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Journal asmac No 6 - décembre 2023

Sauvetage - Histoires d’hôpitaux et de carottes Politique - Un guide sur la santé planétaire Médecine du sport - Prévention et traitement des blessures Déficits immunitaires secondaires - La substitution par immunoglobulines en hématologie

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Perspectives<br />

Erwiesenermassen führt auch die<br />

Thera pie von hämatologischen Neoplasien<br />

zu einer sekundären Immundefizienz.<br />

Hochdosierte Steroide über längere<br />

Perioden führen nicht nur zu einer Suppression<br />

der zellulären Abwehr, sondern<br />

auch zu einem Immunglobulin-Mangel [3].<br />

Chemo therapie mit alkylierenden Substanzen<br />

(Cyclophosphamid, Chlorambucil,<br />

Melphalan, Bendamustin, Busulfan) induzieren<br />

eine Myelosuppression mit dem Risiko<br />

von infektiösen Komplikationen mit<br />

Erregern wie S. aureus, Strep. pneumo niae,<br />

H. influenza und K. pneumoniae. Eine Behandlung<br />

mit Purin-Analoga (z. B. Fludarabin)<br />

induziert durch die Lymphozytendepletion<br />

eine humorale und zellu läre<br />

Immunsuppression mit dem Risiko von<br />

opportunistischen bakteriellen wie viralen<br />

Infektionen [1]. Die Kombination dieser<br />

Zytostatika mit spezifisch gegen B-Zellen<br />

gerichteten Antikörpern (Immunochemotherapie,<br />

Kombination mit z. B. Rituximab),<br />

wie sie bei der Behandlung von lymphoproliferativen<br />

Krankheiten eingesetzt<br />

wird, kann zu einer schweren und lang<br />

anhaltenden Hypogammaglobulinämie<br />

von 18 bis 24 Monaten führen. Auch als<br />

Monotherapie kann eine Behandlung mit<br />

Rituximab abhängig von Dosis, Frequenz<br />

und Therapiedauer zu einer Hypogammaglobulinämie<br />

von sechs bis neun Monaten<br />

oder gar länger führen [4]. Die durch<br />

Rituximab induzierte Hypogammaglobulinämie<br />

geht dann auch mit einem erhöhten<br />

Infektionsrisiko einher [5]. Auch<br />

therapeutische Antikörper, die gegen andere<br />

B-Zell-Antigene (z. B. CD19, CD22) gerichtet<br />

sind, führen zu einer Hypogammaglobulinämie<br />

[1]. Therapeutische Antikörper,<br />

die Antigene auf Plasmazellen<br />

erkennen (z. B. anti-CD38), führen zu einer<br />

effizienten Plasmazell-Depletion und sind<br />

daher bei der Behandlung des MM sehr<br />

wirkungsvoll. Die Behandlung mit diesen<br />

Antikörpern geht mit einem erhöhten Risiko<br />

von bakteriellen und viralen Infektionen<br />

einher [6], jedoch interessanterweise<br />

nicht zwingend mit einer Hypogammaglobulinämie.<br />

Inhibitoren der Bruton-Tyrosinekinase<br />

(BTK), die zur Behandlung von<br />

lymphoproliferativen Krankheiten eingesetzt<br />

werden, induzieren ebenfalls eine<br />

Hypogammaglobulinämie.<br />

Blinatumomab, ein bispezifischer<br />

T-Zell-Antikörper («bispecific T-cell engager»,<br />

BiTE), der bei der akuten lymphatischen<br />

Leukämie eingesetzt wird, erkennt<br />

CD3 auf T-Zellen und CD19 auf B-Zellen<br />

und bringt so B- und T-Zellen in Kontakt.<br />

Die aktivierten, zytotoxischen T-Zellen<br />

Tabelle 1. Übersicht sekundäre Immundefizienze mit potenziell sekundärem Antikörpermangel<br />

bei hämatologischen Malignitäten.<br />

Hämatologische Krankheiten<br />

Leukämien<br />

Plasmazelldyskrasie<br />

Lymphome<br />

Therapien<br />

Medikamente<br />

Antikörpertherapien<br />

Zelluläre Therapien<br />

Entfernen von Antikörpern<br />

– Chronisch Lymphatische Leukämie<br />

– Akute Lymphatische Leukämie<br />

– Multiples Myelom<br />

– Smouldering Myeloma<br />

– MGUS<br />

– Hodgkin Lymphom<br />

– Diffus grosszelliges B-Zell Lymphom<br />

– Mantelzell Lymphom<br />

– Follikuläres Lymphom<br />

– Marginalzonen Lymphom<br />

– Burkitt Lymphom<br />

– M. Waldenström<br />

– Alkylantien (z. B. Cyklophosphamid,<br />

Melphalan)<br />

– Steroide<br />

– Proteasome inhibitoren (z. B. Bortezomib)<br />

– Purin-Analoga (z. B. Fludarabin, Cladribin,<br />

Bendamustin)<br />

– Mycophenolat-Mofetil<br />

– (Tyrosin) Kinase Inhibitoren (z. B.<br />

Imatinib, Dasatinib, Ibrutinib, Idealisib)<br />

– Anti-CD20 (z. B Rituximab, Ofatumumab,<br />

Obinutuzumab)<br />

– Anti-CD19 (z. B. Blinatumumab)<br />

– Anti-CD22 (z. B. Epratuzumab)<br />

– Anti-CD38 (z. B Daraumumab,<br />

Isatuximab)<br />

– Anti-CD52 (Alemtuzumab)<br />

– Anti-BAFF (Belimumab)<br />

– Allogene Stammzelltransplantation<br />

– Doner Lymphozyten Infusion<br />

– CD19-gerichtete «chimeric antigen<br />

receptor<br />

– T-cells» (CAR-T)<br />

– BCMA-gerichtete «chimeric antigen<br />

receptor<br />

– T-cells» (CAR-T)<br />

– Plasmapherese<br />

– Immunadsorption<br />

– Anti-FcRn (z. B. Rozanolixizumab)<br />

Anmerkungen: CD: Cluster of differentiation; BAFF: B-cell maturation antigen; CAR:<br />

Chimeric Antigen Receptor; FcRn: neonataler Fc-Rezeptor. Tabelle adaptiert aus [1].<br />

zerstören die B-Zellen (lymphatische<br />

B-Zell-Blasten wie auch physiologische<br />

B-Zellen), was zu einer ausgeprägten<br />

B-Zell-Depletion und in der Folge zu einer<br />

Hypogammaglobulinämie führt [1].<br />

Die nur langsame Immunrekonstitution<br />

des lympha tischen Kompartiments bei<br />

Patienten nach allogener Stammzelltransplantation<br />

führt zu einer zellulären<br />

wie humoralen Immundefizienz. Das Auftreten<br />

einer Graft­ versus-Host(GvHD)-<br />

Reaktion und die dadurch notwendige Immunsuppression<br />

verzögern die Immunrekonstitution<br />

zusätzlich und kann zu einer<br />

lang dauernden sekundären Immundefizienz<br />

mit Hypogammaglobulinämie füh­<br />

vsao /<strong>asmac</strong> <strong>Journal</strong> 6/23 45

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