählt haben. Aber steckt da nicht<br />
auch die Gefahr drin, dass man ein Problem einfach platt walzt, das man<br />
mit seinen grauen Zellen, einem Blatt Papier <strong>und</strong> einem Bleistift viel besser,<br />
eleganter <strong>und</strong> allgemeingültiger lösen kann?“ Biermanns Antwort trifft<br />
wohl ins Schwarze: „Da haben Sie gewiss recht. Aber stellen Sie sich vor,<br />
welche Probleme Sie lösen können mit Ihren grauen Zellen, dem Papier <strong>und</strong><br />
dem Bleistift <strong>und</strong> dann noch dazu einem solchen Rechner!“<br />
Kooperationspartner Konrad Zuse<br />
Eng <strong>und</strong> unbelastet, waren unsere Beziehungen zu den Kollegen um Piloty<br />
<strong>und</strong> Dreyer in München <strong>und</strong> Darmstadt, die selbst Rechenmaschinen – die<br />
PERM in München bzw. DERA in Darmstadt – entwickelten. Wir<br />
besuchten uns häufig oder trafen uns auf kleineren Tagungen <strong>und</strong><br />
berichteten offen über unsere Erfahrungen <strong>und</strong> Pläne. Aus Gründen der<br />
Konkurrenz habe ich in diesem engen Kreis wohl nie eine Information<br />
zurückgehalten. Zuse gehörte nicht ganz zu diesem engen Kreis, da er<br />
Industrieller mit einer eigenen Firma war <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Gesichtspunkte bei ihm eine größere Rolle spielten.<br />
Zuse hatte ich, wie früher berichtet, bereits 1947 bei der Befragung<br />
durch die Engländer kennen gelernt. Auch 1948 auf der GAMM-Tagung<br />
haben wir jeweils unsere Vorträge gehalten. Ich über meine geplante<br />
„Numerische Rechenmaschine mit Magnetophonspeicher“, er über<br />
„Symbolisches <strong>Rechnen</strong>“, ein Teilgebiet seines Plankalküls. Richtig<br />
zusammengekommen sind wir aber erst nach 1950. Zuse war bereits 1949<br />
nach Hünfeld gezogen <strong>und</strong> hatte in primitiven Behausungen dieses kleinen<br />
hessischen Dorfes mit dem Aufbau seiner Firma begonnen. Jetzt hatten wir<br />
uns gegenseitig etwas zu sagen. Zuse baute noch Relaismaschinen, damals<br />
die Z 5 für die Firma Leitz. Mit seinen Erfahrungen im Umgang mit Relais<br />
hat er uns bei der G1 durch Rat <strong>und</strong> einmal auch durch Tat geholfen, als er<br />
uns aus seinem F<strong>und</strong>us eine dringend benötigte Relaisart überließ. Wir<br />
hingegen hatten bei den mit Verstärkerröhren arbeitenden elektronischen<br />
Rechenmaschinen die Nase vorn <strong>und</strong> es war Zuse schon damals klar, dass<br />
seine Relaistechnik sehr bald der Vergangenheit angehören würde. Um ihm<br />
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