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CERCLE DIPLOMATIQUE - issue 02/2023

CD is an independent and impartial magazine and is the medium of communication between foreign representatives of international and UN-organisations based in Vienna and the Austrian political classes, business, culture and tourism. CD features up-to-date information about and for the diplomatic corps, international organisations, society, politics, business, tourism, fashion and culture. Furthermore CD introduces the new ambassadors in Austria and informs about designations, awards and top-events. Interviews with leading personalities, country reports from all over the world and the presentation of Austria as a host country complement the wide range oft he magazine.

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SAVOIR VIVRE WEEKENDER<br />

GRAZ<br />

Hier lässt’s sich leben<br />

A place to live<br />

Text: Gerald Sturz<br />

Zwei Fixpunkte bei einem<br />

Spaziergang durch die Altstadt:<br />

die Sparkasse (links) und das<br />

Universalmuseum Joanneum<br />

(rechts)<br />

Two fixed points on a walk<br />

through the old town: the Sparkasse<br />

(left) and the Universalmuseum<br />

Joanneum (right).<br />

Der Grazer Hauptplatz mit seinen<br />

Brunnen und historischen Häusern<br />

wird vom mächtigen Rathaus<br />

dominiert.<br />

Graz‘s main square with its<br />

fountains and historic houses is<br />

dominated by the mighty town hall.<br />

Vielen gilt Graz als Österreichs lebenswerteste Stadt. Wie keine<br />

andere schafft sie den Spagat zwischen alt und neu, zwischen<br />

jung und erfahren, zwischen urban und grün, zwischen weltoffen<br />

und traditionsbewusst. Eine Liebeserklärung.<br />

Many consider Graz to be Austria’s most liveable city. Like no<br />

other, it manages the balancing act between old and new, young<br />

and experienced, urban and green, between cosmopolitan and<br />

traditional. A declaration of love.<br />

PHOTOS: GRAZTOURISMUS.AT<br />

Man kann eine Geschichte, die erzählen<br />

soll, warum Graz eine<br />

absolut sehens- und lebenswerte,<br />

ja, eine richtig lässige Stadt ist, mit einigen<br />

Fakten beginnen lassen. Also: Graz ist<br />

gleich zweimal UNESCO-Weltkulturerbe.<br />

Erstens mit seiner historischen Altstadt,<br />

die so perfekt wie kaum eine andere erhalten<br />

ist. Und zweitens mit dem barocken<br />

Schloss Eggenberg, ein Gesamtkunstwerk<br />

samt weitläufiger Parklandschaft. 2003 war<br />

Graz Europäische Kulturhauptstadt; diesem<br />

Umstand verdankt die Stadt zwei neue<br />

Bauten, die aus dem Stadtbild nicht mehr<br />

wegzudenken sind und die Besucher von<br />

einem gelungenen Mix aus Alt und Neu<br />

schwärmen lassen: das Kunsthaus mit seiner<br />

blauen Außenhaut, die nachts dank<br />

Lichtinstallationen zum Leuchten gebracht<br />

wird, und die künstliche Insel in der Mur,<br />

die von dem New Yorker Designer und<br />

Künstler Vito Acconci entworfen wurde<br />

und die heute als Café und Veranstaltungslocation<br />

dient. Das Joanneum ist das älteste,<br />

nach dem Kunsthistorischen Museum<br />

in Wien auch das zweitgrößte Museum Österreichs<br />

und das größte Universalmuseum<br />

in Mitteleuropa. Seit 2011 ist Graz<br />

UNESCO City of Design. Und ganz nüchtern<br />

muss man feststellen: Graz, das ist der<br />

Süden, Graz ist Sonne, Graz ist Sommer.<br />

Graz ist Österreichs mediterranste Stadt.<br />

Graz ist die Leichtigkeit des Lebens.<br />

Man kann eine Geschichte über Graz<br />

aber auch ganz anders beginnen lassen.<br />

Der Autor dieser Geschichte, der in Graz<br />

geboren wurde und im Lauf der Jahre und<br />

Jahrzehnte in der einen oder anderen Stadt<br />

im deutschsprachigen Raum gelebt hat,<br />

kehrt immer wieder sehr gerne zurück in<br />

seine Heimatstadt. Spätestens wenn der<br />

Zug aus Wien am Semmering die Grenze<br />

