11.2 Norddeutschland
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U. Schoknecht, J. Möller, D. Nösler, J.-P. Schmidt, <strong>Norddeutschland</strong><br />
von Klink, Ldkr. Müritz, werden vereinzelt beobachtet. Die Bestattung fand sich in einer rundlichen<br />
Steinpackung von ca. 1,5 m Durchmesser und 1 m Stärke.<br />
Die bronzezeitlichen Bestattungen schließen sich nahtlos an die Flach- und Hügelgräber des<br />
Spätneolithikums an. Auch hier gibt es als Beigaben noch einfache Becherformen, kombiniert<br />
mit entwickelten Flintdolchen und teilweise auch bestimmten Bernsteinscheiben und<br />
anderen Objekten. Im östlichen Niedersachsen kamen mehrfach Hockergräber, u. a. mit Gefäßbeigaben,<br />
zutage, z. B. in Esbeck und Schöningen, Ldkr. Helmstedt, Gielde, Ldkr. Wolfenbüttel,<br />
sowie Werlaburgdorf, Ldkr. Goslar, die Einflüsse der mitteldeutschen Aunjetitzer<br />
Kultur erkennen lassen.<br />
Das charakteristische Grab der Bronzezeit ist aber das Hügelgrab (Abb. 15, 18). Einzeln,<br />
zumeist aber in Hügelgruppen unterschiedlicher Größe liegen sie in der Regel auf Hochflächen<br />
und Kuppen. Sie waren in der offenen Landschaft der Bronzezeit vermutlich weithin<br />
sichtbar. Ihre Verteilung lässt vermuten, dass die Gräber oftmals am Rand von Siedlungskammern<br />
angelegt wurden, sie also nicht nur im Totenkult, sondern auch bei der Abgrenzung<br />
von Territorien und als Wegmarken eine Rolle gespielt haben. In der älteren Bronzezeit<br />
herrscht weiterhin die Körperbestattung vor, die in Baumsärgen (Abb. 19) erfolgte. Dazu<br />
wurde auf dem Boden ein Steinpflaster errichtet, darauf der Baumsarg deponiert und dieses<br />
Ensemble mit Steinen überworfen. Statt der Steinaufhügelung mit Erdabdeckung wurden<br />
aber auch Sand oder Löss, Heideplaggen, Rasensoden u. a. für den Hügelaufbau genommen,<br />
offenbar in Ermangelung von Steinen. Der Hügelfuß ist häufig durch einen Steinkranz,<br />
einen oder mehrere Pfostenkränze oder einen Kreisgraben (Abb. 20) eingefasst. Wo sich der<br />
Baumsarg erhalten hat, konnten auch Teile der Bekleidung und der organischen Grabbeigaben<br />
geborgen werden.<br />
In den Baumsärgen wurde der oder die Verstorbene vollständig bekleidet und mit zahlreichen<br />
Ausstattungsgegenständen beigesetzt. „Echte“ Beigaben, die nicht zu den normalen<br />
textilen und metallenen Bekleidungsbestandteilen gehören wie z. B. Gefäße oder Klappstühle<br />
sind äußerst selten. Einmal angelegte Grabhügel wurden zuweilen mehrfach genutzt, so<br />
dass wie beispielsweise beim 5,5 m hohen „Galgenberg“ von Itzehoe, Kr. Steinburg, interessante<br />
stratigrafische Beobachtungen möglich sind (Abb. 21).<br />
Abb. 20. Grabhügel der Glockenbecherkultur von Logabirum, Ldkr. Leer (Schoknecht u.<br />
Möller 1998, Abb. 15).<br />
Kapitel <strong>11.2</strong> – Aktualisierung – Seite 14