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11.2 Norddeutschland

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U. Schoknecht, J. Möller, D. Nösler, J.-P. Schmidt, <strong>Norddeutschland</strong><br />

Abb. 14. Rekonstruktion des Felskammergrabes von Sorsum, Ldkr. Hildesheim (Schoknecht<br />

u. Möller 1998, Abb. 11).<br />

Damit wird zu einer Sitte übergeleitet, die im Endneolithikum in der Schönfelder Kultur im<br />

östlichen Niedersachsen die Regel ist: die Brandbestattung.<br />

Aus der Einzelgrabkultur sind jedoch im wesentlichen Körpergräber überliefert, die in Hügeln<br />

angelegt wurden. Wir unterscheiden Bodengräber, die auf dem Boden niedergelegt und<br />

dann überhügelt wurden, Untergräber, die in das Erdreich eingetieft waren, Obergräber, die<br />

oberhalb der Bodengräber sekundär angelegt wurden, und schließlich Oberstgräber, die<br />

über den Obergräbern errichtet wurden (Abb. 15 a und e). Auch hier existierten hölzerne<br />

Grabeinbauten. Außerdem treten Einfassungen der Bestattungen durch rechteckige Gräben<br />

auf. Als Beigaben finden sich die typischen Äxte der Einzelgrabkultur sowie die unterschiedlichen<br />

Becherformen dieser Periode.<br />

Während dieser Zeit finden sich auch überhügelte Steinkisten mit trapezförmiger Rahmensetzung.<br />

So wurde bei Zarrenthin, Ldkr. Demmin, ein Grabhügel untersucht, der durch eine<br />

massive Rollsteinpackung abgedeckt worden war. Auf der Hügelsohle fand sich eine 11,5 m<br />

lange, trapezförmige Steinsetzung und eine dezentral angelegte Steinkiste (L. 2,15 m) mit<br />

einem Deckstein aus Kalkstein (Abb. 16). Darin befand sich eine Bestattung in Hockerlage,<br />

an deren Fußende ein einzelner menschlicher Schädel lag. Mittels Radiokarbondatierung<br />

wurde das Grab in die Zeit um 2500 v. Chr. datiert. Ein ähnlicher Befund wurde ferner bei<br />

Flögeln, Ldkr. Cuxhaven, ausgegraben<br />

Für die Glockenbecherkultur sind aus Niedersachsen einige Hockergräber belegt. So fand<br />

sich in Schöningen, Ldkr. Helmstedt, die Doppelbestattung eines erwachsenen Mannes und<br />

eines Neugeborenen, der neben Feuersteinpfeilspitzen und einer Füßchenschale auch ein<br />

kurzer Kupferdolch beigegeben war (Abb. 17). Bei Loxstedt, Ldkr. Cuxhaven, konnte ein SO-<br />

NW-ausgerichtetes Flachgrab aufgedeckt werden, in dem sich sowohl Elemente der Glockenbecher-<br />

als auch der Einzelgrabkultur fanden. Neben zwei Gefäßen waren eine Felsgesteinaxt<br />

und ein Feuerschlagstein beigegeben. Da sich die Knochen in den kalkarmen, sauren<br />

Böden Nordwestdeutschlands nur selten erhalten, konnte hier die ehemalige Lage des<br />

Bestatteten nur mittels Phosphatanalyse annähernd bestimmt werden.<br />

Die spätneolithischen Flachgräber enthalten vielfach Flintdolche oder sogenannte dicke Spitzen<br />

und zeigen damit eine Phase des Übergangs vom Neolithikum in die Bronzezeit an. In<br />

Kapitel <strong>11.2</strong> – Aktualisierung – Seite 10

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