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WISSENSWERTES FÜR DEN SCHWEISSER

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Selbstverständlich ist in Abhängigkeit des zum Einsatz gelangenden Schweißverfahrens die Wahl<br />

des Hüllen-, Füllungs- und Pulvertyps unter Berücksichtigung der Wanddicke und Bauteilsteifigkeit<br />

vorzunehmen. Bei erhöhter Steifigkeit sowie Spannungsbeaufschlagung eines Bauteils ist der<br />

Einsatz basischer Schweißzusätze bzw. Hilfsstoffe zu empfehlen, deren metallurgisch reines<br />

Schweißgut, verbunden mit niedrigen Wasserstoffgehalten, hohe Rißsicherheit gewährleistet.<br />

Unlegiert – Warmfest<br />

(z. B. P235G1TH mit 13CrMo4-5)<br />

Je nach Werkstoffpaarung sind unlegierte Schweißzusätze oder warmfeste Typen einzusetzen,<br />

wobei letztere legierungsmäßig niedriger als der warmfeste Werkstoffpartner liegen sollten.<br />

Warmfeste Stähle sind mit wenigen Ausnahmen lufthärtend und bedürfen daher einer speziellen<br />

Wärmeführung beim Schweißen bzw. einer nachträglichen Wärmebehandlung. Die diesbezüglichen<br />

Empfehlung im VdTÜV-Merkblatt 451-82/1 sind zu berücksichtigen.<br />

Unlegiert – Hochfest<br />

(z. B. S235JR mit S460N)<br />

Schweißzusatz wird üblicherweise auf den weicheren Grundwerkstoff abgestimmt.<br />

Im Falle stark unterschiedlicher Festigkeitseigenschaften der Werkstoffpartner (z. B. S235JR mit<br />

S690Q) ist ein Schweißzusatz dessen Festigkeit zwischen den Werten der beiden Grundwerkstoffe<br />

liegt, in Betracht zu ziehen.<br />

Unlegiert – Kaltzäh<br />

(z. B. S235JR mit 14Ni6)<br />

Wenn ein Tieftemperatur-Stahl bis zu 3.5 % Ni aufweist, können sowohl unlegierte als auch artgleich<br />

bzw. artähnlich legierte Schweißzusätze eingesetzt werden.<br />

Bei Ni-Gehalten von 5 bis 9 % sind austenitische oder Nickelbasis-Schweißzusätze zu verwenden.<br />

Besteht ein Werkstoffpartner aus austenitischem Cr-Ni-Stahl, ist hauptsächlich mit artähnlich<br />

legierten vollaustenitischen Schweißzusätzen vorzugehen.<br />

Unlegiert – Vergütungsstähle<br />

(z. B. S235JR mit 42CrMo4)<br />

Vergütungsstähle sind nur bedingt schweißgeeignet, und Typen mit höherem C-Gehalt sollten nicht<br />

in Schweißkonstruktionen eingesetzt werden. Sie bedürfen einer speziellen Wärmeführung beim<br />

Schweißen und einer Wärmenachbehandlung.<br />

Je nach Werkstoffpaarung sind unlegierte oder niedriglegierte Schweißzusätze in Betracht zu ziehen,<br />

deren Schweißgut durch Aufkohlung aus dem Grundwerkstoff eine Festigkeitserhöhung erfahren.<br />

Auf geringe Aufmischung ist zu achten. Teilweise werden auch Nickelbasis-Schweißzusätze<br />

eingesetzt.<br />

In Ausnahmefällen, wo eine nachträgliche Wärmebehandlung nicht möglich ist, kann der Einsatz<br />

von austenitischen Cr-Ni-Schweißzusätzen vorteilhaft sein.<br />

Unlegiert – Chromstähle<br />

(z. B. S235JR mit X12Cr13)<br />

Sowohl ferritische als auch martensitische Cr-Stähle erfordern eine spezielle Wärmeführung beim<br />

Schweißen und eine nachträgliche Glühbehandlung. Dadurch ist teilweise der Einsatz von<br />

Nickelbasis-Legierungen (abhängig von den Einsatzbedingungen) in Betracht zu ziehen.<br />

Ist eine nachträgliche Glühbehandlung nicht möglich und die Einsatztemperatur mit max. 300 °C<br />

begrenzt, können auch austenitische überlegierte Schweißzusätze verwendet werden.<br />

Unlegiert – Austenit<br />

(z. B. S235JR mit X4CrNi18-10)<br />

Beim Verbinden von Stählen mit stark unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung ist eine<br />

komplexe metallurgische Problematik gegeben, die im wesentlichen nur über Kompromisse lösbar<br />

erscheint. Es sind überlegierte austenitische Schweißzusätze einsetzen.<br />

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