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Journal asmac No 6 - décembre 2023

Sauvetage - Histoires d’hôpitaux et de carottes Politique - Un guide sur la santé planétaire Médecine du sport - Prévention et traitement des blessures Déficits immunitaires secondaires - La substitution par immunoglobulines en hématologie

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Perspectives<br />

Aus der «Therapeutischen Umschau»* – Übersichtsarbeit<br />

Immunoglobulin-<br />

Substitutionstherapie<br />

bei hämatologischen<br />

Patienten mit sekundärem<br />

Antikörpermangel<br />

Thomas R. Braschler 1 und Sacha Zeerleder 1, 2<br />

Einführung<br />

Der Antikörpermangel als Untergruppe<br />

der Immundefizienzen wird entsprechend<br />

seiner Ätiologie eingeteilt in primäre und<br />

sekundäre Formen. Ein primärer Antikörpermangel,<br />

«Primary Antibody Deficiency»<br />

(PAD), basiert auf einer Gruppe heterogener,<br />

genetischer Krankheiten, die<br />

zu einem Mangel an und / oder einer Dysfunktion<br />

der Antikörper führen. Die Prävalenz<br />

liegt über alle Altersgruppen verteilt<br />

bei ca. 1:1200, im Kindesalter liegt sie<br />

etwas tiefer. Die sekundäre Immundefizienz<br />

hingegen ist eine Folge von exogenen,<br />

erworbenen Ursachen, wie zum Beispiel<br />

neoplastischen und / oder autoimmunen<br />

Krankheiten, viralen Infektionen (z. B.<br />

HIV, Malaria) oder Medikamentennebenwirkungen.<br />

Der sekundäre Antikörpermangel<br />

(«Secondary Antibody Deficiency»,<br />

SAD) als Untergruppe der sekundären<br />

Immundefizienz kommt deutlich häufiger<br />

vor als der primäre Antikörpermangel und<br />

1<br />

Abteilung für Hämatologie, Luzerner Kantonsspital,<br />

Luzern, Schweiz<br />

2<br />

Universitätsklinik für Hämatologie und<br />

Hämatologisches Zentrallabor, Inselspital,<br />

Universitätsspital Bern, Schweiz<br />

* Der Artikel erschien ursprünglich in der<br />

«Therapeutischen Umschau» (2022), 79(6),<br />

295–300.<br />

hat meist eine multifaktorielle Ätiologie,<br />

wobei die zugrunde liegende Krankheit<br />

wie auch die entsprechende Therapie einen<br />

relevanten Beitrag zum – vielfach<br />

temporären – Antikörpermangel leistet<br />

(Tabelle 1). Die chronische lymphatische<br />

Leukämie (CLL), das Multiple Myelom<br />

(MM) und Lymphome sind klassische<br />

hämatologische Krankheiten, die zu einem<br />

sekundären Antikörpermangel führen<br />

können. Die zur Therapie dieser<br />

Krankheiten verwendeten Medikamente,<br />

wie zum Beispiel alkylierende Substanzen,<br />

Purin-Analoga und Proteasom Inhibitoren,<br />

führen durch die Lymphozytendepletion<br />

respektive die Hemmung der<br />

Proliferation zu einer sekun dären Immundefizienz<br />

mit Störung der zellulären und<br />

vielfach auch der humoralen Immunität<br />

im Sinne eines Antikörpermangels. Die<br />

verzögerte Immunrekonstitution nach allogener,<br />

aber zum Teil auch autologer<br />

Stammzelltransplantation ist eine weitere<br />

Ursache des sekundären Antikörpermangels.<br />

Durch die breite Anwendung<br />

von therapeutischen Antikörpern und seit<br />

Kurzem auch von neuen zellulären Therapien<br />

mit zielgerichteter B-Zell-Depletion<br />

hat die Häufigkeit des sekundären Antikörpermangels<br />

deutlich zugenommen.<br />

Ein sekundärer Antikörpermangel führt<br />

zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und<br />

trägt signi fikant zur Morbidität und Mortalität<br />

von hämatologischen Krankheiten<br />

und deren Therapien bei [1]. Dieser sekundäre<br />

An tikörpermangel wird in der klinischen<br />

Praxis vielfach mit der Verabreichung<br />

von Immunglobulinen behandelt.<br />

Der vorliegende Artikel befasst sich mit<br />

den Ursachen des sekundären Antikörpermangels,<br />

gibt einen Überblick über die Effektivität<br />

und die Indikationsstellung der<br />

Immun globulin-Substitutionstherapie.<br />

Ursachen eines sekundären<br />

Antikörpermangels bei hämatologischen<br />

Patienten<br />

Hämatologische Neoplasien sind häufig<br />

mit einem sekundären Antikörpermangel<br />

assoziiert, einer sogenannten Hypogammaglobulinämie.<br />

Mehr als 80 % der Patienten<br />

mit einer CLL haben eine Hypogammaglobulinämie<br />

und 25 bis 50 % der<br />

Patienten sterben schliesslich an infektiösen<br />

Komplikationen [2]. Hier ist anzumerken,<br />

dass mit zunehmendem Alter der<br />

Patienten, deren Komorbiditäten sowie<br />

der Krankheitsdauer die Prävalenz der<br />

Hypogammaglobulinämie zunimmt. Circa<br />

45 – 83 % der Patienten mit MM haben<br />

einen sekundären Antikörpermangel und<br />

gemäss einer Studie sterben 45 % dieser<br />

Patienten innerhalb von sechs Monaten<br />

nach Diagnose an infektiösen Komplikationen,<br />

wobei Pneumonien, Infektionen<br />

des Urogenitaltraktes und Septikämien<br />

als häufigste Ursachen identifiziert wurden<br />

[2].<br />

44<br />

6/23 vsao /<strong>asmac</strong> <strong>Journal</strong>

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