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11.2 Norddeutschland

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VLA – Handbuch der Grabungstechnik, Aktualisierung 2011<br />

Abb. 21. Itzehoe, Kr. Steinburg. Schematischer Schnitt durch den „Galgenberg“ (Struve<br />

1971, Abb. 3).<br />

Der Aufwand zur Errichtung eines Grabhügels konnte beträchtlich sein. Zum Bau des Grabhügels<br />

„Lusehøj“ auf der dänischen Insel Fünen waren rund 650.000 Grasplaggen nötig, für<br />

deren Gewinnung eine Fläche von 7 ha bearbeitet werden musste. Ein Grabhügel von 7 m<br />

Durchmesser und 1 m Höhe, wie er auch für Mecklenburg-Vorpommern typisch ist, konnte<br />

dagegen von fünf Personen in rund 26 Arbeitsstunden aufgeworfen werden.<br />

In Wiesens, Ldkr. Aurich, und Westerholt, Ldkr. Wittmund, waren die Hügelgräber zusätzlich<br />

von z. T. mehrreihigen Pfostenkreisen umgeben. Hinzu kommen als Kultanlagen zu deutende<br />

Doppelpfostenreihen von bis zu 60 m Länge, die auf die Grabstätten Bezug nehmen. Eine<br />

solche Anlage wurde 2003/2004 in Hüsby bei Schleswig, Kr. Schleswig-Flensburg, untersucht<br />

(Abb. 22). Der dortige Grabhügel, der zwei reich ausgestattete Gräber der Periode II<br />

enthielt, war nicht nur durch einen mehrlagigen Steinkreis, sondern auch einen Pfostenkranz<br />

umgeben. Östlich davon lagen dann ein kleines Gebäude und mehrere Feuerstellen, an die<br />

sich etwa 10 m östlich zwei durch linear angeordnete Pfostengruben belegbare Zuwegungen<br />

nachweisen ließen. Diese waren mehr als 40 m lang und deuten auf kulturelle Einflüsse aus<br />

dem Westen hin.<br />

In der Mitte der Bronzezeit, etwa um das Jahr 1200 v. Chr., vollzog sich nicht nur im engeren<br />

norddeutschen Gebiet, sondern in größerer räumlicher Verbreitung ein Wandel der Körpergrabsitte<br />

hin zur Brandbestattung. Besonders interessant sind die Gräber aus der Über-<br />

Abb. 22. Hüsby, Kr. Schleswig-Flensburg. Grabhügel mit zugehörigen Pfostenstrukturen<br />

(Freudenberg 2008, S. 60 Abb. 8).<br />

Kapitel <strong>11.2</strong> – Aktualisierung – Seite 15

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