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WISSENSWERTES FÜR DEN SCHWEISSER

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Werkstofforientierte Auswahl<br />

Als wesentlichstes Kriterium derartiger Mischverbindungen ist die Auswahl des Schweißzusatzes<br />

zu nennen. Diese hat so zu erfolgen, daß unter Berücksichtigung der Aufmischung mit den unterschiedlichen<br />

Grundwerkstoffen nach Möglichkeit kein martensitisches oder vollaustenitisches<br />

Schweißgut entsteht. Letzteres ist allerdings beim Einsatz von Nickelbasis-Schweißzusätzen<br />

unvermeidbar. Stark vereinfacht ausgedrückt darf bei der Erschmelzung des Schweißguts am<br />

Bauteil keine neue und damit undefinierbare Zufallslegierung entstehen, die gezwungenermaßen<br />

zusätzliche Betrachtungen erfordern würde. Die Schweißguteigenschaften, wie sie im reinen<br />

Schweißgut gegeben sind, müssen trotz Aufmischung mit dem Grundwerkstoff erhalten bleiben.<br />

Die Hauptaufgabe der Schweißzusätze besteht darin, daß mir ihrer Hilfe eine rißfreie und zähe<br />

Schweißverbindung zwischen dem ferritischen Baustahl und dem austenitischen Werkstoff hergestellt<br />

wird. Als wichtigstes Hilfsmittel für die Auswahl von Schweißzusätzen dient das Schaeffler-<br />

Diagramm.<br />

Auf möglichst geringe Aufmischung ist im Sinne der Schweißguteigenschaften zu achten. Im Falle<br />

nachträglicher Wärmebehandlungen oder Betriebstemperaturen über 300 °C ist der Einsatz von<br />

Nickelbasis-Schweißzusätzen erforderlich, da andernfalls mit Versprödung bzw. Kohlenstoffdiffusion<br />

gerechnet werden muß.<br />

Hochfest – Hochfest<br />

(z. B. S355N mit S460N)<br />

Bei Mischverbindungen von normalgeglühten mit vergüteten hochfesten Feinkornbaustählen sollte<br />

man sich bei der Wahl des Schweißzusatzes festigkeitsmäßig wiederum am weicheren Stahltyp<br />

orientieren.<br />

Im Falle stark unterschiedlicher Festigkeitseigenschaften der Werkstoffpartner (z. B. S355N mit<br />

S690Q) ist ein Schweißzusatz, dessen Festigkeit zwischen den Grundwerkstoffen liegt, in Betracht<br />

zu ziehen. Andernfalls könnte ein sehr hoher Festigkeitssprung direkt im Schweißnahtbereich in<br />

Abhängigkeit von den praktischen Beanspruchungsbedingungen eine zusätzliche Schwachstelle<br />

des Bauteils darstellen.<br />

Bei speziellen Anforderungen z. B. hinsichtlich Tieftemperaturzähigkeit sind diese auch bei der<br />

Schweißzusatzwahl zu berücksichtigen. Bedingt durch die große Anzahl existierender Stahlsorten<br />

ist eine konkrete Zuordnung von Schweißzusätzen unter Berücksichtigung aller möglichen Werkstoffkombinationen<br />

kaum durchführbar. Außerdem würde diese Vorgangsweise die Übersichtlichkeit<br />

stark einschränken.<br />

Hochfest – Austenit<br />

(z. B. S460N mit X4CrNi18-10)<br />

Es sind überlegierte austenitische Schweißzusätze einsetzen.<br />

Im Falle von Betriebstemperaturen über 300 °C bzw. nachträglicher Glühbehandlungen sind<br />

Ni-Basis-Schweißzusätze zu verwenden.<br />

Warmfest – Warmfest<br />

(z. B. 13CrMo4-5 mit 11CrMo9-10)<br />

Es ist jede Werkstoffpaarung in bezug auf Wahl des Schweißzusatzes und der Wärmebehandlung<br />

gesondert zu betrachten.<br />

Im allgemeinen wird ein dem niedriger legierten Werkstoffpartner entsprechender Schweißzusatz<br />

eingesetzt.<br />

Sofern kein überdeckender Glühbereich gegeben ist, stellt die nachträgliche Wärmebehandlung<br />

eine Kompromißlösung zwischen den optimalen Glühtemperaturen der betroffenen Werkstoffpartner<br />

dar. Die Empfehlungen im VdTÜV-Merkblatt 451-82/1 sind zu berücksichtigen.<br />

Warmfest – Austenit<br />

(z. B. 13CrMo4-5 mit X4CrNi18-10)<br />

Nur unter bestimmten Voraussetzungen überlegierte austenitische Schweißzusätze einsetzen.<br />

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