11.2 Norddeutschland

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U. Schoknecht, J. Möller, D. Nösler, J.-P. Schmidt, Norddeutschland Abb. 50. Nachbau eines gestelzten Vier-Pfosten-Speichers (Foto: J.P. Schmidt). Abb. 51. Idealisierter Aufbau einer frühgeschichtlichen Wurt (Grafik: NIhK). Kapitel 11.2 – Aktualisierung – Seite 38
VLA – Handbuch der Grabungstechnik, Aktualisierung 2011 Abb. 52. Feddersen-Wierde, Ldkr. Cuxhaven. Schichtenaufbau der Wurt des 1.-5. Jh. (Foto: NIhK). kontinuierliche Erhöhung mit Klei und Dung künstliche Siedlungshügel („Wurten“ oder „Warften“) von beträchtlicher Höhe (Abb. 51). Hier sind z. T. sehr komplexe Straten enthalten, in denen organisches Material hervorragend konserviert ist (Abb. 52). Der Wurtenbau endete erst während des Hochmittelalters, als die Nordseemarschen durch einen geschlossenen Seedeich geschützt wurden. Bereits während des 11. Jh. begann in Norddeutschland der Bau der ersten Deiche, die allerdings vorerst nur die Fluren der jeweiligen Siedlung schützten. Einen Einblick in die dörflichen Siedlungsstrukturen des frühen und hohen Mittelalters erlauben die Befunde der Wüstung Dalem, Ldkr. Cuxhaven. Das im 7. Jh. gegründete frühmittelalterliche Dorf ist durch die Bebauung mit rechteckigen Häusern mit umlaufendem Wandgraben, Grubenhäusern, Nebengebäuden und Speichern gekennzeichnet (Abb. 53). Hinzu kommt ein östlich gelegenes Körpergräberfeld. 200 Jahre später ist das schiffsförmige Pfostenhaus charakteristisch. Ab dem 13. Jh. ist hier dann der Übergang von der Pfosten- zur Ständerbauweise nachzuvollziehen. Im slawischen Kulturbereich ist außer dem Pfostenhaus, dessen Wände oft durch Flechtwerk geschlossen waren, der Blockbau stark vertreten. Diese Hausform ist jedoch besonders schwer nachzuweisen, da sie normalerweise im Erdreich – sofern der Hausboden nicht leicht eingetieft ist - kaum Spuren hinterlässt. In Feuchtgebieten jedoch, auf Inseln oder in Niederungen, können die unteren Blocklagen erhalten sein, sodass Sicherheit über den Aufbau der Gebäude besteht. Neben diesen grundsätzlich aus Holz gefertigten Häusern kommen im Mittelalter vereinzelt auch erste Steinkonstruktionen auf, meist in Form von Kellern überliefert (Abb. 54-55). Kapitel 11.2 – Aktualisierung – Seite 39
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