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11.2 Norddeutschland

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U. Schoknecht, J. Möller, D. Nösler, J.-P. Schmidt, <strong>Norddeutschland</strong><br />

Abb. 60. Idealschnitt durch einen stehenden Rundmeiler mit dem umlaufenden Graben für<br />

Erdentnahme zur Abdeckung (Entdeckungen 2009, S. 235 Abb. 1).<br />

abfällen, der in die Tonnen zählen kann. In den waldreichen Mittelgebirgs- und Sandergebieten<br />

erreichte die Glasproduktion während der frühen Neuzeit ihre Blütezeit. Damit verbunden<br />

ist die Intensivierung der Köhlerei, die allerdings schon bedeutend älter ist (Abb. 60).<br />

Neben den oben bereits erwähnten „Celtic Fields“ als Beispiel für Flursysteme der ersten<br />

Hälfte des 1. Jt. n. Chr. haben sich häufig Spuren mittelalterlicher Landwirtschaft erhalten.<br />

Durch den intensiven Landesausbau des Hochmittelalters wurden große Waldflächen gerodet<br />

und für den Getreideanbau erschlossen. Im Flachland sind vielfach noch Wölbäcker und<br />

im Bergland künstliche Terrassen als Relikte des mittelalterlichen Ackerbaus erhalten.<br />

Gleichzeitig setzten sich Wassermühlen flächendeckend durch und beeinflussten den<br />

Grundwasserstand im norddeutschen Flachland durch den „Mühlenstau“ nachhaltig.<br />

Die Stadtentwicklung <strong>Norddeutschland</strong>s spiegelt die unterschiedlichen politischen Verhältnisse<br />

des Mittelalters wider. In den westlichen Gebieten begann die Herausbildung städtischer<br />

Siedlungen im Schatten herrschaftlicher Burgen, Pfalzen, Bischofssitze oder an Handelsplätzen<br />

in bescheidenem Ausmaß bereits während des Frühmittelalters (z. B. Goslar,<br />

Ldkr. Goslar, Bremen, Hamburg und Osnabrück). Dieses Bild änderte sich auch in ottonischer<br />

und salischer Zeit nur unwesentlich.<br />

Die meisten norddeutschen Städte wurden erst während des hohen und späten Mittelalters,<br />

also zwischen dem Ende des 12. und dem des 14. Jh., gegründet. Einige Städte Mecklenburg-Vorpommerns<br />

und Schleswig-Holsteins entstanden im Bereich älterer slawischer Siedlungen<br />

an siedlungsgeographisch besonders günstigen Plätzen, die deshalb durchaus auf<br />

eine Siedlungsgeschichte von über tausend Jahren zurückblicken können. Andere wurden<br />

aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen an einem bestimmten Ort geplant angelegt.<br />

Zum Weichbild der mittelalterlichen Städte gehören die Stadtbefestigung mit mehreren Toren,<br />

die Kirche(n), der Markt und das Rathaus. Durch die langjährige, kontinuierliche Nutzung<br />

sind in den Altstädten mächtige Kulturschichten entstanden, in denen nicht nur zahlreiche<br />

Funde eingebettet, sondern auch Baustrukturen sowie umfangreiche Informationen über<br />

Stadtbrände und andere Ereignisse archiviert sind. Aus der Schichtenabfolge lassen sich also<br />

nicht nur Informationen über die Lebens-, Arbeits- und Siedlungsbedingungen der jeweiligen<br />

Epoche ablesen, sondern auch über Entwicklungsgeschichte der Stadt von ihren Anfän-<br />

Kapitel <strong>11.2</strong> – Aktualisierung – Seite 44

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