11.2 Norddeutschland
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U. Schoknecht, J. Möller, D. Nösler, J.-P. Schmidt, <strong>Norddeutschland</strong><br />
Abb. 26. Stolzenburg, Ldkr. Uecker-Randow. Totenhaus mit Rechteckpflaster und sechs<br />
umgebenden Pfosten (braun). In das Pflaster waren drei Urnengräber (rot) eingetieft, auf<br />
dem Pflaster fanden sich Überreste von weiteren Gefäßen (Autobahn 2005, S. 63 Abb. 5).<br />
burg-Eckernförde, wo neben bronzezeitlichen Gräbern auch Kleingrabhügel der vorrömischen<br />
Eisenzeit und ein Urnengräberfeld der römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit mit<br />
vermutlich ehemals mehr als 5000 Bestattungen vorhanden waren.<br />
Im westlichen Niedersachsen wurden während der jungbronzezeitlichen Perioden IV-V die Urnengräber<br />
vielfach von Kreis-, Rechteck- oder Schlüssellochgräben umgeben (Abb. 27), die<br />
eine Länge von mehr als 30 m erreichen konnten (Uelsen, Ldkr. Grafschaft Bentheim u. Vechta,<br />
Ldkr. Vechta).<br />
Schon während der jüngeren Bronzezeit geht der Anteil der Bestattungen unter Grabhügeln<br />
stark zurück und die Niederlegung der Toten auf Flachgräberfeldern wird zur vorherrschenden<br />
Bestattungsform. Dabei handelt es sich wohl nicht selten um Bestattungsplätze, die von<br />
mehreren Gemeinschaften genutzt werden. Dies belegen deutlich erkennbare Kleingruppen<br />
auf den Gräberfeldern wie z. B. in Panten-Mannhagen, Kr. Hzgt. Lauenburg, die jeweils als<br />
einzelne Familienverbände gedeutet werden. Nicht selten konnten weit über 100 Gräber<br />
nachgewiesen werden. Offenbar waren diese an der Oberfläche markiert, denn Überschneidungen<br />
sind äußerst selten. Allerdings wird die Grabhügelsitte keineswegs vollständig aufgegeben,<br />
sondern regional fortgeführt oder später wieder aufgegriffen, wie beispielhaft das<br />
Pestruper Gräberfeld bei Wildeshausen, Ldkr. Oldenburg, mit seinen über 600 jüngerbronze-<br />
und ältereisenzeitlichen Grabhügeln zeigt.<br />
Kapitel <strong>11.2</strong> – Aktualisierung – Seite 18