zur Steiermark überquert, denkt er bereits<br />

an die Spaziergänge, die er bald durch die<br />

Stadt machen wird zu vertrauten und lieb<br />

gewonnen Orten und Plätzen. Graz ist eine<br />

Stadt für Flaneure. Einer dieser Spaziergänge<br />

könnte im Stadtpark beginnen, jener<br />

Der Uhrturm am Schlossberg ist<br />

das Wahrzeichen von Graz.<br />

The clock tower on the Schlossberg<br />

is the landmark of Graz.<br />

riesigen Parkanlage, die sowohl unter Natur-<br />

wie unter Denkmalschutz steht. Durch<br />

das Burgtor geht es hinein in die Altstadt.<br />

Beim Schauspielhaus bleibt er stehen, betrachtet<br />

die Fotos in den Schaufenstern<br />

und kauft sich vielleicht eine Karte für eine<br />

der nächsten Aufführungen. Das Grazer<br />

Schauspielhaus gilt zu Recht als eine der<br />

besten und wagemutigsten Bühnen im<br />

deutschsprachigenRaum; viele große Karrieren<br />

haben hier ihren Anfang genommen.<br />

Auf der anderen Straßenseite befindet<br />

sich das Mausoleum, in dem Kaiser<br />

Ferdinand II. begraben ist; es ist der größte<br />

Mausoleumsbau der Habsburger und er erinnert<br />

daran, dass Graz auch einmal Residenzstadt<br />

des römisch-deutschen Kaisers<br />

war. Dann geht es durch die Sporgasse hinunter<br />

zum Hauptplatz. Früher hat er hier<br />

gerne in der Konditorei Strehly Halt gemacht,<br />

es gibt sie leider nicht mehr. Weiter<br />

geht es durch die Herrengasse, vorbei am<br />

Landhaus mit dem prächtigen Renaissance-Innenhof<br />

und dem Landeszeughaus<br />

mit der größten historischen Waffenkammer<br />

der Welt bis zum Eisernen Tor.<br />

Der Graz-Flaneur wird aber auch viel<br />

Neues in der Stadt entdecken. Beim legendären<br />

Uhrturm, hoch über der Stadt, liegt<br />

nicht nur der Startpunkt der Schlossbergrutsche,<br />

mit der man den Berg hinunter<br />

sausen kann, sondern auch ein kleiner Kinosaal,<br />

in dem „The Flight“ gezeigt wird,<br />

ein rasanter Drohnen-Film, mit dem man<br />

einen rund zehnminütigen Flug über Graz<br />

erleben kann. Noch nie wurde die Grazer<br />

Dachlandschaft spektakulärer in Szene gesetzt.<br />

Und die mittlerweile aufgestaute und<br />

beruhigte Mur, jenen Fluss, der die Stadt<br />

durchkreuzt, kann man nun auch per Floß<br />

erkunden.<br />

Ganz besonders freut sich der Autor<br />

dieser Geschichte, wenn er sich im Zug<br />

Graz nähert, auf einen Besuch des Lokals<br />

„Der Steirer“ im Hotel Weitzer. Steirische<br />

Schmankerln gibt es hier. Als steirische Tapas<br />

werden sie auch gern bezeichnet und<br />

sie sind ein guter Beweis dafür, dass die<br />

Steiermark ein unvergleichlicher Feinkostladen<br />

ist und Graz sich zu Recht und ganz<br />

offiziell Österreichs Genusshauptstadt nennen<br />

darf. Ganz sicher wird der Besucher<br />

auch einen der Märkte aufsuchen, jenen<br />

am Lendplatz vielleicht, oder den Bauernmarkt<br />

am Kaiser Josef Platz. Ja, denkt man<br />

sich, wenn man zwischen den Standeln, an<br />

denen tatsächlich Bauern und nicht Händler<br />

ihre Waren verkaufen, umherschlendert:<br />

Hier lässt es sich gut leben.<br />

You could start a story about why<br />

Graz is absolutely worth seeing and<br />

living in – a truly awesome city –<br />

with a few facts. And thus: Graz is a<br />

UNESCO World Heritage Site on two<br />

counts. Firstly, with its historic old town,<br />

which is preserved more perfectly than almost<br />

any other. And secondly, with the<br />

baroque Eggenberg Palace, an architectural<br />

masterpiece, featuring extensive parkland.<br />

In 2003, Graz was named the European<br />

Capital of Culture, and it is thanks to<br />

this that the city has two new buildings<br />

that have become an indispensable part of<br />

its cityscape and that make visitors rave<br />

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