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WISSENSWERTES FÜR DEN SCHWEISSER

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Werkstofforientierte Auswahl<br />

3.4.2. Unlegierte Baustähle<br />

Diese Stähle sind nach EN 10025 für Bauteile bestimmt, die im wesentlichen bei Umgebungstemperaturen<br />

eingesetzt werden. Entsprechend den Festlegungen in EN 10027. Teil 1 (Bezeichnungssysteme<br />

für Stähle) wird dem Kurznamen der Kennbuchstabe<br />

1. S Stähle für den allgemeinen Stahlbau bzw.<br />

2. E Maschinenbaustähle<br />

vorangestellt, gefolgt von einer Zahl, die dem Mindeststreckgrenzenwert in N/mm2 für die kleinste<br />

Erzeugnisdicke entspricht. Die Streckgrenzenbereiche liegen in der Stahlgruppe S zwischen 185<br />

und 360 N/mm2 sowie bei der Stahlgruppe E zwischen 295 und 360 N/mm2 .<br />

Die Möglichkeit, im Rahmen von Bestellungen einen bestimmten Höchstwert für das Kohlenstoffäquivalent<br />

(CEV) vorgeben zu können, ist als Vorteil im Sinne der Schweißeignung zu werten. Dies<br />

trifft aber nur für Stahlsorten S235 bis S355 zu. Alle anderen Stähle dieser Norm besitzen keine<br />

uneingeschränkte Eignung zum Schweißen. Vor allem jene Stahlsorten, bei denen das Herstellungsverfahren<br />

dem Hersteller überlassen bleibt bzw. keine Begrenzung der chemischen Zusammensetzung<br />

vorliegt, müssen daher nur als „nur bedingt schweißgeeignet“ eingestuft werden.<br />

Schweißen unlegierter Stähle<br />

Die Schweißeigung des Stahls wird mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt infolge Aufhärtung<br />

schlechter. Bei Stählen, deren Schweißeigung nicht gewährleistet ist, sind daher entsprechende<br />

Maßnahmen zu ergreifen, um unzulässig hohe Aufhärtungen zu vermeiden. Als Möglichkeit zur<br />

Voraussage der Aufhärtungsneigung sind das Kohlenstoffäquivalent sowie ZTU-Schaubilder und<br />

Schweiß-ZTU-Schaubilder zu nennen. Außerdem kann im Bedarfsfall ein praktischer Schweißversuch<br />

mit anschließenden Gefügeuntersuchungen bzw. Härteprüfungen erfolgen. Als Faustregel<br />

kann man angeben, daß die Aufhärtung in der Übergangszone bei unlegierten Baustählen 350 HV<br />

(Vickers-Einheiten) nicht überschreiten sollte.<br />

Schweißtechnologie für unlegierte Stähle<br />

◆ Schweißzusätze sind nach den Mindestanforderungen an die mechanischen Gütewerte<br />

des Grundwerkstoffes auszuwählen.<br />

◆ Stähle mit „gewährleisteter Schweißeignung“ ab Wanddicken 30 mm (13/16“) bzw.<br />

20 mm (3/4“) auf 100 - 150 °C (210 - 300 °F) vorwärmen und im Falle von Stabelektroden<br />

nur basische Typen verwenden<br />

◆ Stähle mit „bedingter Schweißeignung“ entsprechend dem Kohlenstoff-Äquivalent vorwärmen;<br />

nur basische, rückgetrocknete Schweißzusätze einsetzen.<br />

◆ Bei unberuhigten Stählen Seigerungszonen möglichst nicht anschmelzen und ebenfalls<br />

basische Schweißzusätze verwenden.<br />

Schweißzusätze<br />

Im folgenden sind Beispiele für geeignete Schweißzusätze angeführt.<br />

Werkstoff (Beispiel) BÖHLER-Marken<br />

FOX OHV, FOX ETI, FOX EV 50,<br />

S235J2G3 to S355J2G3 EMK6, EMS2/BF16, HL 50-FD<br />

Dickenabhängigkeit der Schweißung<br />

Mit zunehmender Dicke des Bauteils können die durch das örtliche Erwärmen und Abkühlen verursachten<br />

räumlichen Eigenspannungen die Streckgrenze erreichen und in Überlagerung mit den<br />

Betriebsspannungen überschreiten. Als Folge davon kommt es zum Kaltverformen, Altern und<br />

Verspröden. Aus diesem Grund sind auch Stähle mit gewährleisteter Schweißeignung ab bestimmten<br />

Wanddicken vorzuwärmen.<br />

In Abhängigkeit von der Festigkeit gelten als Richtwerte für sicher schweißbare Wanddicken folgende<br />

Grenzen:<br />

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