11.2 Norddeutschland

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U. Schoknecht, J. Möller, D. Nösler, J.-P. Schmidt, Norddeutschland Abb. 11. Ausgrabungsplan und Rekonstruktion der Steinkiste von Bredelem, Ldkr. Goslar (Schoknecht u. Möller 1998, Abb. 10). Abb. 12. Gudendorf, Ldkr. Cuxhaven. Flachgrab mit Doppelbestattung (Schoknecht u. Möller 1998, Abb. 9). packungen oder -pflaster sowie einem Baumsarg. Aus einem dieser Gräber stammt vermutlich ein Goldring, der damit der älteste Goldfund aus Niedersachsen wäre. Sehr selten sind Kapitel 11.2 – Aktualisierung – Seite 8
VLA – Handbuch der Grabungstechnik, Aktualisierung 2011 Abb. 13. Hohberg, Ldkr. Wolfenbüttel. Mauerkammergrab der Bernburger Kultur mit rekonstruierter jüngster Phase (Dirks/Grefen-Peters 2004, 314, Abb. 3). Brandbestattungen. Bei Leer, Ostfriesland, wurden Brandgrubengräber der späten Trichterbecherkultur ausgegraben, die mit Gefäßkollektionen und Steingeräten ausgestattet waren. Neolithische Flachgräber fanden sich auch auf dem Tannenwerder im Ostorfer See bei Schwerin. Ab etwa 3200 v. Chr. waren dort 41 Flachgräber angelegt worden, die reich mit Knochen- und Geweihschmuck sowie mit Utensilien für Jagd und Fischfang ausgestattet waren. Nach aktuellen Untersuchungen handelt es sich dabei um Mitglieder einer Gesellschaft, die zwar zeitgleich mit den Trichterbecherleuten lebte und zu denen auch Kontakte pflegte, selbst aber weiterhin in einer mesolithischen Wirtschaftsweise verhaftet war. Außerdem kommen in Südniedersachsen auch nichtmegalithische Kollektivgräber vor. Es handelt sich um in den Löss eingetiefte langrechteckige Kammern mit Steinpflaster und Holz- Stein-Konstruktionen. Die mehrphasige Anlage vom Hohberg, Ldkr. Wolfenbüttel, zeigt eindrucksvoll den vielfältigen Totenkult der Bernburger Kultur (Abb. 13). In der jüngsten Phase wurde hier ein Mann in linker Hockerlage zusammen mit zwei Rindern bestattet. Eine Sonderform dieser Kollektivgräber ist das Felskammergrab von Sorsum, Ldkr. Hildesheim, dessen 16 m x 2,3 m große Kammer aus dem anstehenden Kalkstein herausgehauen wurde. Außer einem treppenartigen Zugang von der südlichen Längsseite sind kleine Nischen zu nennen, die als Balkenlager einer nicht mehr erhaltenen Holzdecke gedeutet werden (Abb. 14). Durch die guten Erhaltungsbedingungen im Löss ließ sich feststellen, dass in diesen Kollektivgräbern oft über 100 Individuen beigesetzt wurden. Gleichzeitig mit den Kollektivgräbern kommen auch Einzelgräber vor, so z. B. der Bernburger Kultur oder der Kugelamphorenkultur, letztere mit z. T. aufwendigen Grabkammern aus Steinplatten oder Holzkonstruktionen. Bisher einmalig ist der Flachgräberfriedhof von Pevestorf, Ldkr. Lüchow-Dannenberg, der aus 37 Körpergräbern und 15 Brandgräbern besteht. Kapitel 11.2 – Aktualisierung – Seite 9
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