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WISSENSWERTES FÜR DEN SCHWEISSER

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3.5.1. Hinweise zur Vorwärmung<br />

von Werkstoffen<br />

Aufhärtung des Stahles beim Schweißen<br />

Durch die Tatsache, daß beim Schweißen der Grundwerkstoff in der wärmebeeinflußten Zone in<br />

bestimmten Bereichen immer über Ac1 bzw. Ac3 erwärmt wird, besteht bei härtbaren Stählen die<br />

Gefahr einer Aufhärtung und damit der Rißbildung. Die Aufhärtungsneigung bei unlegierten und<br />

legierten Stählen hängt besonders vom Kohlenstoffgehalt, aber auch von den sonstigen<br />

Legierungsgehalten ab. Beim Schweißen kann die Abkühlungsgeschwindigkeit aus dem<br />

Austenitgebiet so groß sein, daß sie etwa einer Härtung im Wasser entspricht.<br />

Die Abkühlungsgeschwindigkeit wird umso größer, je<br />

◆ weniger Wärme beim Schweißen eingebracht wird,<br />

◆ dicker das Material ist,<br />

◆ kälter das Material ist.<br />

Wird die kritische Abkühlungsgeschwindigkeit erreicht, muß mit der Bildung von Härtungsgefügen,<br />

z. B. Martensit gerechnet werden. Die Höhe der Härtewerte wird im wesentlichen vom Kohlenstoffgehalt<br />

bestimmt.<br />

Die Härte steigt linear mit steigendem Kohlenstoffgehalt bis ca. 0.45 % C auf einen Wert von<br />

etwa 650 HV an. Die Kerbschlagarbeit liegt im gehärteten Stahl bis 0.12 % Kohlenstoff über<br />

78 Joule und fällt mit höheren C-Gehalten steil ab. Über 0.2 % C liegt sie unter 32 Joule. Man<br />

erkennt daraus, daß der Wert von 0.2 % C etwa die Grenze darstellt, bis wohin Stähle ohne Vorwärmung<br />

und ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen geschweißt werden können.<br />

Werden über die Wurzellage die Füll- und Decklagen geschweißt, so werden die darunterliegenden<br />

Zonen normalisiert bzw. angelassen und die Härtespitzen neben der Wurzelnaht abgebaut.<br />

Sind jedoch bereits vorher durch die Aufhärtung nach dem Schweißen der Wurzellage Risse in der<br />

Übergangszone entstanden, so verbleiben diese auch nach dem Einbringen der Decklagen in der<br />

Schweißverbindung und können unter Umständen zum Bruch des geschweißten Bauteiles führen.<br />

In derart aufgehärteten Zonen kommt es unter Einfluß der Schweißschrumpfung zu hohen<br />

Spannungen, weil der Werkstoff daran gehindert ist, sie durch plastische Verformung abzubauen.<br />

Darüberhinaus entsteht besonders bei dicken Querschnitten in diesem Gebiet ein mehrachsiger<br />

Spannungszustand, der noch dadurch begünstigt wird, daß die Martensitbildung unter Volumensvergrößerung<br />

abläuft. Erreichen die Spannungen die Trennfestigkeit, so treten im Übergangsbereich<br />

Risse auf.<br />

Am Entstehen dieser Unternahtrisse kann auch der Wasserstoff wesentlich beteiligt sein. Um<br />

Unternahtrisse mit einer gewissen Sicherheit zu verhindern, sollte ein Härtewert von 350 HV nach<br />

Möglichkeit nicht überschritten werden,.<br />

Zur Vermeidung von Unternahtrissen und damit für die Sicherheit einer Schweißkonstruktion ist<br />

aus vorgenannten Gründen die genaue Kenntnis der Aufhärtungsvorgänge in der wärmebeeinflußten<br />

Zone des Stahles von besonderer Bedeutung. Es erscheint auch sehr wichtig, daß man bei<br />

einem gegebenen Stahl mit bekannter chemischer Zusammensetzung vor dem Schweißen<br />

Voraussagen über eine mögliche Aufhärtung machen kann.<br />

Vorwärmung des Werkstoffes<br />

Die Vorwärmtemperatur ist jene Temperatur, auf die das Werkstück vor dem Schweißen der ersten<br />

Raupe im Bereich der Schweißstelle gebracht werden muß.<br />

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