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keine Kritik gelten, und schrieb ihr: „Der Gedanke beglückt mich, dass alles,<br />

alles in mir bis in die tiefsten Tiefen mit deinem Wesen verbunden und auf<br />

dich angewiesen ist. Wenn ich ein Baum bin, so bist du meine Wurzeln und<br />

meine Krone.“<br />

Nach ihrem Tod dauerte es nahezu hundert Jahre, bis Musiker und Zuhörer<br />

sich für ihre Musik zu interessieren begannen. Pauline Viardot hatte bereits als<br />

junges Mädchen Lieder und Klavierstücke komponiert, einige wurden lange<br />

nach ihrer Entstehung veröffentlicht, so dass sie vielfach schwer zu datieren<br />

sind. Pauline Viardot verstand sich selbst nicht als Komponistin, oder so<br />

behauptete sie zumindest, doch erreichte sie in dieser von Männern<br />

beherrschten Domäne mehr als die meisten ihrer Zeitgenossinnen. Während<br />

ihrer Jugend in Paris gab in Musikverlagen die Vorliebe für romances und<br />

chansonnettes den Ton an. Durch die Bekanntschaft mit Schumann und später<br />

mit Gounod, Berlioz, Tschaikowski und Fauré erlebte Pauline Viardot, wie das<br />

Genre des Lieds zu einer eigenständigen Kunstform wurde. Die Wahl ihrer<br />

Dichter, darunter Mörike, Lermontow und Turgenjew, spiegelt den Lauf ihres<br />

Lebens wider. Als Kind hatte sie Lorenzo Da Ponte kennen gelernt, Mozarts<br />

Librettisten, sie lebte lange genug, um noch die Musik Debussys und Strauss’<br />

zu hören. So subsumiert Pauline Viardots Leben in vieler Hinsicht die<br />

Musikgeschichte des ganzen 19. Jahrhunderts.<br />

–39–<br />

© Patrick O’Connor, 2007<br />

Übersetzt von Ursula Wulfkamp

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